Elektrische Minibusse mit Autonomie-Level 4 im Praxistest

AUTONOMES FAHREN Gemeinsam mit dem Partner WeRide führt die Renault Group aktuell in ganz Europa mehrere Projekte durch, mit denen der ausgereifte technische Stand und die Bedeutung autonomer Mobilitätslösungen demonstriert werden. Auch der Flughafen Zürich testet seit Januat 2025 mit WeRide.

Derzeit finden am Flughafen Zürich umfangreiche Tests mit einem Sicherheits-Beauftragten an Board und ohne Passagiere statt. (Foto: Flughafen Zürich AG)

Autonome Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr spielen eine wichtige Rolle für die Zukunft der Mobilität. Ob im Herzen von Grossstädten, in Vororten oder in komplexen, beengten Umgebungen: Autonome elektrische Minibusse bieten die Chance, den öffentlichen Nahverkehr zugänglicher, effizienter und nachhaltiger zu machen.

Im Mai 2024 hat die Renault Group ihre Strategie für autonome Fahrzeuge vorgestellt. Zusammen mit dem Partner WeRide kamen erstmals in Europa zwei autonome Minibusse auf öffentlichen Strassen zum Einsatz. Während des Tennisturniers Roland-Garros wurden insgesamt 1000 Kilometer zurückgelegt und fast 700 Personen befördert. Damit hat der erste Grossversuch die Reife der Technologie und die Relevanz dieser Mobilitätslösung unterstrichen.

Nach dieser erfolgreichen Erprobung haben zahlreiche Akteure aus dem Bereich Mobilität wie etwa lokale Behörden, Verkehrsbetriebe, private Standortbetreiber usw. ihr Interesse an einem Einsatz dieser Lösung bekundet. Neue Projekte wurden unter anderem bereits in Zürich (Schweiz), Valence (Frankreich) und Barcelona (Spanien) gestartet, weitere folgen in Kürze.

Fünf Tage lang bot sich in Barcelona die Möglichkeit, die urbane Mobilität von morgen mit zwei autonomen Elektro-Minibussen zu entdecken.

Barcelona (Spanien): elektrische Minibusse im Herzen einer europäischen Grossstadt

In Barcelona boten die Renault Group und WeRide vom 10. bis 14. März die Möglichkeit, die urbane Mobilität von morgen mit zwei autonomen elektrischen Minibussen zu entdecken. Die autonomen Shuttle-Fahrzeuge waren auf einer 2,2 Kilometer langen Strecke im Herzen der katalanischen Metropole unterwegs und demonstrierten im dichten und komplexen städtischen Umfeld die Reife neuer Technologien für automatisierte öffentliche Verkehrsdienste.

Zugleich brachte der Feldversuch auch die Vision der Renault Group für die zukünftigen Herausforderungen des öffentlichen Verkehrs in Europa zum Ausdruck: Autonome Mobilität ist demnach ein Mittel, um Städte lebenswerter, den Verkehr zugänglicher und die Mobilität effizienter und nachhaltiger zu machen.

Ab Juli 2025 ist gar die Einführung eines kommerziellen Dienstes mit Shuttle-Fahrzeugen des Autonomie-Level 4 geplant.

Valence (Frankreich): Erleichterte Mobilität am Stadtrand

Im französischen Valence ist ab Juli 2025 die Einführung eines kommerziellen Dienstes mit Shuttle-Fahrzeugen des Autonomie-Level 4 geplant. Aktuell läuft eine Testphase bis zum 19. April. Zusammen mit dem privaten Nahverkehrsbetreiber beti und dem Versicherer Macif richten die Renault Group und WeRide das erste automatisierte Mobilitätsnetz mit hohem Serviceniveau ein.

Die 3,3 Kilometer lange Strecke verbindet den örtlichen TGV-Bahnhof mit einem 162 Hektar grossen Gewerbegebiet, in dem rund 150 Unternehmen mit 3000 Beschäftigten ansässig sind. Die beiden eingesetzten Shuttle-Fahrzeuge bedienen den Bahnhof, den abgelegenen Langzeitparkplatz und das gastronomische Zentrum des Gewerbegebiets.

