Der autonome PW muss noch warten
AUTONOMES FAHREN Die Renault Group (Renault, Dacia, Alpine) hat ihre Pläne zum autonomen Fahrzeug auf Level 4 revidiert. Während die Anwendung im Personenwagen eher in die Ferne gerückt ist, glauben die Franzosen im öffentlichen Nahverkehr sehr wohl an autonomes Fahren auf Level 4.
In der Strategie der Renault Group für autonome Fahrzeuge führen die Vorschriften, die Kosten und die aktuellen Markterwartungen zur Annahme, dass mit keiner raschen Umsetzung der Technik im Personenwagen zu rechnen ist, der autonome PW also noch länger nicht realisiert wird. Im öffentlichen Nahverkehr sieht die Sache anders aus, denn da schätzt die Renault Group den jährlichen Bedarf an autonom fahrenden Minibussen in den kommenden Jahren auf mehrere Tausend Fahrzeuge ein. Deshalb werden seit Jahren Versuche durchgeführt. 2026 will Renault beispielsweise im Projekt «Mach 2» in der zentralfranzösischen Stadt Châteauroux zahlreiche automatisierte elektrische Kleinbusse ins Netz des öffentlichen Verkehrs einbinden.
Das Ziel dieser Versuche ist, eine robotisierte elektrische Minibus-Plattform zu schaffen, die auf der Basis des neuen Renault Master steht. Diese Plattform soll die Automatisierungslösungen von spezialisierten Partnern aufnehmen können, wie EasyMile, Milla oder WeRide. Solche Fahrzeuge können rund um die Uhr in Betrieb stehen, die Sicherheit kann durch ein einfaches Fernüberwachungssystem sichergestellt werden. Renault rechnet, dass sich die zusätzlichen Kosten der Robotisierung durch den Entfall von Chauffeuren wieder ausgleichen. Der autonome PW hat deshalb weniger Priorität.
Die Renault Group hat sich vor sechs Jahren an WeRide beteiligt und will deren Lösungen, die bereits in Asien und Nordamerika im Einsatz stehen, nach Europa bringen. Ein erster Eindruck davon wurde Ende Mai/Anfang Juni am Grandslam-Tennisturnier Roland-Garros geliefert, mit einem hochautomatisierten WeRide-Fahrservice vom Parkplatz P2 am Bois-de-Boulogne zum Roland-Garros-Stadion.