Vom Malerberuf zur Kipper-Chauffeuse

PERSÖNLICH Frauen am Lastwagenlenkrad? Was vor einigen Jahren eine Seltenheit war, ist zumindest in der Schweiz ein alltäglicher Anblick geworden. Eine dieser zahlreichen Lastwagenchauffeusen ist Dana Strebel aus dem Prättigau.

Chauffeuse Dana Strebel Persönlich TIR transNews
Chauffeuse Dana Strebel vor «ihrem» Renault Truck, den sie im Auftrag von Chr. Guyan AG in Schiers GR fährt.

«Hallo!» bedeutet das freundliche Nicken zum Laderfahrer, vor dessen Pneulader Dana (26) ihren Re­nault-Fünfachser mit Kipperaufbau aufgefahren hat. Sie blickt strahlend aus der Kabine, nachdem sie den 40-Tonner rückwärts zur Beladung positioniert hat. Noch ein kurzer Kontrollgang um das Fahrzeug herum, schon donnert der Kies aus der Laserschaufel in die «Rockbox» des Zweiseitenkippers der Chr. Guyan AG, einem vielseitigen na­tionalen und internationalen Transport- und Lo­gi­s­tik­unternehmen in Schiers.

An diesem Spätsommernachmittag fährt Dana mehrere Ladungen Kies an ein Sortierwerk bei Landquart. TIR transNews begleitete sie auf einigen ihrer Fahrten. Obwohl Frauen im Lastwagen im Strassenbild fast schon alltäglich sind, ist der Anblick nach wie vor selbst für mich, als damit vertrauten TIR-Mitarbeiter, noch nicht ganz selbstverständlich. Da brauchen wir Männer eben doch noch etwas Zeit …

Hat Dana eine Ausbildung zur Berufs-Chauffeuse absolviert? Sie lacht: «Nein, ich habe eine Lehre als Maler am Bau gemacht. Die Arbeit hat mir gefallen; du bist auch viel im Freien. Doch wenn die Kipper auf die Baustelle rangierten, beneidete und bewunderte ich die Chauffeure.» Dabei blieb es nicht. Dann hatte Dana den PW-Ausweis gemacht: «Einmal konnte ich mit einem Chauffeur mitfahren. Weil ich gern Auto fahre, habe ich mir gesagt, ‹das kannst du auch mal probieren›.» Der Lastwagenausweis ist bekanntlich teuer. Also hat die junge Frau gespart: «Und weil mein Vater die Idee nach einigem Staunen vernünftig fand, hat er mir das fehlende Geld vorgestreckt.»

Nach erfolgreicher Fahrprüfung hat Dana eine Stelle auf einem MAN-8×4-Kipper bekommen: «Da habe ich viel gelernt und Freude an der Arbeit gehabt.» Doch dann wechselte sie für einige Zeit auf einen Volvo A 30, einen knickgelenkten Dumper: «Das war eine Mordsumgewöhnung wegen der Lenkung, und du sitzt in der Mitte.» Vor etwas über fünf Jahren hat Dana dann eine Stelle bei der Chr. Guyan AG angetreten. Dort fahren zurzeit fünf Frauen und eine Lernende Lastwagen. Da fühlte sich die begeisterte Chauffeuse am richtigen Ort: «Zuerst habe ich einen Volvo FMX gefahren. Seit dem Frühjahr habe ich den neuen Re­nault C 520 10×4. Der gefällt mir inzwischen besser als der Volvo vorher. Ans Design musste ich mich gewöhnen. Du hast viel Platz und Komfort und eine superschnelle Schaltung.»

Die Renault und Volvo Trucks von Guyan werden von Thomann Nutzfahrzeuge in Chur betreut. Dana: «Das ist eine gute Werkstatt. Die Leute sind freundlich und erklären dir das Fahrzeug geduldig. Das war für mich wichtig, weil ich bei der Fahrzeugpflege mitarbeite.»

Und wie gestaltet Dana Strebel ihre Freizeit? Den Abend verbringt sie mit ihrem Lebenspartner, der einen Bagger- und Landschaftsbaubetrieb hat. Dem hilft sie hin und wieder. Doch in der warmen Jahreszeit verbringt sie die Wochenenden gern mit Freunden beim Windsurfen: «Das ist für mich Bewegung und Freiheit. Da surfe ich auf Seen in der Nähe oder auch mal weiter weg.»

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