VW Nutzfahrzeuge 2021 mit positivem Ergebnis

STARKER TURNAROUND Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) kehrt mit einem starken finanziellen Turnaround von mehr als einer halben Milliarde Euro in die Gewinnzone zurück – und das ein Jahr früher als geplant.

VW Nutzfahrzeuge 2021 TIR transNews
359’500 Fahrzeuge konnte VW Nutzfahrzeuge 2021 an seine Kunden ausliefern.

Mit 73 Millionen Euro weist die Marke nun wieder ein deutlich positives operatives Ergebnis aus (nach minus 454 Millionen Euro im Jahr 2020). Die Geschäftszahlen stellten der Vorsitzende des Markenvorstands, Carsten Intra, und Finanzvorstand Michael Obrowski am 28. März 2022 während der digitalen Jahrespressekonferenz vor. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, insbesondere die schwierige Versorgung mit Halbleitern, führten auch bei VWN im vergangenen Jahr zu Produktionsausfällen und geringeren Fahrzeugauslieferungen. Gleichzeitig setzte der Hersteller leichter Nutzfahrzeuge 2021 seine Transformation mit hohem Tempo fort. Der Umbau des Stammwerks in Hannover zum Hochtechnologie-Standort geht konsequent voran. Alle Massnahmen zahlen auf die weiterentwickelte Unternehmensstrategie GRIP 2030 ein, die VWN auf der Pressekonferenz erstmals der Öffentlichkeit vorstellte.

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat im vergangenen Jahr 359’500 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert – im Vorjahr waren es 371’000. Dennoch zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Carsten Intra zufrieden mit der Vertriebsleistung 2021, vor allem mit der hohen Zahl an Auftragseingängen, die rund 100’000 Fahrzeuge über den Auslieferungen lagen:

Die starke Nachfrage nach unseren Produkten zeigt die Stärke der Marke und das grosse Interesse der Kundinnen und Kunden an unseren Produkten.“

VW Nutzfahrzeuge 2021 Carsten Intra TIR transNews
Vorstandsvorsitzender Carsten Intra: „Mit unseren Produkten und Dienstleistungen werden wir die Mobilität der Zukunft entscheidend prägen.“

Mit Blick auf das laufende Jahr verwies Intra auf die nach wie vor hohen Unsicherheiten, vor allem durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine: „Uns alle bewegt das grosse Leid der Menschen. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den Wunsch zu helfen: sei es mit Geld- oder Sachspenden oder mit persönlichem Engagement“, so Carsten Intra. Die Werke von VWN sind unmittelbar vom Ausfall zentraler Zulieferer betroffen. Das führt zu erneuten, vorher nicht absehbaren Ausfällen in der Produktion.

Trotz der herausfordernden Lage kehrte Volkswagen Nutzfahrzeuge 2021 bereits ein Jahr früher als ursprünglich geplant in die Gewinnzone zurück. Dazu Finanzvorstand Michael Obrowski: „Es gab im Jahr 2021 einige logische Konsequenzen aus der Marktsituation, die unser Ergebnis positiv beeinflusst haben. Dazu zählen geringere Verkaufshilfen und ein erneut sehr starkes Gebrauchtwagengeschäft.“

Obrowski weiter: „Zentraler Hebel für das positive Ergebnis waren ausserdem die hohe Ausgabendisziplin sowie die Kostenarbeit in unserer Marke. Das hat den beeindruckenden Turnaround vorzeitig ermöglicht.“ Darüber hinaus haben deutlich reduzierte Entwicklungskosten zum positiven Ergebnis beigetragen. Sie beliefen sich 2021 auf 602 Millionen Euro (Vorjahr 1012 Millionen Euro). VWN profitierte hier von stärkeren Synergien mit der Volkswagen Entwicklung in Wolfsburg und von der Übernahme von Plattformlösungen wie MQB und MEB für die aktuellen Nutzfahrzeug-Modelle.

Volkswagen Nutzfahrzeuge fächert das Bulli-Spektrum künftig in drei Säulen auf: die Baureihen Multivan, T6.1 und den neuen ID. Buzz. Bereits im Sommer 2022 steht eine weitere Produktvorstellung an: Der neue Amarok aus der Kooperation mit Ford wird dann sein Debüt feiern.

