Ford Trucks will sich als 8. Player etablieren

LKW-MARKT Ford Trucks hat begonnen, sich in Westeuropa anzusiedeln. Nach Spanien, Portugal und Italien will sich die in der Türkei beheimatete Ford Otosan auch in der Schweiz ­etablieren. An der transport-CH war die Marke mit ihrem neuen LKW F-Max auf jeden Fall bereits präsent.

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Mit dem F-Max will Ford Trucks mit schweren Nutzfahrzeugen nach Westeuropa zurück.

Ford wird in Westeuropa in Sachen Nutzfahrzeuge lediglich mit der Transit-Modelllinie wahrgenommen. Diese Modelle stammen praktisch alle aus den Produktionshallen in der Türkei, die der Firma Ford Otosan gehören, einem Joint Venture von Ford und der Koç-Gruppe. Bei Ford Otosan werden jedoch auch schwere Lastwagen hergestellt, und zwar seit 1960, als man bis in die 80er-Jahre zusammen mit Ford England LKW baute. Nach dem Ausstieg von England fuhr man in der Türkei jedoch weiter, wobei die aktuellen Fahrzeuge seither in Afrika, im Nahen Osten, in Asien und im östlichen Europa anzutreffen sind. Mit dem vor einem Jahr auf der IAA Hannover vorgestellten neuen F-Max plante Ford von Anfang an wieder die Expansion nach Westeuropa.

Starke Resonanz Bei dieser Expansion ging man bei Ford Otosan ursprünglich von einer vorsichtigen Vorgehensweise aus, da man nicht sicher war, wie die potenziellen Kunden auf den zusätzlichen Player reagieren würden. Denn es ist kein Geheimnis, dass eine neue Marke gegen die etablierten OEMs DAF, Iveco, MAN, Daimler Trucks, Renault Trucks, Scania und Volvo Trucks in Westeuropa einen schweren Stand haben würde. Doch Ford hat mit dem F-Max einen Nerv getroffen und konnte auch die Jury des International Truck of the Year, wo TIR transNews das Schweizer Mitglied stellt, überzeugen – der Ford F-Max wurde anlässlich seiner Weltpremiere in Hannover mit dem «Truck of the Year 2019» ausgezeichnet.

Beides zusammen – die Auszeichnung und die Premiere auf der IAA – hatte aber eine so starke Resonanz ausgelöst, dass Ford Otosan das Vorgehen anpasste und seine Schritte beschleunigte. Statt sich im kommenden Jahr erst um den Abschluss erster Importverträge zu bemühen, nahm man Südeuropa ins Visier, wo mit der geografischen Nähe zu Nordafrika ein Anschluss an bestehende Märkte möglich erschien. Im Oktober wurden in Portugal und in Spanien die ersten zwei Import- und Vertriebs-Partnerschaften zementiert; in Italien zeichnete sich zur Zeit der Drucklegung dieser Ausgabe ebenfalls ein Vertragsabschluss ab.

Partner in der Schweiz? «Im kommenden Jahr 2020 erhoffen wir uns, die Expansion über weitere Teile Zentraleuropas vorantreiben zu können», sagte Haydar Yenigün, CEO von Ford Otosan, anlässlich der Bekanntgabe des spanischen Partners (F-Trucks Automotive Hispania) am Rande des Truck-Race-­Finales Anfang Oktober. Yenigün ist zuversichtlich, bis 2023 ein Import- und Servicenetz über ganz West­europa gespannt zu haben. «Auch für die Schweiz suchen wir einen Partner», bestätigt Yenigün. «Wir sind offen für die unterschiedlichsten Möglichkeiten.» Auf der transport-CH war Ford Otosan gemeinsam mit Ford Switzerland vertreten, und Interessenten konnten sich in Bern mit den Verantwortlichen über das Projekt unterhalten. Als europaweiter Partner für Garantieleistungen und proaktive Dienste für Ford Trucks konnte Ford Otosan die TIP Trailer Services gewinnen.

Als Ziel für die mittelfristige Marktpenetration nennt Haydar Yenigün einen Marktanteil von fünf Prozent in jedem Land. Ambitiös, aber auch zielstrebig.

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