Leistung und Fahrkomfort im Winterdienst

WINTERDIENST In der zweiten Januarhälfte veranstaltete die Robert Aebi Landtechnik AG an mehreren Orten Winterdienst-Fahrtage mit Fahrzeugen der Marken Kramer, Multihog und John Deere. Wir besuchten die Veranstaltung auf dem Simplonpass.

Robert Aebi Winterdienst Fahrtage Simplon 2020 TIR transNews
Winterdienst-Roadshow auf 1844 m ü. M. Im Hintergrund das Alte Hospiz auf dem Simplonpass.

Es ist ein wunderbarer, aber sehr kalter Wintertag mit strahlend blauem Himmel. Das Auto an der Simplonpassstrasse abgestellt, legen wir die paar Hundert Meter zum Barralhaus zu Fuss zurück. Wir befinden uns auf 1844 m ü. M., 120 m südwestlich des um 1650 errichteten, markanten Alten Hospizes, eines der Wahrzeichen des Simplonpasses. Der Schnee liegt hier bis zu 150 cm hoch – ideale Voraussetzungen also, um aktuelle Geräteträger, Kommunaltraktoren sowie Rad- und Teleskoplader für den Winterdienst zu testen. Das Barralhaus, 1902 von Pierre-Marie Barral als Ferienhaus für die Schüler der Missionsgesellschaft Betlehem erstellt, wurde 2007 an die Schweizer Armee verkauft und wird heute von ihr als Truppenunterkunft genutzt. Doch an diesem 14. Januar war das bevorzugte Tenue nicht olivgrün, sondern orange. Vertreter von Werkhöfen und Lohnbetrieben waren auf Einladung der Robert Aebi Landtechnik AG angereist, um sich selber ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge zu machen. Zur Verfügung standen Maschinen mit 26 bis 150 PS und mit Räumbreiten von 1,2 bis 3 Metern, teilweise mit Schneefrässchleudern von Zaugg ausgerüstet.

Beliebte Kommunaltraktoren Die John-Deere-Allrad­trak­toren – an der Roadshow alle mit optionaler Kabine ausgestattet – gibt es in verschiedenen Grössen und Leistungsstufen. Der «kleine» 2036R-Traktor (1,30 m breit) mit 36 PS vor Ort und der 3045R-Traktor (1,40 m breit) mit 45 PS können beide vorne über den 3-Punkt-Frontkraftheber mit Pflug und Fräse ausgerüstet werden und im Sommer zum Beispiel mit einem John-Deere-AutoConnect-Überfahr­mäh­werk zwischen den Achsen. Mit den schmalen Fahrzeugen können auch Trottoirs befahren werden. Beide Traktoren verfügen über einen luftgefederten Komfortsitz, der 3R zudem über eine lastabhängige Drehzahlregelung. Das heisst, die Drehzahl der Fräse bleibt im Tempomatbetrieb konstant. Erreicht die Lastanforderung die Leistungsgrenze, wird nur die Fahrgeschwindigkeit reduziert, die geforderte Drehzahl an der Fräse bleibt hingegen gleich.

Von den grösseren Traktoren waren je ein Exemplar der 5R- und der 6R-Serie vor Ort. Der 5125R mit 125  PS besticht durch eine neu konstruierte, vollverglaste Kabine. Um die Sicht nach vorne zu verbessern, wurde das Armaturenbrett in die A-Säule integriert. Durch den Einsatz einer tragenden Ölwanne konnte der Motor abgesenkt werden, was es erlaubte, eine nach unten gekrümmte Motorhaube zu zeichnen. So hat der Fahrer den Pflug durch die Panorama-Windschutzscheibe genau im Blick. Erwähnenswert ist auch die Einzelradaufhängung, die einen sehr hohen Lenkeinschlag mit einem Radius von lediglich 3,75 m ermöglicht. Vorderachsfederung und mechanische Kabinenfederung sorgen für einen sehr hohen Komfort. Ein Merkmal ist auch der CommandArm rechts an der Sitzlehne. Mit dem darauf angebrachten konfigurierbaren Joystick können, zusätzlich zu den Hydraulikfunktionen, sowohl die Gänge gewechselt als auch die Richtung geändert werden. Dadurch bleibt die linke Hand stets auf dem Lenkrad, was für mehr Sicherheit sorgt.

