ZF EcoLife Coach: mit der Automatik auf Touren

REISEBUSSE Unter den Automatikgetrieben für Busse hat sich – vor allem im Stadtverkehr – das EcoLife von ZF etabliert. Neu steht für den Einsatz auf Überlandlinien und in Reisebussen das ZF EcoLife Coach zur Verfügung.

Neoplan Tourliner mit ZF EcoLife Coach Getriebe TIR transNews
Unser Testbus: Neoplan Tourliner mit dem ZF EcoLife Coach Getriebe.

EcoLife, AS-Tronic oder Traxon sind bekannte Getriebebezeichnungen für Linien- und Reisebusse. Aufbauend auf dem EcoLife hat ZF die Getriebefamilie um die Variante EcoLife Coach erweitert. Diese ist speziell für den Einsatz in Überland- und Reisebussen ausgelegt und dabei insbesondere für sehr anspruchsvolle Routen. Sein leistungsstarker Drehmomentwandler überträgt Motordreh­momente von bis zu 2300 Newtonmetern – und somit die vergleichsweise hohe Leistung von Reisebusmotoren.

In gebirgigen Regionen müssen Überland- und Reisebusse aufgrund vieler, meist auch enger Kurven laufend stark abbremsen und anschliessend wieder kräftig beschleunigen. Das erfordert – wie im Stadtbetrieb – häufiges Schalten binnen kurzer Zeit. Gerade hier spielt das EcoLife Coach sei­ne Vorteile eines hohen Wirkungsgrads sowie der sanften, effizienten Beschleunigung ohne Zugkraftunterbrechung beim Gangwechseln aus. Ausserdem fallen Geschwindigkeit und Vortrieb dabei nicht ab, was sich positiv sowohl auf den Verbrauch als auch auf die Geräuschentwicklung auswirkt. Zudem lassen sich Busse mit EcoLife Coach einfach manövrieren und ermöglichen sehr langsames Fahren ohne Kupplungsverschleiss – auch für ungeübte Fahrer.

<li class="artikel_legende">ZF EcoLife Coach, dargestellt auf dem Begleitfahrzeug, einem Neoplan Cityliner.</li>
ZF EcoLife Coach, dargestellt auf dem Begleitfahrzeug, einem Neoplan Cityliner.

Primärretarder schont Bremsen
Beim Bergabfahren macht sich der Primärretarder bezahlt: Schliesslich gilt dieses Sys­­tem als das einzige, das seine Bremswirkung abhängig von der Motordrehzahl entfaltet und nicht wie konventionelle Sekundärretarder in Relation zum Fahrzeugtempo. So verzögert der Retarder auch auf langen Gefällestrecken und bei niedrigen Geschwindigkeiten äusserst wirkungsvoll, was die Sicherheit fördert und die Betriebsbremsen schont. Dadurch, und im Zusammenspiel mit dem in­novativen Kühlkonzept, lässt sich der Retarder sehr lange ohne Rückregelung und bis nahezu zum Fahrzeugstillstand einsetzen. Zusätzlich ermöglicht die Bremsomat-­funktion des Getriebes, bei Bergabfahrten die gesetzte Geschwindigkeit des Busses durch Ansteuern des Retarders konstant zu halten.

Viele Reisebusse fahren auch oft und lange in Städten. Das trifft insbesondere zu, wenn sie als Shuttle beispielsweise zwischen City-Hotels und Flughafen verkehren oder am Zielort für Sightseeing genutzt werden. Und in beiden Fällen müssen sie und ihre Getriebe niedrige Geschwindigkeiten ebenso gut meistern wie die häufigen Schaltungen im Stop-and-go-Verkehr. Damit verbindet EcoLife Coach in idealer Weise die Anforderungen von Reisebussen mit den Fahrsituationen von Stadtbussen.

ZF EcoLife Coach TIR transNews
Vom bewährten 6-Gang-Automatikgetriebe EcoLife bietet ZF nun auch eine Reisebus-­variante an, die sich für Eingangsdreh­momente bis 2300 Nm eignet. (Bild: ZF)

Entspannte Fahrt durch das Allgäu
Nach der statischen Präsentation stellte ZF einen Neoplan Tourliner mit dem neuen Getriebe zur Testfahrt von Friedrichshafen nach Oberstaufen zur Verfügung. Den Bus haben wir bereits ausführlich vorgestellt, nun widmen wir uns dem ZF 6 AP 2300 EcoLife 6-Gang-Automatikgetriebe mit integriertem Retarder, dem EcoLife Coach. Mit der Schaltstufe D auf dem Drehschalter (Stufen D/N/R/1/2/3) wird der Vorwärtsgang aktiviert. Die ersten paar Kilometer fahren wir raus aus Friedrichshafen – dies mit etlichen Stop-and-go-Einsätzen. Bereits da spielt das Getriebe seine Stärken aus: keine Schalt­unterbrechungen, sanft und doch zügig wird das Fahrzeug in Schwung gebracht. Dann auf der Autobahn zeigen sich die leichten «Schwächen» des Getriebes. Beim Dahingleiten mit 100 km/h läuft der Motor in relativ hoher Motordrehzahl. Für Einsätze auf Langstreckenlinien stehen geeignetere ZF-Getriebevarianten zur Verfügung. Die Autobahnstrecke war aber kurz – so wie es bei der Überlandlinie oder im nor­malen Reisebuseinsatz üblich ist.

Im hügeligen Gebiet Richtung Oberstaufen konnte das EcoLife Coach im Zusammenspiel mit dem Retarder wieder seine vollen Stärken in der für diese Technik optimalen Topografie ausspielen. Aus dem Stand in der ruppigen Steigung voll aufs Gaspedal gedrückt – natürlich ist dieses Vorgehen nicht gerade ein vorbildliches Fahrverhalten – zieht der Bus ohne die «lästigen» Zugkraftunterbrechungen zügig und ohne spürbare Gangwechsel vorwärts. Auch bei der Talfahrt muss nicht immer auf den Tourenzähler ge­achtet werden. Mit einem kurzen Druck auf das Bremspedal (bei MAN / Neoplan) oder einem Betätigen des Retarders legt das Fahrzeug das Gefälle in gewünschter Geschwindigkeit zurück.

Fazit
Bei der Getriebewahl des neuen Überland- oder Reisebusses ist das EcoLife-Coach-Getriebe eine gute Al­­ternative zu den bekannten Varianten. Ohne spürbaren Gangwechsel und ohne Zugkraftunterbrechungen ist dem Fahrgast eine äusserst angenehme Busfahrt gewiss. Für Reisebusse, die nicht explizit auf die Langstrecke ausgelegt sind, wird das ZF EcoLife Coach dank unserer Topografie und dem immer dichter werdenden Verkehr auch bei uns seine Abnehmer finden.

<li class="artikel_legende">In der Stadt wie auch auf dem Land hat ZF mit dem EcoLife Coach ein ideales Getriebe für Überland- wie auch für Reisebusse im Programm.</li>
In der Stadt wie auch auf dem Land hat ZF mit dem EcoLife Coach ein ideales Getriebe für Überland- wie auch für Reisebusse im Programm.
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