Die Vielfalt des Arocs im Bauverkehr

An den Arocs Performance Days Mitte November im Branchen-Informations-Center in Wörth zeigte der Mercedes-Benz vom Kipper bis zur Schwerlastzugmaschine und vom 4×2 bis zum 8×8 die ganze Bandbreite seines Könnens.

Mercedes-Benz Arocs KMT kommunalTechnik
Arocs Grounder 4151 K 8×8-4 auf dem Testgelände «Sauberg».
Es gibt den Arocs in allen denkbaren Radformeln als 4×2 und 4×4, als Dreiachser 6×2 mit Nachlauf- oder Vorlaufachse sowie als 6×4 und 6×6. Vierachser sind als 8×2 mit Nach­laufachse lieferbar, als 8×4, als 8×4 mit Nachlaufachse, als 8×6 und 8×8. Im Angebot sind Stahl- und Luftfederung, Rahmen für den überwiegenden Strassen- oder Offroad-­Einsatz, zahlreiche Radstände, Fahrerhäuser und Motoren, drei Allradsysteme, Pritschenwagen, Kipper, Betonmischer-­Fahrgestelle und Schwerlastzugmaschinen sowie Sonderfahrzeuge. Die meisten Konfigurationen standen zur kurzen Testfahrt bereit, nicht zu sehen war der «Schweizer Fünfachser».Mehr Varianten Dank der grossen Modellpalette kann das Fahrzeug zielgenau auf seinen vorgesehenen Einsatzzweck konfiguriert werden. Wenn sich der Arocs auf Baustellen und an Einfahrten klein machen muss, bietet sich zum Beispiel das Fahrerhaus ClassicSpace LowRoof in M- und L-Ausführung mit 2300 mm Breite an. Es ist 100 mm niedriger als die ursprüngliche Variante. In der Kombination Motor OM 470, Motortunnel 320 mm und ClassicSpace LowRoof sinkt die Dachhöhe sogar um 280 mm. Für den Arocs mit 2,5 m breitem Fahrerhaus stehen jetzt ebenfalls die beiden Ausstattungs­linien Home-Line und Style-Line zur Verfügung.Auch rund um Fahrwerk und Antrieb hat der Arocs zugelegt. So gibt es die elektrisch unterstützte Servotwin-Lenkung ebenfalls für die Vierachser Arocs 8×4 sowie in weiteren Radständen. Die zuschaltbare hydraulische Anfahrhilfe HAD (Hydraulic Auxiliary Drive) kann zusätzlich in Sattelzugmaschinen-Varianten mit 3300 mm Radstand sowie für Gefahrguttransporte genutzt werden. Neu sind für den Arocs mit HAD die Motortunnelhöhe 320 mm für L-Fahrerhäuser sowie eine Schüttgutabdeckung beim M-Fahrerhaus. Wer feinfühlig anfahren oder bei niedrigsten Geschwindigkeiten ran­gieren muss, wählt die Turbo-Retarder-Kupplung (TRK). Sie kombiniert eine hydraulische Anfahrkupplung und Retarder in einer Komponente und ist in allen Arocs 6×4-Fahrgestellen mit Luftfederung und Frontunterfahrschutz mit Abstandshalte-Assistent und dem Notbremsassistenten Active Brake Assist kombinierbar. Zusammen mit der Motorisierung OM 471 ist ein zusätzlicher motorseitiger Nebenantrieb bis 80 kW und 350 Nm in Kombination mit der TRK realisierbar. Für die zweiachsigen Sattelzugmaschinen Arocs 4×2 sowie den Arocs 4×4 steht ab April 2018 ein neues Kipphydraulik-Paket ab Werk zur Verfügung. Die Hydraulikanlage ist je nach Einsatzzweck als Ein-Kreis- oder Zwei-Kreis-System ausgelegt.Auch beim Thema Sicherheit bietet der Arocs einiges, wie zum Beispiel optional eine Reifendruck-Kontrollanlage mit neuem Anzeigekonzept. Der Solldruck im Reifen wird präzise in Abhängigkeit von der Aussentemperatur angezeigt. Vor allem aber ist der Arocs als Zwei- und Dreiachser optional mit dem neuen Active Brake Assist 4 lieferbar, dem Notbremsassistenten mit Fussgängererkennung.Für Baufahrzeuge mit Fokus auf Strassentransporte hat Mercedes-Benz zum Arocs einen Actros als 4×2-LS-Sattelzugmaschine entwickelt. Das Spezialgebiet des Kippsattels sind Schüttguttransporte mit einem Gesamtzuggewicht bis zu 44 t. Die Sattelzugmaschine kommt mit sechs Zentimeter mehr Bodenfreiheit daher und ist auf Wunsch mit Pendeleinstieg lieferbar. Der Gewichtsvorteil gegenüber einem vergleichbaren Arocs 4×2 liegt bei bis zu 150 kg. Es gibt die Sattelzugmaschine mit den Motortunnelvarianten 320 mm und 170 mm und den Triebwerken OM 470 und OM 471 in allen Leistungsstufen. Ein weiteres Plus des strassenorientierten Actros im Bauverkehr: Er tritt optional mit der ganzen umfangreichen Palette der Sicherheitsassistenzsysteme der Strassenfahrzeuge an, einschliesslich des Abbiege-Assistenten zum Schutz von Fussgängern und Radfahrern. Damit ist der Actros unter anderem prädestiniert für Baustellen im urbanen Umfeld.vier Motoren mit 18 Leistungsstufen Zur Verfügung stehen hochmoderne Reihensechszylinder mit 7,7 Liter, 10,7 Liter, 12,8 Liter und 15,6 Liter Hubraum. Insgesamt stehen 18 Leis­tungsstufen zur Wahl, dicht gestaffelt von 175 kW (238 PS) bis 460 kW (625 PS) und von 1000 Nm bis 3000 Nm.Aktuell steht die neueste Generation des Reihensechszylinders OM 470 im Mittelpunkt. Die Neuheiten in Stichworten:

