Im Herbst auf der Strasse: VW präsentiert E-Bulli

ELEKTROTRANSPORTER Volkswagen und VW Nutzfahrzeuge zeigten Vorserienmodelle des neuen ID. Buzz und ID. Buzz Cargo. Die erste rein elektrisch angetriebene Bus- und Transporter-Baureihe Europas verfügt über modernste Systemen und Funktionen.

VW E-Bulli ID. Buzz Cargo TIR transNews
Für die E-Bulli Transportervariante ID. Buzz Cargo können vorne zwei oder drei Sitzplätze gewählt werden. Eine feste Wand trennt das Cockpit vom 3,9 m³ grossen Laderaum mit Platz für zwei Europaletten (quer).

Der Volkswagen Bulli stand in den 50er-Jahren für ein neues Gefühl von automobiler Freiheit, Unabhängigkeit und grosser Emotion. Dieses Lebensgefühl greift der ID. Buzz auf und überträgt es in unsere Zeit: emissionsfrei, nachhaltig, vollvernetzt und jetzt schon bereit für autonomes Fahren. Ab Mai in ersten europäischen Ländern bestellbar, sollen erste Exemplare noch in diesem Herbst ausgeliefert werden. Volkswagen Nutzfahrzeuge wird den fünfsitzigen ID. Buzz in der Ausstattungsversion „Pro“ in Europa lancieren. Die umfangreiche Serienausstattung kann dabei über diverse Pakete einfach erweitert werden. Später folgt die Grundversion „Pure“ mit einer Einstiegsbatterie. Ebenfalls in diesem Jahr hat der ID. Buzz Cargo sein Debüt.

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Die Serienausstattung lässt sich über verschiedenste Features und Pakete für den jeweiligen Einsatzzweck individualisieren.

Laut Carsten Intra, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge, werden beide Versionen des E-Bulli bilanziell CO2-neutral hergestellt und ausgeliefert.
Ausserdem kommen recycelte Kunststoffe zum Einsatz und das Interieur ist komplett tierlederfrei. Und weiter: „Der ID. Buzz kommt zudem bei künftigen autonomen Mobilitätskonzepten wie dem Ridepooling zum Einsatz – einem per App buchbaren E-Shuttle-Dienst der Konzerntochter Moia. Der elektrische Bulli ist also auch ein Teil der Zukunft des innerstädtischen Verkehrs.“ Zurzeit ist der App-basierte Dienst allerdings erst in den Deutschen Städten Hannover und Hamburg aktiv. Ob er auch in die Schweiz ausgeweitet wird, ist Stand heute nicht bekannt.

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Im Laderaum finden zwei Europaletten quer platz. Das hier gezeigte Fenster in der Trennwand zum Cockpit ist optional.

Wie alle Modelle der ID. Familie von Volkswagen basiert auch der ID. Buzz technisch auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) des Konzerns (zu Beginn stand MEB noch für Modularer Elektrifizierungsbaukasten). Seine Architektur erlaubt eine evolutionäre Weiterentwicklung von Software und Technik, von der sowohl neue Modelle wie der ID. Buzz als auch bereits ausgelieferte Modelle per Over-the-Air Update profitieren können.

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Während das Cockpit der Microbus-Version farbenfroh daher kommt, zeigt sich die kommerzielle Variante zurückhaltender, profitiert aber gleichermassen von den ergonomischen und funktionalen Neuerungen.

Zu den neuen Assistenzsystemen im ID. Buzz zählt das serienmässige lokale Warnsystem „Car2X“, das Signale anderer Fahrzeuge und der Verkehrsinfrastruktur nutzt, um in Echtzeit Gefahren zu erkennen. Ebenfalls serienmässig sind Notbremsassistent „Front Assist“ und im Kleinbus der Spurhalteassistent „Lane Assist“. Optional steht in der ganzen ID.-Familie neu der „Travel Assist mit Schwarmdaten“ zur Verfügung, der das teilautomatisierte Fahren über den gesamten Geschwindigkeitsbereich und erstmals einen assistierten Spurwechsel auf der Autobahn ermöglicht. Ebenfalls neu: die „Memory-Funktion“ für das automatisierte Einparken auf einer zuvor abgespeicherten Strecke – zum beispiel in einen engen Heim- oder Geschäftsparkplatz oder Carport.

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Der ID. Buzz „People Mover“ soll durch seine Optik, Funktionalität und Nachhaltigkeit eine Renaissance des Minivans herbeiführen und bisherige Besitzer von SUVs und grösseren Transportern für sich egeistern.

Europaweit gehen der ID. Buzz und der ID. Buzz Cargo mit einer 77-kWh-Batterie an den Start (Bruttoenergiegehalt: 82 kWh). Sie versorgt eine 150 kW starke Elektromaschine mit Strom, die mit max. 310 Nm – wie einst der Boxermotor im T1 – die Hinterachse antreibt und den E-Bulli bis max. 145 km/h beschleunigt. Durch die tief im Sandwichboden integrierte Batterie und den leichten E-Antrieb ergeben sich eine gute Gewichtsverteilung und ein niedriger Fahrzeugschwerpunkt. Geladen wird die Lithium-Ionen-Batterie an Wallboxen und öffentlichen Ladepunkten mit 11 kW Wechselstrom (AC). Die Ladeklappe befindet sich entgegen dem heutigen Trend nicht vorne oder an der Fahrertür, sondern hinten rechts.

