Toyota Proace auch mit Allradantrieb von Dangel

TOYOTA PROACE Der Toyota Proace wird als luxuriöser Personentransporter, aber auch als verblechter oder verglaster Van zum interessanten Angebot für die unterschiedlichsten Transportaufgaben. Optional ist er auch mit dem von Dangel gelieferten Allradantrieb erhältlich.

Toyota Proace mit Allradantrieb von Dangel TIR transNews
Die zivilen wie die Nutzfahrzeugvarianten des Proace bietet Toyota auch mit Allradantrieb von Dangel an.

Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge haben sich verschiedene Fahrzeughersteller zu unterschiedlichen Allianzen zusammengeschlossen. Dabei ist Toyota mit PSA einen Deal eingegangen, aus dem für Europa der seit 2016 erhältliche Proace hervorgegangen ist, der in unseren Breitengraden den Hiace abgelöst hat. Er bietet mit diversen Längen, Radständen und Versionen eine für Nutz­fahrzeuge erhoffte Vielfalt. Eines der neueren Angebote umfasst die Möglichkeit, für Spezialaufbauten auf ein Kabinenfahrgestell zurückzugreifen, das Toyota «Platform» nennt. Ein anderes ist der Allradantrieb. Dieser wird in allen Radstandlängen angeboten, ist jedoch nicht als Chassis-­Cab erhältlich. Zudem ist er ausschliesslich mit dem 150 PS leistenden Zweiliter-Diesel kombiniert und er wird wie alle kommerziellen Proace mit Handschaltgetriebe (6 Gänge) gekoppelt.

Der Aufpreis zum Modell mit Vorderradantrieb beträgt für den AWD rund 8500 Franken (ohne MwSt.), womit der AWD-Proace ab 38 400 Franken auf der Preisliste figuriert. Diese saftigen Preise haben damit zu tun, dass PSA schon länger keine eigenen Allradantriebe mehr entwickelt, sondern diese in einzelnen Modellen vom langjährigen Partner Dangel bezieht (Werksgarantie inklusive). Der happige Aufpreis dürfte potenzielle Käufer generell dazu bringen, Nutzen und Kosten gut abzuwägen. Alternativ zu diesem vollwertigen AWD bietet Toyota als weitere Option eine intelligente TTSS-Traktionshilfe an: «Toyota Traction Select System» ist eine hochentwickelte Anfahrhilfe, welche den Kraftfluss an den Vorderrädern sehr gezielt regelt, die sich aber mit rund 800 Franken viel zurückhaltender im Preis niederschlägt.

Zuschaltbar und permanent
Dangel integriert das Verteilergetriebe im Schaltgetriebe, von wo die Kraft bedarfs­gerecht auf die neue Hinterachse gelenkt wird. Mit dem griffgünstigen Drehschalter wählt der Fahrer zwischen dem Eco- und dem Auto-AWD-Modus. Bei Eco bleiben die Hinterräder vom Kraftfluss abgekoppelt, sodass der Wagen als reiner Fronttriebler agiert. Mit Auto-AWD ist der Durchtrieb aktiv, aber erst bei einem Traktionsverlust leitet die zentrale Viskokupplung auch Drehmoment auf die Hinterachse. Als weitere Option kann die Hinterachse mit einer 100-Prozent-Differenzialsperre versehen werden, die über den gleichen AWD-Drehschalter bedient wird und die Traktion in noch schwierigeren Gegebenheiten sicherstellen kann.

Gewichtsmässig müssen mit AWD rund 90 kg mehr veranschlagt werden. Deshalb wird beim AWD-Modell die Hinterachse verstärkt, was in einigen Ländern auch zu einer leicht höheren Nutzlast umgemünzt wird. In der Schweiz hingegen bedeutet das Mehrgewicht trotz verstärkter Achse eine entsprechende Reduktion der Zuladung.

Für unsere Fahrversuche stand uns die zivile Version Proace Verso zur Verfügung. Diese ist mit drei komfortablen Sitzreihen bestens geeignet für Grossfamilien oder als kompakter Hotelbus. Für eine Evaluationsfahrt für eine kommerzielle Nutzung gibt der Prüfling ebenfalls eine brauchbare Indikation ab. Und wie sich rasch zeigt, wissen Motor und Getriebe zu überzeugen, und zwar bezüglich Durchzugskraft, bezüglich Schaltpräzision und bezüglich Getriebeabstufung. Der Proace AWD fährt sich leicht wie ein Personenwagen und passt daher gut in Portfolios mit kompakten Nutzfahrzeugen. Eine weitere Stärke ist die gute Schallisolation, die für hohen Geräuschkomfort sorgt und namentlich bei längeren Autobahnfahrten sehr geschätzt wird.

Sicher bedienbar
In der Handhabung ist der Allradantrieb von Dangel so unspektakulär wie eine Werkslösung anderer Anbieter: Den Schalter drehen, und das System wird aktiviert oder deaktiviert, die Hinterräder werden ohne weiteres Zutun des Fahrers bedarfsgerecht mit Drehmoment versorgt. Auf trockener Fahrbahn und auf festem Untergrund lohnt es sich, den AWD zu deaktivieren, um Treibstoff zu sparen. Auf weichem Boden, Schotter, Nässe oder Schnee sollte man die Traktionsvorteile nutzen und sich solche Sparanstrengungen verkneifen, ansonsten man sich die doch substanziellen Mehrkosten für das Antriebssystem gleich von Beginn weg sparen könnte.

Die Ladekapazität wird mit dem Allradantrieb nicht beeinträchtigt, doch brauchen die zusätzlichen Antriebskomponenten jenen Platz unter dem Fahrzeugboden, der sonst das Ersatzrad einnimmt. Also muss das Reserverad im Wageninnern mitreisen. Federungskomfort und Lenkpräzision lassen keine Wünsche offen und es sind gegenüber einem Fronttriebler keine Abstriche in Kauf zu nehmen. Beim Verbrauch gibt Toyota einen Schnitt von 6,6 l/100 km Diesel an, im Alltagsbetrieb kamen bei uns rund 7,5 Liter zusammen, was der üblichen Differenz zwischen Norm- und Real­verbrauch entspricht.

So gesehen kann der Allradantrieb von Dangel bei Toyota trotz happigem Aufpreis in seiner ­Gesamtheit ein sinnvolles Angebot darstellen. Das kann beispielsweise bei regelmässigem Baustelleneinsatz sein oder natürlich, wenn Voralpen, Jura oder sonst hügeliges Gelände auf der Tagesordnung stehen und mit schwierigem Terrain die Traktion rasch einmal zum Problem werden kann.

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