Verlagerung: Noch weniger ­Strassengüter über die Alpen

BUNDESAMT FÜR VERKEHR Die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene geht weiter. Das zeigt der Semesterbericht vom Bundesamt für Verkehr BAV zum ersten Halbjahr 2018.

Verlagerung Transitverkehr LKW Schweizer Alpen 2016
Die Verlagerung geht weiter: Die Zahl der Transitverkehr-Fahrten durch die Schweizer Alpen ist weiter gesunken.

Seit 1999 sind die Massnahmen in Kraft, mit denen die vom Volk beschlossene Verlagerungspolitik des Güterverkehrs über die Alpen umgesetzt wird. Im ersten Halbjahr 2018 sanken die Lastwagenfahrten um 2,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode und erreichten mit 477 000 Fahrten den niedrigsten Halbjahreswert seit 1999. Im benachbarten Ausland war hingegen eine deutliche Zunahme beim Stras­sen­güter­verkehr festzustellen, am Brenner um 12,9 Prozent, am Fréjus um 8,0 Prozent und am Mont Blanc um 6,0 Prozent. Bei der Bahn blieb das Transportaufkommen quasi unverändert, womit sich das zwischen 2013 und 2017 beobachtete Wachstum nicht fortsetzte. Mit ein Grund liegt in der grossen Bautätigkeit auf der Schiene, die dereinst für höhere Kapazitäten sorgen soll. Mit dem Kapazitätsausbau würde dann eines der grossen Wachstumsprobleme beseitigt. Insgesamt bewältigte die Schiene im ersten Semester 71,4 Prozent des alpenquerenden Güterverkehrs, auf die Strasse entfielen demnach 28,6 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2018 gibt das Bundesamt für Verkehr in seinem Semesterbericht eine unsichere Prognose ab. Einerseits wird wegen der guten Wirtschaftslage in der Schweiz und in der Eurozone mit einer Erhöhung des alpenquerenden Güterverkehrs gerechnet, andererseits bezweifelt das BAV, dass die Schiene davon profitieren wird. Die massiven Beeinträchtigungen im zweiten Halbjahr 2017 durch die Sperrungen in Rastatt und der Luino-Strecke haben Auswirkungen, die bis ins aktuelle Jahr hinreichten. Zudem muss davon ausgegangen werden, dass vereinzelte Ausweichlösungen wegen Rastatt von den Transporteuren weiter genutzt werden. Das BAV schliesst daher nicht aus, dass die Strasse eine mindestens gleichbleibende Zahl an LKW-Fahrten verzeichnen und die bislang stetige Verlagerung vorübergehend stagnieren wird.

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