Europaweit elektrisch unterwegs mit VDL
VDL gehört zu den Vorreitern der Elektrifizierung von Linienbussen. Hunderte von Elektrobussen haben bereits die Werkstätten in Holland verlassen und stehen tagtäglich in Städten ganz Europas im Einsatz.
«Die Europäer haben die Elektrifizierung von Fahrzeugen völlig verpennt», hört man in der Branche immer wieder. Das stimmt so nicht ganz. Schon sehr früh hat sich VDL Bus & Coach des Themas Elektrobusse angenommen.
2008 Start zur Elektromobilität
Die Entwicklung der Phileas-Brennstoffzellenbusse begann 2008 im Rahmen des Innovationsprogramms «De Auto van de Toekomst Gaat Rijden» (Das Auto der Zukunft kommt), der niederländischen Regierung. Dieses Programm wurde ins Leben gerufen, um Innovationen im Bereich leiser, sauberer, intelligenter und sicherer Mobilität in den Niederlanden schneller auf den Markt zu bringen. Die Entwicklung eines Brennstoffzellen-Phileas, ein Beitrag zur nachhaltigen Fahrzeuginnovation, passte in dieses Programm. Weil zwischen der niederländischen Regierung und der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ein Kooperationsverbund zum Thema technische Innovationen für einen sauberen öffentlichen Personenverkehr besteht, wurden sozusagen zwei Projekte vereint. Das Ergebnis waren vier Phileas-Brennstoffzellenbusse: zwei für GVB in Amsterdam und zwei für RVK in Köln. Die VDL-Elektromobilität war geboren.
Auf der 60. UITP, Fachmesse für Mobilität und Personennahverkehr, die 2013 in Genf stattfand, präsentierte VDL den ersten Citea Electric: einen 12 Meter langen, vollelektrischen Citea SLF Low Floor. «Weil aus verschiedenen elektrischen Antrieben und Batteriepaketen gewählt werden kann, lässt sich für jedes Einsatzgebiet die ideale und optimale Kombination zusammenstellen. Ohne Abstriche bei Zugänglichkeit, Inneneinrichtung und Komfort. Der Citea Electric ist nicht einfach ein weiterer Elektrobus, sondern einzigartig in seinen Möglichkeiten zur optimalen Abstimmung auf alle im betrieblichen Einsatz geltenden Anforderungen und Wünsche für jedes Personenbeförderungsunternehmen», war der Pressemeldung zu entnehmen.
Am 23. Januar 2014 hat die UITP (internationaler Verband für öffentliches Verkehrswesen) das Projekt «Zero Emission Urban Bus System» (ZeEUS) gestartet. Es hatte eine Laufzeit von 42 Monaten und sollte den Einsatz von Elektrobussen in Europa fördern. Dazu waren umfangreiche Vorführungen geplant. Diese wichtige UITP-Initiative wurde von der Generaldirektion Mobilität und Transport der Europäischen Kommission im Zuge des 7. Rahmenprogramms (FP7) für Forschung und technologische Entwicklung mitfinanziert. VDL Bus & Coach beteiligte sich mit dem VDL Citea Electric.
Erste Busse im Feldversuch
Ende Mai 2014 wurde der erste finnische VDL Citea Electric an Veolia Transport Finland geliefert. Dieser Bus hat am eBus-Projekt teilgenommen, einem Mehrjahresprojekt der finnischen Regierung zur Erprobung elektrischer Fahrzeugsysteme.
VDL Bus & Coach, die niederländische Provinz Nordbrabant und die Brabanter Entwicklungsgesellschaft BOM starten 2015 ein Pilotprojekt mit 15 Elektrobussen. Dieses Projekt war Teil einer landesweiten Initiative der Stiftung ZEB zur Förderung des Nullemissions-Busverkehrs, um den Übergang zu einem bezahlbaren, sauberen und leisen öV zu beschleunigen. Im Rahmen des Projekts «VIBe-Bus» (Vehicle for Innovation Bus) wurde ab April 2015 der erste Bus in Helmond getestet. Das Ziel war, in allen Regionen Nordbrabants praktische Erfahrungen mit Nullemissions-Bussen im öV zu sammeln. Die Pilotstudie fügte sich in die Wachstumsstrategie der Provinz ein, mit der Betreiber und Industrie bei der Entwicklung des Elektroverkehrs unterstützt werden sollten.
