Neuer Bergeriese für Garage Hegner in der Zentralschweiz
SPEZIALFAHRZEUG Garage Hegner in Reichenburg SZ ist ein innovativer Garagen- und Bergebetrieb. Seit März 2019 setzt das Unternehmen einen neuen Volvo FH 16-750 10×4 mit hoher Tonnage und reicher Ausrüstung ein. Und man hat sich zum Stützpunkt für den Hersteller Valinski entwickelt.

Jvan Hegner steht mit beiden Füssen auf dem Boden. Und doch ist er auch für Luftfahrzeuge im Einsatz, nämlich für die Bergung notgelandeter Helis. Dazu hält der Bergeunternehmer aus dem Gebiet zwischen Walen- und Zürichsee eine spezielle Bergeraupe bereit, mit der er notgelandete Luftfahrzeuge aus feuchten Wiesen und unebenem Gelände bergen kann. Auch lassen sich damit alle PW bergen, die nicht an den Felgen angehoben werden dürfen; etwa wenn, wie bei Elektromobilen, Batterien im Unterboden verbaut sind.
Seit Jahren im Abschlepp- und Bergegeschäft
Garage Hegner besteht seit 1994, doch ist Geschäftsführer Jvan Hegner schon seit 1987 im Abschleppgeschäft tätig. Der Werkstattbetrieb führt Reparaturen und Revisionen an PW wie an Nutzfahrzeugen durch und setzt im Abschlepp- und Bergedienst sechs moderne Spezialfahrzeuge ein (MAN TGA 26.513, Mercedes Antos 1932, Mercedes Atego 1224, Ford F-450, Dodge RAM sowie zwei Land Rover).
In diesem März ist für schwerste Einsätze ein Volvo FH 16-750 10×4 mit Bergeaufbau von Valinski Fahrzeugtechnik in Heilbronn hinzugekommen. Der Fünfachser wurde bei der MFK für 52 Tonnen Gesamtgewicht im Abschleppeinsatz zugelassen, das Dreiachsaggregat auf 36 Tonnen. Das Gesamtzuggewicht beträgt 100 Tonnen, was das Schleppen auch beladener 40-Tonner oder Pneukrane erlaubt.
Schon das Grundfahrzeug beeindruckt durch seinen Antriebsstrang: Der Sechszylinder leistet 750 PS (bei 1550 bis 1900/min) und entwickelt sein maximales Drehmoment von 3500 Nm zwischen 950 und 1400/min. Das automatisierte Zwölfgang-Overdrive-Getriebe I-Shift hat zwei Kriechgänge vorwärts und einen rückwärts. Es überträgt die Leistung auf eine Tandemantriebsachse mit Nabenvorgelege und Differenzialsperren. Der Radstand beträgt 5600 Millimeter.

«Gefahrguttauglich»
Jvan Hegners neues Bergefahrzeug besticht nicht nur durch die hohen zulässigen Tonnagen. Eine Besonderheit ist auch seine «Gefahrguttauglichkeit». Dies ermöglicht Garage Hegner in der Schweiz und international, und insbesondere an den nahen Autobahnverbindungen Zürich–Chur–Italien und Bodensee–Chur–Italien jegliche, auch beladene Nutzfahrzeuge sowie ADR-Fahrzeuge abzuschleppen.
Der Aufbau verfügt über eine zweifach hydraulisch ausfahrbare Hubbrille (Eurotechnik Typ Mammut 30-12/2). Zu dieser gehören zwei hydraulische Brillenschüblinge mit je zwei manuellen Sicherungsverriegelungen und ein komplettes VDZ-Abschleppsystem mit Eurotechnik-Spezialadapter zur Aufnahme auch beladener Lastzüge mit Autobahngeschwindigkeit.

Ein Plateau-Hilfsrahmen und Plateau-Kipprahmen aus hochfestem Stahl mit mechanischer Plateauverriegelung und Kunststoffgleitplatten ermöglichen die Aufnahme von Fahrzeugen oder Maschinen bis 12 Tonnen auf einem hydraulischen Schiebeplateau. Hinter dem Fahrerhaus mit zwei Zusatzsitzen an Stelle der unteren Liege – die obere bleibt erhalten – ist ein Effer-Kran Typ 685 8S (68 mt) mit Scanreco-Funkfernsteuerung montiert. Dahinter befindet sich ein begehbarer Stauschrank, in dem sich unter anderem die Adapter für alle europäischen LKW-Marken (System Van der Zand) befinden. Diese erlauben, komplette Lastzüge bei entlasteter Vorderachse mit 80 km/h zu schleppen. Eine Steuerkiste mit zwei Türen befindet sich zwischen der zweiten und dritten Achse. Ausziehbare Leitern führen dort zum Stauschrank und zum kippbaren Plateau.
Weitere Staukisten sind am Rahmen links und rechts zwischen den Achsen montiert, zusätzlich eine grosse Stauwanne zur Aufbewahrung von Bergemitteln links und rechts. Alle Staukisten und der Bedienstand sind innen beleuchtet.

