Der T6.1 gehört wieder zu den coolen Kids

VW TRANSPORTER Auf dem Pausenplatz ist man heute nur noch mit den neusten elektronischen Gadgets angesagt. VW Nutzfahrzeuge hat seiner T-Baureihe darum ein Update verpasst: Die neue elektro­mechanische Servolenkung im T6.1 ermöglicht nun auch aktiv mitlenkende Assistenzsysteme. Und das Online-Connectivity-Unit holt neue internetbasierte Dienste und Funktionen an Bord.

VW Transporter T6.1 TIR transNews
Der neue VW Transporter T6.1 macht einen Sprung nach vorne.

Lange gehörte der VW Transporter auf dem «Schulhof» zu jenen, um die sich alle anderen scharten. Doch in letzter Zeit musste er zusehen, wie immer mehr seiner Gspänli mit dem neusten elektronischen Spielzeug angefahren kamen. Dem T6 ging es je länger, je mehr wie jenem Schüler, der als Einziger seiner Klasse noch kein Smartphone hat. Doch nun haben seine Eltern Einsicht gezeigt und ihm – ein Jahr vor seinem Siebzigsten – ein Update spendiert. Der T6.1 geht online, bietet teilautomatisierte Fahrfunktionen, erhält ein Upgrade der Ausstattungen und ein Update des Designs. Ist das Leben also wieder in Ordnung?

Konnektivität konsequent umgesetzt
Weltpremiere feierte der VW T6.1 Transporter auf der diesjährigen bauma (2019). Nun konnten wir das neue Modell auch fahren. Nimmt man im Cockpit Platz, sticht einem als Erstes die neu gestaltete Instrumententafel ins Auge. Sie wurde mit einem zusätzlichen Ablagefach vor dem Fahrer sowie einem grösseren, offenen Staufach und einer zusätzlichen Ablage vor dem Beifahrer ausgestattet. Neu sind zudem die Cupholder im Bereich der A-Säulen – ein oft geäusserter Wunsch der Fahrer – sowie eine grössere Ablage für das Smartphone mit optional induktiver Schnittstelle zum Laden.

Einfach, aber im Betrieb effektiv: Die Luftausströmer in der Schalttafel können jetzt mit einem Schieberegler in alle Richtungen eingestellt und gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden; bislang war dazu ein zweiter Regler notwendig. Ebenfalls neu konzipiert wurden die Lenkräder. So gibt es im neuen Multifunktionslenkrad fortan die Taste «View» – über sie kann der Fahrer mit nur einem Klick zwischen den verschiedenen Display-Konfigurationen des «Digital Cockpit» wechseln. Denn die komplett neu gestaltete Instrumententafel wird erstmals auch mit volldigitalen Instrumenten, wie man sie aus den Premiumkonzernmarken der Automobilsparte bereits kannte, angeboten. Allerdings müssen wir an dieser Stelle die freudige Erwartung gleich hart dämpfen, denn das «Digital Cockpit» gibt es nur für die Personentransporter Multivan und Caravelle sowie den Camper California, nicht aber für den Transporter. Sollte sich allerdings eine Nachfrage einstellen, könne VW das Angebot anpassen, heisst es auf unsere Anfrage.

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Mehr Ablagen, mehr Design, mehr Funktionen – der T6.1 ist ein stilvoller Arbeitsplatz.

Neue Online-Dienste
Dafür sind alle Infotainment-Systeme mit einer Online-Connectivity-Unit (OCU) mit integrierter eSIM verbunden. Sie bildet die Schnittstellen zu einem neuen Spektrum online-basierter Funktionen und Dienstleistungen. Diese sind gebündelt in den Paketen «We Connect», «We Connect Plus» und für Unternehmen «We Connect Fleet» als Fuhrparkmanagementsystem.

