Wenn andere schlafen, geht der Mähroboter an die Arbeit

AUTONOMES FAHREN Leise, leistungsstark und immer einsatzbereit – die Mähroboter erobern langsam, aber stetig Sportanlagen und öffentliche Parks.

Big Mow Mähroboter KMT kommunalTechnik
Der Mähroboter kann über eine App per Mobiltelefon (um)programmiert, oder auch – sollte er «entführt» worden sein – geortet werden.
Bei der Ersatz- oder Neubeschaffung eines Rasenmähers stellt sich vielfach die Frage, ob dies wie gewohnt ein Aufsitzmäher sein soll, oder ob ein neuer Weg mit einem Mähroboter sinnvoller wäre. Für Sportplätze, Schwimmbäder, Parkanlagen oder generell bei grossen Rasenflächen steht immer mehr die Variante Roboter im Vordergrund. Argumente dafür sind die Zeitersparnis, der immer perfekte Rasen und auch die CO2-Emissionen. Die Gemeindearbeiter erhalten zudem immer mehr Aufgaben, die auf dem Gemeindegebiet zu erledigen sind. Mehr Stellenprozente werden dabei kaum bewilligt. Durch den Einsatz eines Mähroboters kann die Zeit, die normalerweise für konventionelles Mähen benötigt wird, für andere Arbeiten genutzt werden.Seit 2010 importiert die Maschinencenter Wittenbach AG als Generalimporteur die Belrobotics Grossflächenroboter «Bigmow». Im gleichen Jahr wurde der erste Roboter auf dem Fussballplatz in Altstätten SG installiert. Mittlerweile verrichten über 200 Grossflächenmähroboter ihre Arbeit in der ganzen Schweiz. Der grösste Teil dieser Roboter stehe auf Sportplätzen im Einsatz, erklärt uns Christoph Freund, Geschäftsführer der Maschinencenter Wittenbach AG. Damit ein reibungsloser Einsatz gewährleistet sei, brauche es immer eine seriöse Vorabklärung. Ein Grossflächenmäher sei aber immer besser als zwei, drei Kleinroboter, da so nur ein Begrenzungskabel benötigt werde und somit eine grosse Fehlerquelle, die Verletzung z. B. durch das Aerifizieren, reduziert werde.fussballer lieben einen perfekt gepflegten Rasen Ein perfekter Sportrasen verlangt nach einer permanenten Pflege. Da spielt ein Mähroboter seine Stärken voll aus. Er arbeitet, wenn gewünscht, 24 Stunden am Tag; mit einem Geräuschpegel von gerade mal 52 db ist die Nachtarbeit kein Problem und auch die Wetterverhältnisse spielen dabei keine Rolle. In einer Regenperiode muss der Aufsitzmäher mit seinem Gewicht vielfach auf den Mäheinsatz verzichten – ausser man riskiert gröbere Fahrspuren auf dem Rasen. Auch der Zeitfaktor spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle: Der Roboter benötigt kein Personal.Überall hört man Klagen, dass für Vereine zu wenig Plätze zur Verfügung stünden. Dadurch werden die Rasenflächen über die ganze Woche und über mehrere Stunden am Tag arg strapaziert. Ganz extrem geht es an den Wochenenden zu, wo von den kleinsten «Starfussballern der Zukunft» bis hin zur Topliga alle Heimspiele ausgetragen werden – das Zeitfenster für den Mäheinsatz ist dementsprechend kurz und zudem vielfach nur zur Unzeit möglich. Kommt dazu, dass die Sportanlagen, die früher an der Peripherie angelegt wurden, immer mehr an die Wohnzonen gerückt sind und dadurch auch das Lärmproblem einen nicht zu unterschätzenden Faktor darstellt. «Immer mehr Neubauten und ganze Wohnsiedlungen entstehen neben Fussballplätzen und Sportanlagen. Dies gibt auch immer mehr Klagen wegen Lärmbelastung. Wenn dann am Abend endlich Ruhe einkehrt, wird der ‹lärmige Rasenmäher› nicht mehr einfach so akzeptiert. In diesem Fall kann der Roboter so programmiert werden, dass er seine Arbeit erst aufnimmt, wenn sich die Nachbarn bereits im Schlafmodus befinden», erklärt Christoph Freund.Ein gutes Beispiel für die Vorzüge des Roboters ist das Freibad der Stadt Thun, wo bereits fünf Mähroboter im Einsatz stehen. Die Öffnungszeiten des Schwimmbades von 8.00 bis 21.00 Uhr im Hochsommer lassen den Tag über kein Mähen zu. Am Abend nach der Schliessung nehmen die Roboter ihre Arbeit auf. Sogar die Schwäne, die zu dieser Zeit den Platz in Beschlag nehmen, haben sich an die Roboter gewöhnt – wenn der Mäher kommt, wechseln sie einfach den Liegeplatz. So dicht am Wasser ist ein Einsatz von gros­sen Aufsitzrasenmähern vielfach gar nicht möglich. Der Roboter ist ein «Leichtgewicht» und stellt mit seinen etwa 70 Kilogramm auch für dieses sensible Gebiet keine spe­zielle Herausforderung dar.«Ausgerüstet mit den scharfen Messern erzeugt der Roboter ein optimales, sauberes Schnittbild. Dies vermindert Krankheiten und Pilzbildung. Bei korrekter Mähzeit ist das Schnittgut extrem kurz, fällt zwischen den Halmen auf den Boden und muss so nicht entsorgt werden, was auch wieder Kosten spart», so Freund.
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«Parkplatz» und Stromtankstelle des Mähroboters.
die technik hat sich weiterentwickelt Gegenüber dem ersten Modell, das 2010 zum Einsatz gelangte, hat sich besonders bei der Elektronik einiges getan. Einsatzzeiten, Schnitthöhe oder generell alle Einstellungen lassen sich per App ein- und verstellen. Wenn ein Trainer ein nicht geplantes Training durchführen möchte, aber der Roboter den Platz für sich beansprucht, reicht ein Anruf und die verantwortliche Person, die sich vielleicht gerade in den Ferien befindet, schickt das Gerät per Handy zurück zur Ladestation. Bei einer «Entführung» kann sogar der momentane Aufenthaltsort ermittelt werden. Zusätzliche Sensoren gegenüber dem Vorgängermodell machen zudem den Einsatz des Mähers noch sicherer. Auch das Fahrwerk und die ganze Abdeckung wurden gegenüber dem Vorgänger verstärkt, womit der Roboter noch stabiler wurde.mcwit.ch

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