Der noch grössere 6R – der Topseller in der Schweiz – ist das jüngste Pferd im Stall. Der 4,5-l-Vierzylinder-Diesel des 6130R leistet 130 PS und nochmals 20 PS Überleistung. Der Traktor verfügt über einen CommandPro-Joystick mit elf frei belegbaren Tasten, ein stufenloses Getriebe und einen Brückenstahlrahmen für maximale Lebensdauer – eine John-Deere-Exklusivität. Zwei Chassis-Träger verlaufen von vorne bis hinten durch, was eine zusätzliche Verstärkung des Fahrgestells überflüssig macht. Motor und Getriebe sind innerhalb des Rahmens auf Gummiblöcken montiert. Alle Stösse gehen aufs Chassis und nicht auf die Antriebskomponenten. Der Geräuschpegel in der Kabine ist mit 71 dB auf modernem LKW-Kabinen-Niveau.

Allradgelenkte Rad- und Teleskoplader … Von Kramer waren je ein Radlader und ein Teleskoplader vor Ort. Diese spielen ihre Stärken vor allem dann aus, wenn grössere Mengen Schnee verschoben und/oder verladen werden müssen. Beim Minilader Kramer KL12.5 (1,20 m breit) wurde das Hauptaugenmerk auf einfache Bedienung, vielseitige Einsetzbarkeit, kompakte Bauweise und optimale Wartungs- und Servicezugänglichkeit gelegt. Die bewährten Kramer-Konstruktionsmerkmale Allradlenkung und ungeteilter Rahmen finden natürlich auch bei diesem Fahrzeug Anwendung. Mit einer Höhe von unter zwei Metern sind Einsätze in niedrigen Räumen wie z.B. Stallanlagen pro­blemlos zu erledigen.

Der kompakteste Kramer-Teleskoplader KT276 verfügt über eine Nutzlast von 2,7 t und eine Stapelhöhe von 5,73 m. Die Maschine wird von einem Stufe-III-B-Motor mit einer Leistung von 75 PS angetrieben. Mithilfe des elektronisch vorgesteuerten Joysticks können schnelle und präzise Lade­spiele realisiert werden.

… und Vielseitige Geräteträger mit Knicklenkung Mit den Multihog CX75 und MX120 waren zwei knickgelenkte Geräteträger mit hydrostatischem Allradantrieb vor Ort. Der MX120 wird von einem 3,6-l-120-PS-Deutz-Motor angetrieben, der CX75 von einem 75-PS-Motor von Kohler. Speziell beim CX 75 ist zudem, dass wie beim Automobil vorne und hinten Spiralfedern zum Einsatz kommen, was für einen einzigartig hohen Fahrkomfort sorgt. Die Multihog-Kabinen sind überschlagsgeprüft – in dieser Fahrzeugkategorie eine Exklusivität. Die lastabhängige Hydraulik arbeitet mit 350 bar, im CX75 mit einer Leistung von 0–100 l/min, im MX von 0–120 l/min. Der Multihog hat eine Nutzlast von bis zu 3,5 t und ist bis 40 km/h schnell.

Fräsen mit Schutzfunktionen Bei der am John Deere 6R angebrachten Schneefrässchleuder handelte es sich um eine Zaugg SF90-85 KS. Die Absicherung gegen Überlast erfolgt durch Abschaltkupplungen in den Fräshaspeln und eine Scherbolzenkupplung in der Gelenkwelle. Durch den schwenkbaren Drehschacht kann der Schnee seitwärts ­direkt ausgeworfen werden. Der Schwerpunkt und das Gewicht wurden so bemessen, dass die Anbaurichtlinien und damit die Achslasten der Trägerfahrzeuge eingehalten werden können. Die Kaminabkippung wurde so weit optimiert, dass der vordere Überhang ab Mitte Lenkrad beim Fahrzeug eingehalten werden kann. Dank der standardmässigen Klappschar können Hindernisse wie vorstehende Schachtdeckel ohne grösseres Problem überfahren werden.

Fünf Veranstaltungen fanden im Januar statt. Wer sie verpasste, hat am 5. März in Andermatt nochmals eine Chance.

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