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Ein Blick ins fröhliche Cockpit des ID. Buzz. Eigens für die neue Baureihe hat Volkswagen Nutzfahrzeuge die herausnehmbare „Buzz Box“ zwischen den Vordersitzen entwickelt. Sie bietet vorne eine Schublade und im oberen Bereich ein grosses Ablagefach. Dort stets griffbereit integriert: ein Eiskratzer und ein Flaschenöffner.

Per CCS-Stecker an einer DC-Schnellladesäule (Gleichstrom) steigt die Ladeleistung auf bis zu 170 kW; die Batterie ist so nach rund 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent geladen. Die Baureihe wird zudem mit der neuesten ID. Software künftig auch die Funktion „Plug & Charge“ bieten. Dabei authentifiziert sich der ID. Buzz per Ladestecker an kompatiblen DC-Schnellladesäulen mit dem ISO-15118-Standard und tauscht so alle erforderlichen Daten mit dem Ladepunkt aus. Unterschiedliche Ladekarten und manuelle Authentifizierungen an der Ladesäule gehören damit der Vergangenheit an.

Das bidirektionale Laden ermöglicht es dem ID. Buzz, nicht benötigte Energie aus der Batterie ins Hausnetz des Kunden einzuspeisen (Vehicle-to-Home). Der Stromtransfer und die Kommunikation erfolgen über eine spezielle DC-BiDi-Wallbox.

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Die Vordersitze lassen sich um bis zu 245 mm in der Länge und 61,5 mm in der Höhe verstellen. In der zweiten Reihe kommt eine bequeme Dreiersitzbank mit der Aufteilung 1/3 zu 2/3 zum Einsatz. Sie lässt sich um insgesamt 150 mm längs verschieben.

Jozef Kabaň, Leiter Volkswagen Design, schlägt die Brücke zum Klassiker: „Beim T1 sitze ich quasi auf der Vorderachse – kein vorderer Überhang. Bei aller Sicherheitsrelevanz und Technik hat auch der ID. Buzz superkurze Überhänge.“ Die zweifarbige Lackierung ist optional. Fahrer und Passagiere des ID. Buzz erleben das neue Bulli-Feeling auch in einem grosszügig konzipierten Innenraum. Fünf Personen haben im loungeartigen, freundlichen Ambiente der Bus-Version reichlich Raum zum Reisen und für ihr Gepäck (1121 Liter Volumen).

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Wird die zweite Sitzreihe umgeklappt, steigt das Ladevolumen auf bis zu 2205 Liter.

Die Transportervariante des E-Bulli wird serienmässig mit drei Sitzplätzen im Fahrerhaus auf den Markt kommen: Fahrersitz plus Doppelsitzbank. Wahlweise wird der ID. Buzz Cargo alternativ auch mit einem Einzelsitz für den Beifahrer bestellbar sein. Hinter den Sitzen folgt eine feste Trennwand zum Laderaum. Optional wird es diese Trennwand mit einem Fenster und/oder einer Durchladeöffnung geben. Der Laderaum ist 3,9 m³ gross und bietet Platz für zwei Europaletten (quer). Das zulässige Gesamtgewicht des ID. Buzz Cargo beträgt 3000 kg, die maximale Nutzlast (Zuladung) 650 kg. Die Ladung kann via Verzurrösen im Boden und über Verzurrschienen in den Seitenwänden gesichert werden. Der neue ID. Buzz Cargo ist mit einer weit öffnenden Heckklappe und einer Schiebetür auf der Beifahrerseite ausgestattet; als Sonderausstattung wird der Transporter mit einer zweiten Schiebetür konfigurierbar sein.

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Das zulässige Gesamtgewicht des ID. Buzz Cargo beträgt 3000 kg, die maximale Nutzlast 650 kg.

Der Radstand von ID. Buzz und ID. Buzz Cargo misst 2988 mm; das entspricht in etwa dem Wert des aktuellen T6.1. Die Länge beider Versionen beträgt kompakte 4712 mm (also ziemlich genau zwischen VW Caddy und VW Caddy Maxi), die Höhe je nach Ausstattung und inklusive Dachantenne zwischen 1937 und 1938 mm. Mit 1985 mm ist das neue Modell 81 mm breiter als ein T6.1. Der kleine Wendekreis von 11,1 Metern entspricht dem des VW Golf. Auch in Sachen Aerodynamik bewegt sich der E-Bulli auf PW-Niveau. Der ID. Buzz kommt auf einen cw-Wert von 0,285, der ID. Buzz Cargo auf 0,29.

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Die ID. Buzz Baureihe wird von Volkswagen Nutzfahrzeuge im Stammwerk Hannover produziert. Das Gros der dorthin zugelieferten elektrischen Antriebsmodule wird ebenfalls in Deutschland gefertigt werden. Seit 2022 gehört das Werk Hannover im Konzern zum Kreis der Hochtechnologiestandorte für die Fertigung vollelektrischer Fahrzeuge.

Mittelfristig wird die Busversion des ID. Buzz auch mit einem verlängerten Radstand auf den Markt kommen. Die nordamerikanische Version des ID. Buzz wird 2024 generell mit dem grösseren Radstand auf die Reise vom Volkswagen Nutzfahrzeug Hauptwerk Hannover über den Atlantik zu den Kunden gehen. Nicht für Nordamerika vorgesehen ist der ID. Buzz Cargo. Gemäss einem Video des bekannten Youtubers Doug DeMouro wird der ID. Buzz in den USA mit drei Sitzreihen und optional Allradantrieb (sowie optional mehr Leistung) auf die Strasse kommen.

Die Videoweltpremiere des E-Bulli ist auf Youtube verfügbar.

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