Die vier Partner verwirklichen in ihrem Gemeinschaftsprojekt ihre Vision einer automatisierten Mobilität, die ländliche und stadtnahe Gebiete erschliesst, den ökologischen Wandel beschleunigt und die Mobilität der Bevölkerung erleichtert. Diese erhält dadurch einen besseren Zugang zu Beschäftigung, Gesundheit, Bildung und Freizeit.

Die verschiedenen Level des autonomen Fahrens übersichtlich dargestellt.

Flughafen Zürich: Privater Bereich mit hohen Sicherheitsanforderungen

Ein Projekt des Flughafens Zürich mit WeRide läuft seit Januar 2025. Derzeit finden umfangreiche Tests mit einem Sicherheits-Beauftragten an Bord und ohne Passagiere statt. Bei positivem Ausgang dieser Testphase können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Shuttles für Fahrten zwischen dem Flughafenkopf und dem Werkhof nutzen. Im Erfolgsfall kann das Projekt als Beleg dafür gewertet werden, dass die Technologie auch in komplexen Umgebungen und mit den hohen Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit eines Flughafens genutzt werden kann.

Die Renault Group und das autonome Fahren: elektrische Minibusse und Individualfahrzeuge

Die Renault Group verfolgt im Hinblick auf autonome Fahrzeuge einen pragmatischen und differenzierten Ansatz. Unterschieden wird dabei zwischen den Bedürfnissen des Individualverkehrs und denen des öffentlichen Verkehrs.

Bei den Individualfahrzeugen konzentriert sich die Gruppe unter Berücksichtigung der derzeitigen Marktbedingungen auf die Entwicklung marktführender Fahrerassistenzsysteme (ADAS) wie eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und Spurhaltesysteme. Diese Assistenzsysteme der Stufe L2 oder L2+ erhöhen die Sicherheit und den Komfort, überlassen der Fahrerin oder dem Fahrer dabei aber weiterhin die Verantwortung für das Fahren.

Gleichzeitig verfolgt die Renault Group aufmerksam die Entwicklungen bei Kosten und Vorschriften und ist bei entsprechenden Marktbedingungen in der Lage, auch Lösungen für Individualfahrzeuge mit höherem Autonomie-Level anzubieten.

Für den öffentlichen Nahverkehr ist es aus Sicht der Renault Group wichtig, kurzfristig autonome Fahrzeuge nach Autonomie-Level 4 anzubieten. Diese Fahrzeuge sind in der Lage, Fahrsituationen in einem bestimmten Einsatzgebiet selbstständig zu bewältigen, mit einer Überwachung aus der Ferne, aber ohne eine Fahrerin oder einen Fahrer an Bord.

Angesichts der zunehmenden Einführung von Umweltzonen stehen Städte und Kommunen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs. Schätzungen zufolge werden im kommenden Jahrzehnt mehrere tausend autonome elektrische Minibusse benötigt. Autonome Minibusse, die in der Lage sind, Fahrsituationen in einem bestimmten Einsatzgebiet eigenständig zu bewältigen, haben ihre Effektivität in verschiedenen Versuchen unter Beweis gestellt und eröffnen Perspektiven für ein flexibles, zugängliches, sicheres und CO₂-freies Angebot.

Als Pionier im Bereich der CO₂-freien Mobilität erwägt die Renault Group, bis 2030 eine robotisierte Elektro-Minibus-Plattform anzubieten, in die Automatisierungslösungen von spezialisierten Partnern integriert werden können.

Über WeRide

Mit mehr als 1200 autonomen Fahrzeugen (darunter 300 Minibusse), die in Asien, dem Nahen Osten und Nordamerika mehr als 40 Millionen Kilometer zurückgelegt haben, gilt WeRide als eine der weltweit führenden Lösungen für die Automatisierung von Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr.

Die Renault Group arbeitet mit WeRide zusammen, um in Europa automatisierte Lösungen mit Autonomie-Level 4 für den öffentlichen Nahverkehr zu entwickeln, d. h. ein Fahrzeug, das in einem bestimmten Einsatzgebiet selbstständig Fahrsituationen bewältigen kann, mit Überwachung aus der Ferne, aber ohne eine Fahrerin oder einen Fahrer an Bord.

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