Gemeinde Laupen schätzt ökologischen Unterhalt

GRÜNPFLEGE Die beschauliche Gemeinde Laupen im Berner Mittelland steht vor grossen baulichen Veränderungen. Diese werden auch Einfluss auf die Aufgaben des kleinen Werkhofs haben. Werkhof­leiter Jean-Claude Rappo gibt uns Einblick in seinen Alltag.

Laupen Lindner Unitrac 102ep Kärcher C130 TIR transNews
Die «Arbeitstiere» von Laupen: Lindner Unitrac 102ep und Kärcher C130 (vorne) im Wischmaschinentrimm.

Rund 3100 Einwohner zählt Laupen, idyllisch zwischen den drei Zentren Bern, Fribourg und Murten gelegen, dort wo die Sense – der Grenzfluss zum Kanton Fribourg – in die Saane fliesst. «Wir sind eigentlich kein Dorf, sondern ein ‹Stedtli›», präzisiert Werkhofleiter Jean-Claude Rappo und erwähnt dabei das Schloss, das der Grund für das erhaltene Stadtrecht sei. Die 412 Hektaren grosse Wohnstadt besteht zu einem Viertel aus Wald und verfügt daher zusammen mit dem Flussufer über ein weiträumiges, sehr beliebtes Nah­erholungsgebiet, das auch Touristen anzieht. «Wir schauen, dass wir das alles mit unseren vorhandenen Mitteln möglichst sauber halten», fährt Rappo fort. Ihm unterstehen 18 Kilometer Strassen. «Das ist eigentlich wenig, wir haben aber sehr viele Wander- und Fusswege sowie einen sehr schönen Naturveloweg, der sicher befahrbar sein muss. Und wir kümmern uns um den ökologischen Bachunterhalt.» Das bedeutet, Bäche und Ufer zu pflegen, jedoch trotzdem so naturnah wie möglich zu belassen, um die Biodiversität zu fördern. Durch das grosse Naherholungsgebiet ist das Team allerdings auch wie andernorts mit Littering konfrontiert. Zur anstehenden Grünpflege gehören das Zurückschneiden von Hecken (von Hand und maschinell), der Einsatz des Böschungsmähers sowie das Neuanpflanzen von Hecken, hauptsächlich Wildheckenpflanzen, u.a. auch zur Neophytenbekämpfung. Wie auch der Förster in Illnau-Effretikon (Seite 47) nutzt Rappo dabei das Geo­informationssystem (GIS) auf einem Surface Tablet, um die Neophytenausbreitung und -bekämpfung zu dokumentieren. «Wir sind technisch gesehen auf einem guten Stand. Wenn man wenig Personal zur Verfügung hat, muss man dafür gut ausgerüstet sein, um effizient arbeiten zu können.»

Kompakt, dafür modern
Im zehnjährigen Gebäude sind sowohl der Werkhof wie auch die Feuerwehr untergebracht, zusätzlich werden in einem Aussenlager jeweils saisonal wechselnd die Geräte eingelagert, die jahreszeitlich bedingt nicht benötigt werden. Der Fahrzeugpark ist übersichtlich: Neben einem älteren Pick-up und einem neuen Rapid-Ein­achser stehen seit 2017 ein 7,5-t-Lindner Unitrac 102ep und seit 2016 ein knickgelenkter Kärcher-Geräteträger C130 im Einsatz, beide infolge Geschwindigkeitsbegrenzung mit herkömmlichem PW-Führerausweis fahrbar.

Werkhofleiter Jean-Claude Rappo Laupen TIR transNews
Werkhofleiter Jean-Claude Rappo bereitet sich auf die Zukunft ­Laupens vor.

«Unser Anschaffungskonzept sieht vor, dass die Fahrzeuge die Anbaugeräte der anderen übernehmen können», erläutert Rappo. «Das haben wir mit Ausnahme der Putzmaschine und der Winterdienstgeräte hinbekommen. Die anderen Geräte können sowohl am Kärcher-Geräteträger wie auch am Lindner Kommunal-LKW eingesetzt werden. Dazu gehören der Böschungsmäher sowie der Keckex-Heizdampferzeuger.» Die Umrüstung des Kärchers kann, je nach Anbaugerät, von einer Person in 30 bis 45 Minuten bewerkstelligt werden.

Sollte Rappo weitere Geräte benötigen, findet er sie auch im «Gemeinde-Maschinenring-Katalog». Mit mehreren Nachbargemeinden besteht nämlich ein Pool, durch den die im Katalog aufgelisteten Geräte gemietet werden können. So benötigt eine Gemeinde beispielsweise etwa fix ­einen Bagger für ihren Friedhof, während Laupen auf diese Anschaffung verzichten kann und den Bagger lediglich bei Bedarf dazumietet. Im Gegenzug vermietet der Werkhof beispielsweise den Heizdampferzeuger, der nicht nur zur biologischen Unkrautvernichtung und Neophytenbekämpfung eingesetzt wird, sondern sich auch zur Entfernung von Kaugummi, Farbe oder Öl am Boden eignet. Seit gut 20 Jahren kommt Laupen übrigens ohne Pestizide aus.

Laupen bereitet sich auf Bauboom vor
Unter dem Motto «In Zukunft Laupen» steht die Gemeinde vor grossen baulichen Massnahmen (siehe Kasten). «Damit soll gleichzeitig das Naherholungsgebiet noch stärker aufgewertet werden.» Das bedeutet für den Werkhof zusätzliche Aufgaben: «Es gibt eine provisorische Umfahrungsstrasse, dadurch ändert die Strassenführung, das heisst, wir müssen neue Strassenreinigungs- und Winterdienstkonzepte erstellen, zudem Beschilderungen anpassen oder neu aufstellen sowie temporäre technische Lösungen einsetzen.» Die Bevölkerung in Laupen erwartet einen hohen Standard der Werkhofdienstleistungen. Das hat nicht nur Vorteile: «Auch mein eigener Standard ist hoch», so Rappo. «Aber manchmal kann man ihn nicht so halten, wie man es gerne möchte.»

In Zukunft Laupen
Das Laupener Schloss hoch über den Dächern ist das Wahrzeichen des historischen «Stedtlis». Das gut erhaltene und schützenswerte Ortsbild in Verbindung mit den Rad- und Wanderwegen entlang der Sense bietet ein attraktives Angebot für Naherholung und Freizeitaktivitäten. Das Gesamtprojekt SENSeORIUM «Verkehrssanierung und städtebauliche Entwicklung Laupen» vereint die Lösung der Verkehrsprobleme mit der Chance für die Zentrumsentwicklung von Laupen. Im Zeitraum 2020 bis 2024 werden in sieben Bauphasen Teilprojekte wie z.B. die Verlegung des Bahnhofs, die Verbesserung des Hochwasserschutzes, eine neue Sensebrücke und die Erneuerung der Kantonsstrassen realisiert.

Laupen Werkhof TIR transNews
Das vor zehn Jahren erstellte Gebäude beherbergt sowohl den Werkhof wie auch die Feuerwehr von Laupen.
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