Hochvolt bei Ford − die Strategie
ALTERNATIVE ANTRIEBE Neue elektrifizierte Modelle, vernetzte Dienstleistungen und strategische Partnerschaften: Auch Ford erneuert und erweitert sein Angebot, um die Produktivität seiner europäischen Nutzfahrzeugkunden zu verbessern. Bereits Ende 2019 kommen die ersten Lösungen hierfür auf den Markt.
2018 belegte Ford (nach eigenen Angaben) in seinen 20 europäischen Hauptmärkten zum vierten Mal in Folge Platz 1 unter den Nutzfahrzeug-Herstellern und erzielte dabei mit 380’900 verkauften Nutzfahrzeugen (+8 Prozent) das beste Ergebnis der vergangenen 25 Jahre. Eine gute Ausgangslage, um die Transformation zum relevanten Anbieter von (teil-)elektrifizierten Nutzfahrzeugen in Angriff zu nehmen. An der Infoveranstaltung «Go Further» in Amsterdam präsentierte der Hersteller seine Elektrifizierungs- und Konnektivitätsstrategie. In diesem ersten Teil gehen wir auf die Hardware ein.
Elektrifizierte Nutzfahrzeuge: der Ford Transit …
Im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern setzt Ford nicht allein auf batterieelektrische Fahrzeuge. Nach Meinung des Herstellers sind insbesondere KMU mit kleineren Flotten bis hin zum Einzelfahrzeug auf ein flexibleres Nutzungskonzept und grössere Reichweiten angewiesen. Innerhalb seiner Palette an elektrifizierten Nutzfahrzeugen bietet Ford daher eine umfassende Auswahl an Antriebsoptionen an, die alle Einsatzszenarien nahezu vollständig abdecken sollen. Hinzu kommt in naher Zukunft auch der neue Transit mit rein batterieelektrischem Antrieb, dessen Produktionsstart für 2021 angesetzt ist. Angeboten wird er in unterschiedlichen Karosserie-Varianten und mit einer konkurrenzfähigen Nutzlast.
… der StreetScooter Work XL …
Schon heute fertigt Ford im Rahmen der Kooperation mit StreetScooter einen rein batterieelektrischen Transporter, der den Zustelldienst auf der letzten Meile abdeckt. Der auf dem Ford-Transit-Fahrgestell basierende StreetScooter WORK XL wird im Kölner Ford-Werk montiert. Die Deutsche Post DHL setzt ihn derzeit für den Auslieferungsverkehr ein. Im weiteren Verlauf des Jahres sollen WORK-XL-Fahrzeuge in unterschiedlichen Pilotprojekten in Belgien, Deutschland und den Niederlanden ihr Potenzial für andere Geschäftsmodelle unter Beweis stellen.
… der Ford Transit Custom Plug-In Hybrid …
Speziell für Unternehmen, die häufig in emissionsbeschränkte Umweltzonen fahren müssen, hält Ford den Transit Custom Plug-in Hybrid (PHEV) bereit. Er vereint lokal abgasfreien Einsatz mit hoher Reichweitenflexibilität und wird ab der zweiten Jahreshälfte 2019 (zunächst als achtsitzige Grossraum-Limousine Tourneo Custom) der erste Transporter der 1,0-Tonnen-Nutzlastklasse mit Plug-in-Hybrid-Technologie sein. Dabei handelt es sich eigentlich um ein E-Mobil mit Range-Extender-Lösung, dessen Vorderräder ausschliesslich vom Elektromotor angetrieben werden. Der Motor bezieht den Strom aus einer 13,6 kWh grossen Lithium-Ionen-Batterie. Die Reichweite im Elektro-Modus beträgt rund 50 Kilometer. Der mehrfach preisgekrönte Ford EcoBoost-Turbobenziner mit 1,0 Liter Hubraum dient ausschliesslich als Generator, der Strom für die Batterie produziert und die Reichweite auf rund 500 Kilometer verlängert.
… der Ford Tourneo Custom Plug-In Hybrid …
Ford gab zudem bekannt, dass diese Plug-in-Hybrid-Antriebstechnologie demnächst auch in den Tourneo Custom einziehen wird. Die beiden hinteren Sitzreihen der achtsitzigen Grossraum-Limousine können auch in einer Konferenzbestuhlung konfiguriert werden – die Passagiere sitzen sich dann direkt gegenüber. Hierdurch eignet er sich perfekt als Shuttle-Fahrzeug.
… und die 48-Volt-Mild-Hybrid-Nutzfahrzeuge
Aber nicht nur Hochvolt bei Ford: Gewerblichen Kunden, die mit ihren Fahrzeugen oft in zähfliessendem Stadtverkehr unterwegs sind, bietet sich die Mild-Hybrid-Technologie mit einem 48-Volt-Starter-Generator an. Diese kostengünstige Form der Elektrifizierung verbessert die Treibstoffeffizienz, reduziert damit die Betriebskosten und ist ebenfalls ein Novum im Nutzfahrzeug-Segment. Ford bietet den EcoBlue Mild-Hybrid-Antrieb ab Mitte 2019 für den Transit, Transit Custom und Tourneo Custom an. «EcoBlue» heisst, dass hier moderne 2,0-Liter-Dieselmotoren zum Einsatz kommen werden. Gegenüber vergleichbaren Transportern mit konventionellem 2,0-Liter-Diesel sinkt der Verbrauch nach WLTP-Norm um drei Prozent, wobei sich der Vorteil je nach Einsatz auf bis zu acht Prozent erhöhen könnte.