Im ersten Flux E-Sattelschlepper auf PET-Flaschen-Tour

SWISS MADE Leere PET-Flaschen werden im Grossraum Zürich und Aargau künftig mit einem elektrischen Sattelschlepper eingesammelt. Die Transport- und Recyclingfirma Trans Cycle hat den ersten von Flux Mobility entwickelten E-Sattelschlepper seiner Gewichtsklasse übernommen.

Der erste Elektro-Sattelschlepper von Flux Mobility ist bei Trans Cycle im Einsatz.
Der erste Elektro-Sattelschlepper von Flux Mobility ist bei Trans Cycle im Einsatz.

Im Sommer 2024 hat Trans Cycle den Flux E-Sattelschlepper übernommen. Die in Winterthur entwickelte Zugmaschine zieht einen im oberaargauischen Rohrbach hergestellten Auflieger. Mit dem Flux-Sattelschlepper werden auf den Sammeltouren jährlich rund 40 000 km zurückgelegt. Bei jährlich 200 Einsatztagen und 70 Prozent Stadtverkehr ergeben sich über zehn Jahre hinweg eine CO₂-Einsparung von rund 123 Tonnen im Vergleich zu einer Transportlösung mit Dieselfahrzeug.

«Wir legen schon lange grossen Wert darauf, Fahrzeuge mit niedrigen Emissionswerten einzusetzen», sagt Urs Frey, CEO Trans Cycle. Mit dem ersten elektrischen Sattelschlepper setzte man jetzt neue Massstäbe. «Durch ein intelligentes Touren-Management vermeiden wir unnötige Strecken und Standzeiten», so Frey weiter. Dabei hat sich Trans Cycle bereits seit 1992 zu einem führenden Betrieb im Bereich der PET-Sammlung und Sammelbehälterlogistik entwickelt. Der Einsatz eines Elektrofahrzeugs ist speziell im PET-Recycling interessant, da PET-Flaschen zwar ein grosses Transportvolumen, aber keine hohen Nutzlasten erfordern.

Bojan Milanovic war zu Beginn skeptisch, ist inzwischen entspannt mit dem E-Fahrzeug auf Sammeltour.
Bojan Milanovic war zu Beginn skeptisch, ist inzwischen entspannt mit dem E-Fahrzeug auf Sammeltour.

Der Flux E-Sattelschlepper

Der Sattelschlepper mit Doppelbereifung an der Hinterachse und Vollluftfederung verfügt über ein Gesamtzuggewicht von bis zu 8,5 Tonnen. Der elektrische Heckantrieb ermöglicht den Verzicht auf Zusatzgewichte, die bei Diesel-Fahrzeugen oft aufgrund der Adhäsionskräfte benötigt werden. Trotz seines Gewichtes ist das Fahrzeug in der Schweiz mit einem BE-Ausweis fahrbar. Optional bietet Flux als Alleinstellungsmerkmal in der Transporterbranche auch einen vollelektrischen Allradantrieb für seine Lieferwagen und für den Sattelschlepper an.

Bojan Milanovic, der bei Trans Cycle den Flux-Sattelschlepper fährt, war sich zu Beginn nicht sicher, ob er sich mit der neuen Technik auch anfreunden würde. Die Zweifel waren unbegründet. «Den ersten elektrischen Sattelschlepper fahren zu dürfen, hat mich grundsätzlich gefreut und schon nach der ersten Fahrt habe ich meine Bedenken ablegen können.»

Flux Mobility

Flux hat, wie die aufs LKW-Retrofitting spezialisierte Designwerk AG, ihren Sitz in Winterthur. Das noch junge Unternehmen war erst im April 2021 gegründet worden. Das erklärte Ziel des Geschäftsführers und Mitgründers Duga Hoti ist es, hochwertige leichte Nutzfahrzeuge zu bauen, die mit innovativer, emissionsfreier Antriebstechnologie die nachhaltige Transformation der industriellen Mobilität vorantreibt.

Als Basis dient Flux ein flexibles Plattformkonzept, das den Eins-zu-eins-Ersatz von Dieselfahrzeugen erlaubt. Darunter fallen auch Sonderfahrzeuge, wie für Feuerwehren oder für Werkhöfe. Zu den Kunden der Flux Mobility AG zählen mit beispielsweise Basel und Bern mehrere grössere städtische Betriebe der Schweiz, und Flux konnte auch schon nach Deutschland liefern.

Als E-Fahrzeug ist der Flux hauptsächlich an der unten etwas über den Chassisrahmen vorstehenden Batterie und der umfangreichen Verkabelung zu erkennen.
Als E-Fahrzeug ist der Flux hauptsächlich an der unten etwas über den Chassisrahmen vorstehenden Batterie und der umfangreichen Verkabelung zu erkennen.

Der PET-Kreislauf

Durch das PET-Recycling werden in der Schweiz jährlich 126 000 Tonnen Treibhausgase eingespart. Die Recyclingquote liegt bei etwa 83 Prozent, was rund 34 748 Tonnen recycelter PET-Flaschen entspricht. Leere PET-Flaschen können in der Schweiz an mehr als 60 000 Sammelstellen abgegeben werden. Wenn die Flaschen zusammengedrückt werden, spart dies Platz beim Transport und schont entsprechend Ressourcen. Um den hohen Reinheitsgrad von fast 100 Prozent zu erreichen, dürfen sich ausschliesslich PET-Getränkeflaschen in der Sammlung befinden. Nach der Sammlung gelangen die PET-Getränkeflaschen in eines der drei Sortierzentren in der Schweiz.

In den Sortierzentren werden die Flaschen zu sogenannten PET-Flakes zerkleinert und in einem Wasserbad von den Deckeln und den Etiketten getrennt. Anschliessend werden Flakes in einem mehrstufigen Verfahren zu lebensmitteltauglichem Recycling-PET verarbeitet. Das daraus gewonnene R-PET erfüllt die höchsten Sicherheits- und Hygieneanforderungen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit (BLV). Die R-PET-Rohlinge, die sogenannten Preforms, werden vom Recyclingbetrieb zurück an die Flaschenhersteller geliefert. Preforms sind kleiner als die daraus produzierten Flaschen. Dadurch kann die Zahl der Transporte markant reduziert werden. In der Abfüllanlage werden die Preforms zur individuellen Flaschenform aufgeblasen und wieder befüllt.

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