Im Zeichen des MAN Lion’s City
MAN TRUCK & BUS Im März fanden traditionsgemäss die MAN Bustage in Nürnberg statt. Als heimlicher «Star» erlebte der neue MAN Lion’s City seine Weltpremiere.
Lange schon wurde gemunkelt, dass MAN demnächst seinen neuen, im Juli 2017 angekündigten Lion’s City der Branche vorstellen würde. An den MAN Busdays 2018 war es so weit. Von Aussen spricht der neue Stadtbus unverkennbar die neue MAN Bus-Designsprache. Ins Auge sticht dabei – neben den markanten Scheinwerfern mit LED-Band als Tagfahrlicht und der typischen schwarzen MAN Bugblende mit Chromspange – die heruntergezogene Glas-Seitenlinie. Sie verleiht dem Fahrzeug nicht nur Dynamik, sondern trägt als Teil einer segmentierten Beplankung auch zur Verbesserung der Life Cycle Costs (LCC) bei. Auch das Heck wird in der modernen Smartphone-Optik beim neuen MAN Lion’s City zum unverwechselbaren Kennzeichen. Zudem ermöglicht es eine perfekte Zugänglichkeit zu den diversen Komponenten.
Neuer D15-Motor und MAN EfficientHybrid
Die verwendeten neuen Materialien und Fertigungsverfahren machen den neuen Stadtbus leichter und robuster und erhöhen zudem noch den Bedienkomfort beispielsweise an Service- und Motorraumklappen. Rund 1130 kg hat beispielsweise der neue MAN Lion’s City in der 12-Meter-Variante ausstattungsbereinigt gegenüber seinem Vorgänger mit D20-Motor abgespeckt, was sich natürlich auch beim Verbrauch bemerkbar macht. Hierfür kommt unter anderem eine neu konstruierte Motorraumklappe zum Einsatz, die ohne Stahlrahmen auskommt, sowie eine dünnere Heckscheibe und eine gewichtsoptimierte Seitenwandverkleidung aus naturfaserverstärktem Polypropylen.
Einen weiteren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leistet der neue, leichtere Motor D1556 LOH, der bereits den ab 1. September 2019 geltenden Abgasstandard Euro 6d erfüllt. Als Neuerung findet hierbei nur noch die SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) Anwendung in Verbindung mit dem Filtersystem MAN CRT (Continuously Regenerating Trap), auf Abgasrückführung kann verzichtet werden. Den 9-Liter-Motor gibt es in den Leistungsstufen 280, 330 und 360 PS, sodass er ideal die typischen Einsatzfelder von Stadtbussen abdeckt.
Optional lässt sich der neue D15-Motor mit dem Modul MAN EfficientHybrid ergänzen, einem System, das zur Reduktion des Treibstoffverbrauchs und der Emissionen um bis zu 16 Prozent beiträgt. Darüber hinaus sorgt die serienmässige Start-Stopp-Funktion des Hybridsystems für flüsterleise Stopp-Phasen an Haltestellen und Ampeln. Kernstück des Systems ist der Kurbelwellen-Starter-Generator, eine Elektromaschine, die während des Bremsens mechanische in elektrische Energie umwandelt. Die rekuperierte Energie wird dabei in einem UltraCap-Modul auf dem Fahrzeugdach gespeichert, das verglichen mit einer Batterie ähnlicher Kapazität deutlich leichter und kompakter ist. Die im UltraCap gespeicherte Energie stellt die Bordnetzversorgung unabhängig vom Antrieb sicher, was nicht nur den Dieselmotor entlastet, sondern auch das Abstellen des Motors während des Fahrzeugstillstands ermöglicht. Durch die Umkehrung der Funktionsweise des Kurbelwellen-Starter-Generators kann der MAN D15-Motor innerhalb weniger Augenblicke wieder gestartet und bei der anschliessenden Beschleunigung mit der Boost-Funktion unterstützt werden.
Neues auch bei Radaufhängung, Dämpfern und Türen
Als erster Stadtbus von MAN verfügt der neue Lion’s City nun über Einzelradaufhängung. Dadurch übertragen sich beim Abrollen eines Rads über Fahrbahnunebenheiten die Bewegungen von Rad und Radträger nur noch geringfügig auf die gegenüberliegende Seite. Insgesamt ist eine weicher ausgelegte Dämpfung möglich, da geringere ungefederte Massen wirken.
Bei den Stossdämpfern lösen die neuen PCV-Dämpfer (Premium Comfort Valve) die bisherige Dämpfertechnologie als Serienlösung ab. Diese rein hydraulischen Schwingungsdämpfer ermöglichen eine optimale Fahrwerksabstimmung hinsichtlich Fahrkomfort und Fahrzeugstabilität in den typischen Einsatzbereichen wie Anfahren, Überfahren von langen Bodenwellen oder kurzen Hindernissen. Dank eines neuen Ölführungskonzepts stehen dabei deutlich mehr Parameter zur Verfügung, sodass eine spezifische Abstimmung für jede Achsvariante möglich ist, was wiederum zu einem deutlich komfortableren Fahrverhalten führt.
Auch bei den Türen wurden mit der neuen Stadtbusgeneration weitere Verbesserungen vorgenommen. Sie stammen weiterhin aus dem MAN-eigenen Türportfolio, fallen aber 10 cm breiter aus und bieten einen harmonischen, schnellen und direkten Türlauf. Zur Auswahl stehen pneumatische Aussen- und Innenschwenktüren sowie elektrohydraulisch angetriebene Innenschwenk- und Schwenkschiebetüren. Zum Einsatz kommen bewährte Komponenten, im Betrieb sind keine Abschmierungen und Justiervorgänge erforderlich.