Testphase bestanden
Die in etlichen Städten getesteten E-Busse überzeugten. Die Auftragsbücher füllten sich langsam und mit zunehmendem Erfolg. Mit der Unterzeichnung eines Vertrags zwischen den Kölner Verkehrs-Betrieben und VDL Bus & Coach wurde im Juli 2014 das Startzeichen für den Bau von acht elektrischen VDL-Gelenkbussen gegeben. Die KVB war das erste Unternehmen in Deutschland, das eine gesamte Buslinie auf den Betrieb mit vollelektrischen Gelenkbussen umstellte.
Der Siegeszug der Elektrobusse hatte mit dieser Bestellung begonnen: In der Stadt Eindhoven soll der Busverkehr schon 2020 komplett elektrifiziert sein. 40 Citea SLFA Electric konnten dafür dem Konzessionsgebiet Südost-Brabant geliefert werden. Seit Dezember 2016 sind 12 VDL Citea LLE-99 Electric fahrplanmässig in Venlo (NL) unterwegs. In Maastricht (NL) fahren vier VDL Citea SLF-120 Electric im Stadtverkehr. Es folgten Grossaufträge wie die 100 Citea-Elektrobusse für die Buslinien rund um den Flughafen Schiphol (TIR 9-2017), zehn Citea Electric nach Groningen (NL), fünf Fahrzeuge nach Münster (D), 13 SLFA nach Osnabrück (D), 40 E-Busse nach Norwegen, 25 Busse nach Schweden usw.
Auch in der Schweiz sind bereits ein paar wenige VDL E-Busse regelmässig unterwegs. «VDL Bus & Coach wird einen Citea SLFA-181 Electric in BRT-Design (Bus Rapid Transit) an die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) liefern. Dieser erste elektrische Gelenkbus für die Schweiz ist Teil eines Pilotprojektes, das auf allen Buslinien in Basel getestet werden soll. Die BVB will damit praktische Erfahrungen mit Elektromobilität sammeln. Ab 2027 will die BVB ausschliesslich mit erneuerbarer Antriebstechnik fahren», ist einer Pressemitteilung vom Mai 2018 zu entnehmen. Auch bei der PostAuto Schweiz ist ein VDL Elektrobus im Testbetrieb (TIR 10-2018).
Das ganze System aus einer Hand
Dass bei der Evaluation von Elektrobussen nicht nur der Bus als solches betrachtet werden kann, ist mittlerweile bekannt. Wenn der Entscheid zur Elektromobilität gefallen ist, kommen erst die Fragen. Wo sollen die Busse eingesetzt werden und wie sieht das Streckenprofil aus? Reicht eine Übernachtladung oder braucht es Zwischenladungen – wenn ja, wo können die Versorgungsstationen platziert werden? Woher soll der Strom fliessen und wie sieht es mit deren Versorgung aus, besonders wenn eine ganze E-Flotte versorgt werden soll?
Eindrücklich zeigte VDL der internationalen Presse all die Lösungen vom Entscheid zur E-Mobilität bis zum Einsatz der Fahrzeuge anhand der Beispiele in Eindhoven und in Amsterdam. In beiden Fällen wurde in Zusammenarbeit des Betreibers mit VDL eine genaue «Bedarfsabklärung» erstellt. Als Generalunternehmer des ganzen Systems – das heisst vom Bus über die Stromversorgung im Depot und Ladestationen unterwegs – tritt bei diesen zwei Beispielen die VDL auf. In anderen Städten werden der Busbetrieb und die Infrastruktur zur Stromlieferung strikte getrennt, dies ganz nach dem Motto: Bei den Verkehrsbetrieben liegt die Kernkompetenz beim Busverkehr, bei der Stromlieferung beim Stromlieferanten.
Wie dies auch immer gehandhabt wird – der Siegeszug des Elektrobusses in urbanem Gebiet ist nicht mehr aufzuhalten. Mit der Erfahrung aus Einsätzen in ganz Europa und einem fein abgestuften Angebot an Fahrzeuggrössen gehört VDL bei E-Bus-Konzepten zu den grossen Anbietern im E-Bus-Segment.