Seilwinden, Lichtbalken, Leuchten und mehr
Der Valinski-Bergeaufbau verfügt über eine abnehmbare, vorn auf dem Rahmen angebrachte Frontwinde Bison 50 mit Kontergewicht. Sie hat wie die mittig an der Rückwand des Stauschranks fest montierte, baugleiche Plateauwinde Bison 50 eine Zugkraft von 22,5 Tonnen. Daneben befindet sich eine zweite, verschiebbare Plateauwinde HV15 mit 6,8 Tonnen Zugkraft im Bereich des Schiebeplateaus. Zwei einzeln steuerbare Heckstützen mit Bergeschaufeln sichern den Stand während der Bergungstätigkeiten. Eine vielfältig einsetzbare 24-Kanal-Funkanlage, welche vor allem das Eurotechnik-Schiebeplateau steuert, dient auch zur Bedienung aller drei Seilwinden sowie des hydraulischen Windenverschubs, der Heckstützen, des hydraulisch ausfahrbaren Beleuchtungsträgers und der Hubbrille.
Zur Beleuchtung zählen je ein Lichtbalken auf dem Fahrerhaus und dem ausfahrbaren Beleuchtungsbügel. Dazu kommen ein LED-Flutlichtstrahler auf dem Beleuchtungsbügel, eine LED-Rückleuchtenwiederholung am Frontbügel, ein Front- und ein Heckblitzer sowie zahlreiche Arbeitsscheinwerfer.

Hegner wird Partner von Valinski
Jvan Hegner und seine Crew blicken auf eine reiche Erfahrung mit den unterschiedlichen Bergefahrzeugen der Reichenburger Garage zurück, und so haben sie sich rasch in die Technik des neuen Berge- und Abschleppgiganten eingearbeitet. Inzwischen ist Garage Hegner dank der Kompetenz ihrer Fachleute zum Stützpunkt für Valinksi Fahrzeugtechnik Eurotechnik geworden.
Der von Volvo-Verkaufsberater Marc Nussle betreute und ausgelieferte FH 16-750 10×4 wird im nahen Schmerikon von Thomann Nutzfahrzeuge technisch betreut. Die meisten Arbeiten am Fahrzeug erledigen jedoch die Reichenburger dank eigenem technischen Wissen selbst. Jvan Hegner, der das neue Flaggschiff seines Garagen- und Bergeunternehmens auch selbst zum Einsatz steuert: «Das ist eine grosse Investition.» Die Beschaffung eines solchen Fahrzeugs mit all seinen Anbauten und Geräten sowie deren Bedienung beim Bergen oft abseits der Fahrbahn erfordere viel Vorkenntnis und Umsicht. «Die professionelle Beratung durch Marc Nussle und Aufbauhersteller Valinski waren dabei von grösstem Wert», so Hegner weiter. Die Qualität des Volvo FH 16 und die Nähe von Volvo-Partner Thomann Nutzfahrzeuge hätten ihn in der Entscheidung für das Fahrzeug bestärkt.
Mit dem neuen Bergeriesen hat Hegner die Nothilfe für Verkehrsteilnehmer zwischen Zürichsee und Autobahndreieck Sargans auch für schwerste Aufgaben ausgebaut. Somit kann die kompetente Profibesatzung der Garage Hegner eigentlich allen Verkehrsteilnehmern im Falle eines Ungeschicks zur Seite stehen. Übrigens steuerte Jvan Hegner Mitte Mai seinen Bergekoloss eigenhändig zur Fachausstellung «Bergen und Abschleppen» IFBA in Kassel. Dort standen zwar eindrucksvolle Bergefahrzeuge in Achsauslegungen bis 8×4 und 8×8, doch der gelbe Volvo FH 16-750 10×4 mit dem Aufbau von Valinski war der besondere Blickfang der drei Messetage.