  • höherer maximaler Raildruck und maximaler Einspritzdruck von 2700 bar
  • neue Sieben-Loch-Einspritzdüse mit höherem Durchfluss
  • asymmetrische Einspritzung zwischen den Zylindern 1 bis 3 sowie 4 bis 6
  • neue Brennraumform mit einer omegaförmigen Mulde im Kolben
  • höhere Verdichtung
  • patentierte stufenlos regulierbare Abgasrückführung mit reduzierter Rate

Der neue Turbolader stammt aus eigener Fertigung. Der Betrieb erfolgt rein vorgesteuert. Wastegate-Ventil, Ladedruckregelung, AGR-Sensor und AGR-Regelung entfallen.Motor, Getriebe und Achse des Arocs tragen den Stern und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Serienmässig übernehmen vollautomatisierte Getriebe der Baureihe Mercedes PowerShift 3 mit 8, 12 oder auf Wunsch 16 Gängen die Kraftübertragung. Eine Direktschaltung vom ersten in den Rückwärtsgang erlaubt schnelles Rangieren. Die Fahrprogramme «Offroad» oder «Power» mit jeweils mehreren Fahrmodi stellen sich auf den individuellen Fahrbetrieb ein. Zusatzfunktionen unterstützen den Fahrer, zum Beispiel der zuschaltbare Freischaukel-Modus bei Traktionsproblemen im Gelände. Optional sind ebenfalls manuelle Schaltungen lieferbar.Auf dem Testgelände konnten die verschiedenen Arocs-Fahrzeuge ihre Kompetenz z. B. als Fahrmischer auf der Strasse, als Sattelzug mit HAD oder als Vierachser mit TRK ihre Stärken präsentieren. Mit dem grossen Angebot an Achskonfiguration, Fahrerhaus und Technik steht immer das richtige Fahrzeug zur Verfügung.Hier geht’s zur Schweizer Herstellerseite.

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