Dank der OCU lässt sich nun auf verschiedene Daten und Funktionen des Fahrzeugs zugreifen. Je nach Paket sind das z.B. Fahrzeugstatus, Türen und Licht, Fahrzeugzustands­bericht, Fahrdaten, Parkposition und die Servicetermin­planung. Weitere Möglichkeiten sind Gebietsbenachrichtigung (Geofencing), Geschwindigkeitsbenachrichtigung, Hupen und Blinken, Online-Diebstahlwarnanlage, Online-Standheizung, Verriegeln und Entriegeln, digitales Fahrtenbuch, digitales Tankbuch, GPS-Ortung und Routenverlauf oder Wartungsmanagement. Als Fahrer profitiert man zudem von Notrufsystem eCall, Pannenruf oder automatischer Unfallmeldung.

In Verbindung mit einer «We Connect»-App wird das Smartphone zur Fernbedienung und mobilen Infozentrale. Den Wagen aus der Ferne verschliessen, Infos wie die Rest­reichweite abrufen, den eigenen Wagen oder die Fahrzeuge einer Flotte orten – alles via Mobilgerät möglich.

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Generationenwechsel: Herkömmliche USB-Stecker (Typ B) sucht man vergebens, Typ C ist die Zukunft.

Der Bulli 6.1 lenkt elektromechanisch
Erstmals kommt im T6.1 eine elektromechanische Servolenkung zum Einsatz. Weil sie bedarfsgerecht ansteuerbar ist, reduziert sie den Treibstoffverbrauch. Gleichzeitig sind nun zahlreiche neue Assistenzsysteme möglich. Das Spurhaltesystem «Lane Assist» beispielsweise, das den Fahrer beim Halten in der Spur unterstützt. Oder der bereits im Crafter erhältliche «Park Assist»: Wird er aktiviert, fädelt sich der T6.1 automatisch in die Parklücke ein und lenkt auch wieder heraus; der Fahrer muss nur noch Gaspedal und Bremse bedienen. Der ebenfalls im Crafter verfügbare Anhängerrangierassistent «Trailer Assist» nimmt dem Fahrer das Umdenken zum Gegenlenken beim Rückwärtsrangieren ab.

Die elektromechanische Servolenkung ist direkter übersetzt als die Lenksysteme in den Vorgängermodellen. Und das macht den Bulli 6.1 spürbar agiler und präziser. Nach ausgiebigen Testfahrten können wir das vorbehaltlos bestätigen. Fahren ist äusserst angenehm und dank neuer Assistenten (wie dem serienmässigen Seitenwindassistenten und der Verkehrszeichenerkennung per Frontkamera) auch ­sicherer geworden.

Völlig neue Features hat Volkswagen Nutzfahrzeuge für den Arbeitsalltag entwickelt. Dazu gehören eine 230-Volt-­Steckdose am Fahrersitz und ein abschliessbares Fach in der Doppelsitzbank auf der Beifahrerseite. Neu konzipiert wurde zudem eine Lademöglichkeit für besonders langes Transportgut, das nun bis unter die Beifahrerdoppelsitzbank geschoben werden kann (Unterladefunktion). Dadurch steigt die maximale Laderaumlänge von 2450 mm auf 2800 mm respektive von 2900 mm auf 3300 mm beim verlängerten Radstand.

TDI-Motoren mit 90 bis 199 PS
Vier 2,0-Liter-Turbodiesel­motoren (TDI) mit Common-Rail-Direkteinspritzung stehen im Angebot. Die Vierzylinder leisten zwischen 90 und 199 PS (66 – 146 kW) und erfüllen durchgängig die Abgasnorm Euro 6d Temp-EAVP. Die Grundmotorisierung leistet mit 90 PS sechs mehr als die Vorgängergeneration. Dafür löst der 110-PS-TDI (81 kW) die beiden Motoren mit 102 und 114 PS (75 / 84 kW) ab. In und um Amsterdam hat sich die 110-PS-­Variante als sehr ausgewogen und ausreichend motorisiert gezeigt. Allerdings können wir noch keine Aussagen bezüglich der anspruchsvollen Schweizer Topografie treffen.

Doch nach dem ersten Kontakt ist klar: Ob mit Handschaltung oder 7-Gang-DSG – der VW T6.1 hat wieder alles, um zum Schwarm auf dem Pausenhof zu werden. Der Vorverkauf hat bereits begonnen; im Herbst folgt die Markteinführung.

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Mehr Licht im Laderaum dank LED.

 

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