VW Nutzfahrzeuge Werk Hannover TIR transNews
Im Werk Hannover sind erste Umbaumassnamen für künftige vollelektrische Premiumfahrzeuge der Marken Audi und Bentley gestartet.

Im Werk Hannover laufen die finalen Vorbereitungen für die Serienproduktion des neuen ID. Buzz. Dazu gehört auch die Qualifizierung von mehr als 5000 Beschäftigten für den Bau von Elektrofahrzeugen. Rund 60 Prozent der Mitarbeitenden haben die Qualifikation absolviert. Die verbleibenden Beschäftigten befinden sich derzeit in Massnahmen, die bis zum Produktionsstart abgeschlossen sein werden. Dafür wird im Herzen der Fabrik eine neue Produktionshalle aufgebaut. Im Werk Poznań (Polen) starteten trotz der erschwerten Umstände rund um die Halbleiterversorgung die Anläufe des Caddy Maxi und des kompakten Reisemobils Caddy California.

Partner Argo AI testet das autonome Fahren mit den ID. Buzz AD-Prototypen seit September in München. Während VWN und Argo AI das autonome Fahrzeug sowie das Self-Driving-System entwickeln, ist MOIA der Partner für einen autonomen Mobilitätsdienst. Die VWN-Tochter verfügt über umfassende Erfahrungen im Bereich Mobilitätsdienstleistungen, dem sogenannten „Mobility as a Service“ (MaaS). Innerhalb kürzester Zeit hat MOIA Europas grössten, rein elektrischen Ridepooling-Service mit Fahrern aufgebaut und Millionen von Fahrgästen befördert. Ab 2025 soll MOIA der erste Nutzer des ID. Buzz AD in Hamburg sein.

Vor einem Jahr hat VWN das Start-up Cito als Teil der VWN Aktivitäten im Bereich TaaS (Transport as a Service) vorgestellt. Der Marktstart von Cito erfolgte wie geplant im Sommer 2021. Die Transportlösung für Geschäftskunden konzentriert sich auf den Markt zeitkritischer Transporte. Mittlerweile sind mehr als 200 Partner auf der Plattform registriert, der Umsatz von Cito wächst jeden Monat zweistellig, auch das liegt im Plan. Derzeit bietet Cito Direktfahrten innerhalb Deutschlands und in das europäische Ausland an.

Alle Massnahmen aus dem zurückliegenden Jahr sind zentrale Bausteine der Unternehmensstrategie von VWN. Zur weiterentwickelten Strategie GRIP 2030 stellte Carsten Intra im Rahmen der Jahrespressekonferenz erstmals die Details vor. Die Strategie beschreibt das Zielbild des Unternehmens bis zum Ende des Jahrzehnts. „Bis 2030 werden mehr als 55 Prozent unserer Fahrzeuge in Europa batterie-elektrische Fahrzeuge sein, die mit ‚grünem‘ Strom angetrieben werden“, so Intra. Mit der Entwicklung der AD-Technologie leistet VWN zudem einen integralen Bestandteil zur NEW AUTO Strategie des Volkswagen Konzerns.

Mit dem klassischen Autogeschäft („Car Business“) will Volkswagen Nutzfahrzeuge im Jahr 2030 ein jährliches EBIT – also ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern – von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaften, bei einer Umsatzrendite von mehr als fünf Prozent und einer Kapitalrendite über 20 Prozent. Der Geschäftsbereich „AD/MaaS/TaaS“, in dem die Aktivitäten rund um das autonome Fahren sowie die MaaS/TaaS-Dienste zusammengefasst sind, wird Angebote in mehr als 50 Städten weltweit bieten. Die Umsatzrendite wird über alle Dienste gerechnet bei über zehn Prozent liegen. „Die Ziele, die wir mit GRIP 2030 erreichen möchten, sind ambitioniert – aber sie sind auch realistisch“, fasst Carsten Intra zusammen. „Mit unseren Produkten und Dienstleistungen werden wir die Mobilität der Zukunft entscheidend prägen.“

 

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