Alle Lichtfunktionen in LED verfügbar
Nicht nur beim Tagfahrlicht setzt MAN hier auf LED. Die Hauptscheinwerfer sind erstmals in Voll-LED verfügbar und bilden zusammen mit den LED-Heckleuchten einen Teil der Serienausstattung. Die LED-Lampen in allen Lichtfunktionen unterstreichen nicht nur als besondere Lichtsignatur das charakteristische Design des neuen MAN Lion’s City, sondern leisten auch einen Beitrag zur Sicherheit und zur Senkung der Betriebskosten. Das Leuchtmittel überzeugt neben der hohen Energieeffizienz mit einer langen Lebensdauer von bis zu 10’000 Betriebsstunden sowie einer hohen Ausfallsicherheit, wodurch teure Lampenwechsel entfallen. Gleichzeitig verbessert sich die Sicht: Abblend- und Fernlicht leuchten mit LED-Lampen um etwa 50 Prozent heller als mit Halogenlampen. Zudem werden mit dem LED-Licht eine breitere Verteilung und zugleich eine deutlich grössere Reichweite des Lichts erreicht.
Neues flexibles Sitzkonzept für leichte Reinigung
Das neue, helle und freundliche «Colour & Trim»-Konzept im Interieur macht einen optisch aufgeräumten Eindruck. Dabei sind die hellen und dunklen Farben bewusst so gewählt, dass Funktionsbereiche entsprechend optisch unterstützt werden. Gleichzeitig schafft das neue Sitzkonzept mit optimierten Sitzabständen und der Befestigung der Sitze an Seitenschienen nicht nur mehr Platz, sondern erleichtert auch die Reinigung. Hierbei wird ein standardisiertes Sitzgestell über zwei Schienen an der Seitenwand befestigt. Darauf können mithilfe von Adaptern beliebige Sitzschalen einfach und flexibel montiert werden. Auch wer steht, muss nicht auf Komfort und Sicherheit verzichten: Die neuen Deckenhaltestangen mit ovalem Griffprofil bieten einen ergonomischeren Halt. Auch im Innenraum kommt die moderne Lichttechnologie zum Einsatz. Eine indirekte und auf Wunsch durchgehende LED-Beleuchtung in Warmweiss sowie optional farbiges Ambientelicht verleihen ein gleichmässiges, modernes, dynamisches Lichtdesign. Das besondere Augenmerk der Ingenieure galt dabei der reflektionsfreien Gestaltung, um die Blendwirkung am Fahrerarbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren.
Ergonomie, Komfort und Sicherheit für den Fahrer
Auch der Fahrer findet einen überarbeiteten und dabei optimierten Platz vor, der sich mit der elegant geschwungenen Kabinentür perfekt in das Designkonzept einfügt. Mit dem Fokus auf Ergonomie, Komfort und Sicherheit wurde unter anderem die Bedienfreundlichkeit durch die Anordnung der Schalter und Instrumente erhöht. Die Bedienelemente sind nun in drei Zonen nach Häufigkeit der Nutzung angeordnet, ein optionaler Zusatzinstrumententräger rechts ermöglicht die Aufnahme zusätzlicher DIN-Geräte oder Überwachungsmonitore. Getränkehalter und USB-Anschluss befinden sich im seitlichen Bedienfeld, zusätzliche Ablagemöglichkeiten bieten zum Beispiel ein abschliessbares Fahrertaschenfach oder ein Zeitungsnetz.
Für mehr Ergonomie durch eine optimale Sitzposition lässt sich der Fahrersitz nun horizontal weiter verstellen. Der Instrumententräger bewegt sich synchron mit der Bewegung des Lenkrads. Für beste Erkennbarkeit sorgt zudem das serienmässig verbaute hochauflösende 4-Zoll-Farbdisplay. Ein weiteres Plus an Sicherheit verspricht die erhöhte Sitzposition des Fahrers sowie die nach vorne öffnende Fahrerkabinentür. Eine modulare Scheibe auf der Fahrertür, die bis zur Windschutzscheibe verlängert werden kann, bietet zusätzlich Sicherheit gegen Übergriffe.
Kurztrip auf Nürnberg-Rundkurs
Gut sieht er aus, der neue Lion’s City. Die weit nach unten gezogenen, dunkel getönten Seitenscheiben und die elegant über die Achsen geschwungene Beplankung gefallen. Bei unserem Zweiachs-Testbus geben zwei breite Doppelflügel-Türen den Eingang zum Innenleben frei. Gut gelöst ist der Arbeitsplatz für die Fahrerin und den Fahrer. Die linienbusübliche Spiegelanordnung – rechts mittels Spiegelarm vorgelagert und links an der A-Säule – gibt einen guten Überblick über das Geschehen entlang des Busses. Die Einstellmöglichkeiten von Fahrersitz und Steuerrad/Armaturenträger lassen keine Wünsche offen. Für Utensilien stehen genügend und vor allem grosszügige Ablagen zur Verfügung. Ob hinter dem Steuer oder als Fahrgast im vorderen, mittleren und hinteren Passagierraumbereich, man fühlt sich wohl im neuen MAN Lion’s City. Gefertigt wird die neue Stadtbusgeneration ab August 2018 im MAN-Werk in Starachowice, Polen.