H2-Mobilität, Sprinter-Prototyp und andere Innovationen

IAA TRANSPORTATION 2024 Die Paul Group stellte in Hannover den weiterentwickelten Wasserstofftruck PH2P als 6×2 für neue Anwendungen mit höherer Nutzlast vor. Weitere Highlights waren das Mercedes-Benz Sprinter Hochlast-Fahrgestell und zwei modifizierte Arocs.

Einer von den 50 Mercedes-Benz Arocs, die Paul Nutzfahrzeuge in Kooperation mit Daimler Truck für die Autobahn GmbH modifiziert.
Einer von den 50 Mercedes-Benz Arocs, die Paul Nutzfahrzeuge in Kooperation mit Daimler Truck für die Autobahn GmbH modifiziert.

Die Weiterentwicklung des eigenen Wasserstoff-LKWs PH2P Truck kommt als 6×2-Version mit zusätzlicher dritter luftgefederter Nachlauf-Lenkachse. Mit bis zu 22 t Gesamtgewicht sind ab sofort höhere Nutzlasten von bis zu 13 t ohne Anhänger möglich. Das ist insbesondere für die Getränkelogistik im innerstädtischen Lieferverkehr interessant. Ansonsten teilt der Dreiachser die Antriebstechnik mit dem Standard-Zweiachser: 80-kW-Toyota-Brennstoffzelle, Voith-E-Motor mit 200 kW peak und bei einstufigem Antrieb mit 310 kW peak, 120-kWh-Batterien und 30 kg Wasserstoff in sechs Flaschen mit jeweils 5 kg Füllvolumen und 350 bar Druck im Paul-H2-Tanksystem. Das Fahrzeug hat je nach Fahrprofil eine Reichweite von rund 300 Kilometern.

Mercedes 6,8-t-Sprinter-Prototyp

Der präsentierte Hochlast-Sprinter-Prototyp mit 6,8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (ohne Anhänger) und einem Radstand von 5100 mm ermöglicht den Umbau eines Mercedes-Benz Sprinter zum Minibus und für weitere Anwendungen. Dafür wurden ein neuer Rahmen für den hinteren Teil des Fahrgestells sowie eine neue, luftgefederte Hochlast-Hinterachse für bis zu 4,8 t Achslast integriert. Zudem ist eine Variante mit tiefergelegtem Rahmen möglich. Um das hohe Gesamtgewicht sicher zu bremsen, wird zusätzlich eine verschleissfreie, elektromagnetische Dauerbremse, ein sogenannter Telma-Induktionsretarder, genutzt. So kann das Fahrgestell auch mit Transporter-, Reisemobil- oder Feuerwehraufbauten bestückt oder als Abschleppfahrzeug genutzt werden.

Der Mercedes-Benz Hochlast-Sprinter ermöglicht Minibus-Ausbauten mit 6,8 t Gesamtgewicht.
Der Mercedes-Benz Hochlast-Sprinter ermöglicht Minibus Ausbauten mit 6,8 t Gesamtgewicht.

Offroad-Arocs

Fast so geländegängig wie ein Unimog, aber deutlich günstiger sind die von Paul Nutzfahrzeuge modifizierten Mercedes-Benz Arocs: Im Rahmen des Grossauftrags für die Autobahn GmbH des Bundes werden 50 Fahrzeuge von Paul gebaut und bereits ausgeliefert – mit integriertem Abrollkipper und Aufbaukran auf Wechselbehälter und der Option, saisonal flexibel etwa Winterdienst-Tools wie einen Front-Schneepflug aufzunehmen sowie eine Streusalzmaschine im Heck. Die Autobahn GmbH verantwortet unter anderem die Planung, den Bau und Betrieb sowie die Erhaltung und das Verkehrsmanagement der Autobahnen und Fernstrassen in Deutschland.

In Kooperation mit Lankhorst Nord präsentierte Paul schliesslich einen imposanten Agrar Truck auf Basis des Arocs 2051 AS 4×4 mit 3900 mm Radstand und 375 kW/510 PS bei 1800/min Leistung. Diese bieten maximal 2500 Nm Drehmoment bei 1100/min. Die zulässigen Achslasten betragen 9 t vorne und 10,4 t hinten, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80 km/h. Auch dieses Modell ist deutlich günstiger als ein entsprechend leistungsfähiger Agrar-Traktor.

Sprinter-Prototyp motiviert für Paul Academy

Alternative Antriebe brauchen spezielles Wissen und Know-how bei Flottenbetreibern und in den Werkstätten: Die Paul Academy der Paul Group bietet ein fundiertes und besonders praxisnahes Schulungsprogramm für Sicherheit im Umgang mit Hochvolt- und H2-Technologie. Sie vermittelt, wie Entwickler, Techniker, Mechatroniker und Mechaniker in Unternehmen, die Hochvolt- und H2-Gas-Technologie für batterieelektrische BEV und Wasserstoff-Fahrzeuge nutzen, bestmöglich und sicher agieren. Das Programm umfasst unter anderem Online-Schulungen für den schnellen und komfortablen Einstieg in Wartung sowie Reparatur von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben.

Eine luftgefederte Nachlauf-Lenkachse erhöht die Nutzlast des Wasserstoff-LKW PH2P Truck auf 13 t.
Eine luftgefederte Nachlauf-Lenkachse erhöht die Nutzlast des Wasserstoff-LKW PH2P Truck auf 13 t.

Hyundai Xcient Fuel Cell mit Wechselaufbau

Im April 2023 präsentierte die Hyundai Hydrogen Mobility AG (HHM) für ihren bislang nur mit Kofferaufbau erhältlichen Wasserstoff-LKW Xcient Fuel Cell eine Wechselbehälter-Lösung. Dafür arbeitete HHM mit der Paul Group zusammen, die für die Hyundai-Lastwagen die Stahlrahmen-Lösung «Standalone Tank Mounting» konstruiert hatte, die seither in jedem in Deutschland und der Schweiz zugelassenen «Wechselbehälter-Fahrzeug» zum Einsatz kommt. Das Tanksystem kann so frei stehend hinter dem Fahrerhaus integriert werden, anstatt wie bei Hyundai bisher üblich an den Aufbauten befestigt zu werden. Dies erhöht die Flexibilität in der Auswahl der Aufbauten. Das von Paul integrierte BDF-Wechselsystem ermöglicht zudem die flexible Nutzung von Wechselbrücken oder auch die Aufnahme von Euro-Containern.

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