Neue Reisebus-Generation Futura auf der Zielgeraden

VDL BUS & COACH Neben einem ersten Fahreindruck vom neuen, vor einem Jahr lancierten Citea-Elektro-­Stadtbus ermöglichte VDL im Vorfeld der Busworld den Zugang zu ersten ­Informationen zur nächsten Generation der ­Reisebusfamilie Futura. Allein durch aerodynamische Massnahmen sollen Verbrauchsverbesserungen im zweistelligen Prozent­bereich ermöglicht werden. Der neue Futura kommt in rund einem Jahr.

Die Skizze zeigt die Grundzüge davon, wie der künftige Reisebus Futura daherkommen wird. Er wird in rund einem Jahr lanciert werden.
Die Skizze zeigt die Grundzüge davon, wie die neue Reisebus-Generation des Futura in rund einem Jahr daherkommen wird.

Aktuell entwickelt VDL Bus & Coach unter Hochdruck die neue Reisebus-Generation des seit seiner Lancierung vor 13 Jahren über 4900 Mal verkauften Reisebusses Futura. Als Ausgangsbasis wurde das aktuelle Fahrzeug genutzt und die Entwicklung gezielt in drei Stossrichtungen, oder vielmehr Zielgruppen, vorangetrieben: die Busunternehmer, die Fahrer und die Passagiere. Optisch orientiert sich der künftige Futura am heutigen Modell, wirkt aber weniger verspielt und erhält klarere Linien in Front- und Heckgestaltung. Das Heck prägen scharfe Abrisskanten und gleichwohl nutzt VDL die beim Futura charakteristischen horizontalen Linien.

Generell hält VDL auch bei der kommenden Reisebus-Generation an der bisherigen Designsprache fest, wie Designchef Bram Veendrick erläutert. So bleibt beispielsweise die «hängende» A-Säule erhalten, die optisch in der Seitenwand verschwindet. Dabei sind die Änderungen beim Design unaufgeregt, fast subtil, aber wirkungsvoll. Ziel ist es, dem Futura zu einem solideren Auftritt zu verhelfen. Aktuell erwecken die Proportionen einen etwas hochbeinigen Eindruck beim Futura, was u.a. damit zusammenhängt, dass der breiteste Punkt in der Karosserie hoch oben bei den Seitenfenstern liegt. Beim neuen Futura wird der breiteste Punkt nach unten geholt, und zwar auf die Höhe des oberen Radlaufs. Die Frontgestaltung wurde aufgeräumt, das VDL-Logo direkt in die Stirnfläche integriert.

Starke Entwicklung

Schliesslich sorgt VDL für einen höheren Markenerkennungswert, indem die Heckleuchten aus dem neuen Citea übernommen werden und vorne die Lichtsignatur der Tagfahrleuchten aus dem Citea ins Gehäuse der neuen Scheinwerfer der kommenden Reisebus-Generation integriert wird. Um den Betrieb für Flottenbesitzer zu vereinfachen, arbeitet VDL beim neuen Futura mit einer geringeren Teilevielfalt, was die Ersatzteilebeschaffung erleichtert. Durch gezielten Leichtbau, wodurch rund 400 kg gewonnen wurden, werden Vorteile in Sachen Treibstoffverbrauch und Passagierkapazität geschaffen. Zugleich wird mit einem konsequenten Feinschliff die Aerodynamik derart verbessert, dass allein durch sie Verbrauchseinsparungen im zweistelligen Prozentbereich möglich werden.

Der neue Futura wird in rund einem Jahr lanciert werden. Den Anfang macht das meistverkaufte Modell FHD 129 mit 12,9 Metern Länge, weitere Versionen sollen folgen, nach wirtschaftlicher Relevanz ausgewählt. Antriebsseitig setzt VDL erneut auf Dieselmotoren von DAF und Getriebeversionen von ZF. «Doch die Plattform ist von Anfang an auch auf alternative Antriebe ausgelegt», sagt Dave Schreinemaker, Leiter Product Planning. Für VDL werden beim Reisebus batterieelektrische Antriebe vor allem für Kurzstrecken und regionale Einsätze von Bedeutung werden, Wasserstoffantriebe hingegen für den Langstreckenbetrieb. In Bezug auf alternative Antriebe arbeitet man gemäss Pieter Gerdingh, Business Manager Coach, zwar sicher mit DAF, aber auch mit anderen OEM zusammen.

Für Fahrer und Passagiere

Das Fahrerumfeld der kommenden Reisebus-Generation gewinnt u.a. durch ein komplett neues Armaturenbrett. Die Anzeigen und die Bedienung sind nach der Prämisse «Augen auf die Strasse, Hände am Lenkrad» ausgeführt. Neue LED-Scheinwerfer sorgen für eine bessere Ausleuchtung der Strasse und erhöhen damit die Sicherheit bei Nacht und schlechter Sicht. Dazu kommen spezielle Crashelemente im vorderen Unterbau des Busses und ­modernste Fahrerassistenzsysteme. Viele dieser elektronischen Helfer werden inzwischen ja auch vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Im Fahrgastraum setzt VDL auf eine neue Generation Sitze, auf zusätzliche Sitzanordnungen und ermöglicht einen höheren Zustiegskomfort im leicht verbreiterten Türbereich. Auf der Busworld hat VDL den neuen Futura noch nicht gezeigt und sich auch nur auf Andeutungen zum kommenden Fahrzeug beschränkt.

