eVito, der heimliche Favorit unter den E-Transportern

MERCEDES-BENZ eVITO Die Elektrifizierung im Transportersegment fokussiert sich zurzeit auf die grossen und die kleinen Vans. Doch dazwischen tut sich nichts – oder fast nichts: Einziger im Markt ist der eVito von Mercedes-Benz.

Mercedes-Benz eVito Fahrbericht TIR transNews
Der Mercedes-Benz eVito bietet hohen Fahrkomfort, gepaart mit Nutzwert.

Auf der einen Seite Iveco Daily Electric, MAN eTGE, Renault Master Z.E. und VW e-Crafter (siehe dazu auch TIR 9/2019), auf der anderen Seite Nissan e-NV200 und Renault Kangoo Z.E. – eine Auswahl an batterie-elektrisch angetriebenen Vans ist inzwischen zwar vorhanden, bedient aber nicht alle Grössen. Im mittelgrossen Segment besteht noch Nachholbedarf. Ford lanciert zwar demnächst mit dem Transit Custom PHEV eine Plug-in-Hybrid-Version (Seite 28), doch der einzige Hersteller, der zurzeit ein rein elektrisches Modell im Angebot hat, ist Mercedes-Benz mit dem eVito. Wieso eigentlich? Ein mittelgrosser Van ist nämlich für den Einsatz in urbanem Gebiet besonders gut geeignet. Er ist geräumig und effizient, aber klein genug, um in jedes Parkhaus fahren zu können.

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Weniger ist mehr: simples Display mit den wichtigsten Infos.

Leistungsdaten wie die grossen Der elektrifizierte Vito kann in zwei Längen (5140 und 5370 mm) bestellt werden. Mit einem Gesamtgewicht von 3,2 t und 1073 kg (Langversion: 1048 kg) Nutzlast erfüllt er die Ansprüche von Paketkurieren, Handwerkern und Servicetechnikern. Der Lade­raum misst je nach Länge 6,0 respektive 6,6 m³. Mit der 41-kWh-Batterie verspricht Mercedes-Benz nach sechs Stunden Ladezeit eine Standardreichweite von rund 150 km (garantiertes Minimum: 100 km). Hergestellt werden die Batterien von der hundertprozentigen Daimler-Tochter Accumotive in Kamenz (D). Sie sind an der Fahrzeugunterseite in einem angeschraubten, crashsicheren Stahlhilfsrahmen untergebracht. Das System arbeitet mit einer Bordspannung von 400 Volt. Der vorne verbaute Elektro­antrieb leistet 84 kW (114 PS) und treibt die vorderen Räder mit bis zu 300 Nm Drehmoment zügig, beinahe lautlos und ohne Gangwechsel an.

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Der Anschluss für das Ladekabel befindet sich am selben Ort wie bei der Dieselversion der Tankstutzen. Das ist nicht optimal, denn die meisten Ladesäulen befinden sich am Kopfende des Parkplatzes.

Das Fahren selbst unterscheidet sich unwesentlich vom Fahren mit einem der heute erhältlichen E-Autos. Der eVito überzeugt mit einer sehr beeindruckenden Dynamik; insbesondere bei Lastwechsel und in Kurven fährt sich der Stromer richtig angenehm und immer mit einem sicheren Gefühl. Das Fehlen fast jeglichen Antriebsgeräusches ist insbesondere bei längerem Einsatz eine Wohltat, man kann durchaus von einer Verbesserung der Arbeitsplatzqualität sprechen.

Anpassungen möglich Die Reichweite ist, wie immer bei Elektromobilen, besonders stark vom Fahrstil abhängig, weshalb sich die Höchstgeschwindigkeit dem jeweiligen Einsatzzweck entsprechend auf 80, 100 oder 120 km/h beschränken lässt. Unser Testmodell war ungedrosselt und somit voll autobahntauglich. Trotzdem sollte zugunsten der Reichweite auf Autobahnfahrt (resp. Höchstgeschwindigkeit) möglichst verzichtet werden. Überhaupt, wer regelmässig viele Autobahnkilometer macht, für den ist Elektromobilität nur bedingt eine passende Lösung. Um dies herauszufinden, hat Mercedes-Benz die eVAN Ready App entwickelt, mit der online getestet werden kann, ob batterieelektrische Modelle im eigenen Fuhrpark eine Rolle spielen können. Der eVito ist ab 49 990 Franken erhältlich (exkl. MwSt.). Unser Testfahrzeug mit diversen Optionen kostete 56 470 Franken (Listenpreis).

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Im Testwagen dabei war ein ganzes Arsenal an Kabeln und Verbindungssteckern.
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