Fliegl Fahrzeugbau: Innovationskraft und Fertigungstiefe
FAHRZEUGBAU Der Name Fliegl ist für Profis aus der Transportbranche ein Begriff. Er steht für hohe Qualität und immer wieder neue Ideen. Was viele nicht wissen: Unter diesem Namen firmieren getrennte Unternehmen an unterschiedlichen Standorten.
![Fliegl Fahrzeugbau TIR transNews](https://www.tir-transnews.ch/wp-content/uploads/2019/08/fliegl_01_2150564.jpg)
1975 legte Josef Fliegl den Grundstein für die heutige Unternehmensgruppe und fing im bayerischen Kastl an, landwirtschaftliche Anhänger zu bauen. Daraus entwickelte sich die Fliegl-Gruppe mit eigenständigen, aber jeweils familiengeführten Unternehmen. Neben Josef Fliegl junior am Standort Mühldorf am Inn führen heute zwei weitere Söhne und eine Tochter Werke und Vertriebsstützpunkte im In- und Ausland: Helmut Fliegl die Fliegl Fahrzeugbau GmbH/Fliegl Trailer GmbH in Triptis/Thüringen, Johann Fliegl jun. das Montage- und Umrüstwerk Fliegl Ibérica S.A. in Vilafranca (bei Barcelona) sowie Angelika Fliegl die AGRO-Center GmbH im Stammhaus Kastl, das Landmaschinen- und Fahrzeugbauteile vertreibt.
Standort für Nutz- und Baufahrzeuge
Der Vertrieb für Nutz- und Baufahrzeuge läuft vollständig über den Standort Triptis in Thüringen. Unweit von Weimar, nahe der geografischen Mitte Deutschlands, wurden kurz nach dem Mauerfall auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik für Traktorenlenkgetriebe die Fliegl Fahrzeugbau GmbH gegründet und danach neue Produktions- und Lagerhallen errichtet. Unter der Leitung von Geschäftsführer Helmut Fliegl werden hier heute jährlich um die 5000 Gardinensattel, Tieflader, Containerchassis und Kipper für Bauwirtschaft und Transportgewerbe sowie weitere Nutzfahrzeuge produziert.
![Fliegl Fahrzeugbau TIR transNews](https://www.tir-transnews.ch/wp-content/uploads/2019/08/fliegl_03_2150568-680x509.jpg)
Nach der Übernahme des ehemaligen DDR-VEB-Betriebes Anfang der Neunzigerjahre hat sich in Triptis einiges getan. In die Anlagen für Produktion, Lager und auch in Neubauten wurden hohe Millionenbeträge investiert. Fliegl Triptis mit seinen derzeit ca. 250 Mitarbeitern avancierte damit zu einem der grössten Arbeitgeber in der eher strukturschwachen Region in der Mitte Deutschlands, auch mit einem beispielhaften Angebot an diversen Ausbildungsberufen.
Hohe Qualitätsstandards
Die Investitionen und Innovationen sind dabei längst nicht abgeschlossen, die Ideenschmiede von Fliegl arbeitet nahezu unermüdlich und sorgt auf Messen mit immer neuen Transport-Highlights regelmässig für Staunen unter den Fachbesuchern. Immer mit dem Anspruch, das Optimum an Effizienz und Nachhaltigkeit für den Kunden zu erreichen.
So hat Fliegl Fahrzeugbau in Triptis vor Kurzem (als erster und bisher einziger grosser Hersteller) eine Unterpulver-Längsträgerschweissanlage in Betrieb genommen. Mit der sogenannten UP-Technologie setzt Fliegl nach eigenen Angaben neue Massstäbe im Leichtbau: extrem langlebige Chassis, noch höhere Nutzlasten. Das UP-Schweissen zeichnet sich durch konzentrierte Wärmeeinbringung aus, die zu tiefem Einbrand ins Metallinnere führt. Das Resultat ist eine einzigartige Festigkeit sowie eine homogene Schweissnaht. Nacharbeiten entfallen, weil Spritzer ausgeschlossen sind. Der gesamte Prozess setzt zudem keine schädliche UV-Strahlung frei, erzeugt keinen Lärm, verursacht keinen Funkenflug und emittiert kaum Gase. Nach dem Fliessbandprinzip durchlaufen die Träger in der neu aufgebauten Schweissanlage verschiedene Stationen, ohne aufwendig umgehoben oder neu positioniert werden zu müssen.
![Fliegl Fahrzeugbau TIR transNews](https://www.tir-transnews.ch/wp-content/uploads/2019/08/fliegl_06_PrioB_2150574-680x510.jpg)
Innovationskraft
Nicht nur neue Ideen und Innovationen rund um effektivere und bessere Produktionsmethoden treiben das Fliegl-Team um; davon zeugen nicht zuletzt zahlreiche Patente (bisher allein 53 auf EU-Ebene), die auf Entwicklungen in Triptis vergeben wurden. Nur einige aus der langen Liste: die konische Kippmulde, das Vario-Container-Chassis, der Tieflader mit geradem Boden, der erst kürzlich vorgestellte Revolution-Kipper mit einem Eigengewicht von unter vier Tonnen – oder das Curved Chassis, worauf man in Triptis ganz besonders stolz ist.
Dabei achtet man auch auf die Details, also die Dinge, die im täglichen Arbeitsalltag kostbare Zeit «fressen» und mit etwas «Grips» bzw. angewandtem Ingenieurwissen, verbunden mit gesundem Menschenverstand, deutlich verbessert werden können. So kommen aus Triptis unter anderem zeitsparende und vereinfachende Detaillösungen, wie der Quick Lock beim Gardinensattel, das Dachstegsystem aus Metall oder eine neue Türmechanik für Trailer-Kofferaufbauten. Dabei, so Helmut Fliegl: «Die besten Ideen stammen aus dem Nachdenken über Kundenanfragen.»
Die Zukunft des Transportsektors ist laut dem umtriebigen Firmenchef vor allem durch die Stichworte «leichter, nachhaltiger und für den Kunden profitabler» charakterisiert. Sein Credo dazu: «Bessere Produkte bauen, nicht grössere Stückzahlen! Kein Wachstum um jeden Preis. Nicht billiger, sondern besser.» Dieses Konzept überzeugt Kunden nicht nur in Europa, sondern weltweit.