Neuer Citea stellt alles auf den Kopf

Vor zehn Jahren war VDL mit dem Citea als einer der ersten Anbieter in den batterieelektrisch angetriebenen Nahverkehr eingestiegen und hat seither über 1500 elektrische Citea ausgeliefert. Im Sommer 2022 wurde die neue Generation vorgestellt.

Der neue Citea ist komplett auf Elektroantrieb ausgelegt. Das Interesse am Stadtbus ist gross, denn die Bestellungen belaufen sich auf über 750 Fahrzeuge. Erste neue Citea befördern bereits Passagiere in Eindhoven.
Der neue Citea ist komplett auf Elektroantrieb ausgelegt. Das Interesse am Stadtbus ist gross, denn die Bestellungen belaufen sich auf über 750 Fahrzeuge. Erste neue Citea befördern bereits Passagiere in Eindhoven.

Heute stehen die ersten Fahrzeuge in der Stadt Eindhoven im Einsatz und es liegen bereits über 750 Bestellungen aus ganz Europa vor. Das Fahrzeug stand in der 12-m-Version auf der Busworld, wobei es bekanntlich von Grund auf neu konzipiert worden war und ausschliesslich auf Elektrobetrieb ausgelegt ist. Dank neuer Plattform sind die Batterien im Fahrzeugboden integriert, lediglich die optional erhältlichen grösseren Batteriepacks wandern noch aufs Dach.

Am belgischen Produktionsstandort Roeselare hat VDL für den Citea ein komplett neues Werk hochgefahren und die Produktion vor wenigen Wochen in Betrieb genommen. Derweil laufen im bisherigen, im besiedelten Stadtgebiet von Roeselare liegenden Werk die letzte Bestellungen des bisherigen Citea vom Band. Danach wird das Werk geschlossen und das Areal durch die Stadt Roeselare anderweitig genutzt.

Nicht nur das Fahrzeug wurde neu aufgelegt, auch den Produktionsprozess hat VDL komplett umgestellt, um die Arbeiten flexibler gestalten zu können. Bei voll laufender Produktion hat das neue Werk eine Kapazität von 800 bis 1000 Busse pro Jahr. Der neue Citea wird übrigens weiterhin auch in Holland, in Valkenswaard, südlich von Eindhoven, produziert, wo auch der Reisebus Futura herkommt. Den Start machte die neue Citea-Reihe als 12-m-Bus, weitere Versionen folgen zeitnah.

Grosse Variantenvielfalt

Die neue Citea-Generation gibt es in vier Längenvarianten, sie deckt somit nahezu alle Marktsegmente ab: 12,2 Meter (Low Floor und Low Entry), 13,5 Meter (Low Entry), 14,9 Meter (Low Entry) und 18,1 Meter (Low Floor, Gelenkbus). Der Gelenkbus wird als Letzter lanciert, und zwar in der ersten Jahreshälfte 2024. Ein breites Lieferprogramm an Fahrzeugen, Optionen und kundenspezifischen Lösungen stellt sicher, dass Kunden die ideale Variante für ihre betrieblichen Anforderungen wählen können. Besonders erwähnenswert ist, dass alle Solo-Modelle sowohl als Stadtbus als auch als Überlandbus ausgeführt werden können.

Erstmals konnten wir Fahreindrücke auf längerer Strecke sammeln. Dabei gefiel uns am gefahrenen 12,2-m-Low-Floor-Bus vor allem der komfortable und aufgeräumte Arbeitsplatz. Dazu kommen ein guter Federungskomfort und eine geringe Geräuschentwicklung. Zudem spielt der niedrige Schwerpunkt, der durch die Batterieplatzierung im Boden gegeben ist, eine wichtige Rolle beim guten fahrdynamischen Empfinden.

Der Bus ist modular aufgebaut und kann für jeden Einsatzzweck zusammengestellt werden. So verfügt die 12,2-Meter-Variante serienmässig über ein 306-kWh-Batteriepaket und kann optional auch mit einer Kapazität von 490 kWh ausgerüstet werden. Für jede Längenvariante ist eine Reihe von Batteriepaketen erhältlich, die es ermöglichen, den Citea so zu konfigurieren, dass er am besten zur gewünschten Ladestrategie passt. Damit erfüllt der Citea die Anforderungen, die heute an den Stadt- und Überlandverkehr gestellt werden: In den Ballungsräumen kann ein 24-Stunden-Betrieb bewältigt werden, und auf den Regionallinien, die zunehmend elektrifiziert werden, sind Strecken mit täglichen 600-Kilometer-Einsätzen keine Ausnahme mehr.

Der aufgeräumte Fahrerplatz überzeugt mit Komfort und hoher Bedienfreundlichkeit.
Der aufgeräumte Fahrerplatz überzeugt mit Komfort und hoher Bedienfreundlichkeit.
Die Heckleuchten des neuen Citea werden 1:1 im kommenden Reisebus Futura übernommen.
Die Heckleuchten des neuen Citea werden 1:1 in der kommenden Futura-Reisebus-Generation übernommen.
Schematisch gezeigt sind die im Boden integrierten Batterien in der neuen Generation des Citea.
Schematisch gezeigt sind die im Boden integrierten Batterien in der neuen Generation des Citea.
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