ART: Seit 50 Jahren wird aus der ­Vergangenheit gelernt

VOLVO ACCIDENT RESEARCH TEAM Bei Volvo steht das Thema Sicherheit seit jeher ganz oben auf der Prioritätenliste. Auch deshalb haben die Schweden schon früh damit begonnen, Unfälle mit ihren Fahrzeugen systematisch zu analysieren. Das Accident-Research-Team ART wurde vor einem halben Jahrhundert ins Leben gerufen.

Volvo Accident Research Team ART TIR transNews
Vor einem halben Jahrhundert begann Volvo mit seinem Accident Research Team ART Verkehrsunfälle zu unter­suchen, in ­denen eigene Lastwagen involviert sind.

«Jedes Jahr werden weltweit 1,35 Mio. Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Das nehmen wir sehr ernst», sagt Anna Wrige Berling, Direktorin für Verkehrs- und Produktsicherheit bei Volvo Trucks. Sie war von 2008 bis 2013 Leiterin der Unfallforschung von Volvo, wobei die Arbeit des Accident Research Teams, wie die Unfallforschung auf Englisch heisst, die aktive wie passive Sicherheit der Lastwagen verbessern helfen soll. Die Elemente der passiven Sicherheit haben bekanntlich zum Ziel, die Folgen eines Unfalls zu minimieren, während sie bei der aktiven Sicherheit darauf hinauslaufen, den Unfall überhaupt zu vermeiden. Eine typische Komponente der passiven Sicherheit ist beispielsweise der Dreipunktgurt, den Volvo 1959, also bereits zehn Jahre vor dem Start der Unfallforschung, eingeführt hatte. Er darf ohne Zweifel als die mit grossem Abstand effizienteste Sicherheitsausstattung bezeichnet werden, wenn es darum geht, das Leben der Fahrzeuginsassen bei einem Unfall zu schützen.

Das Verständnis darüber, welches die Gründe für einen Verkehrsunfall sind, kann zum Vermeiden gleicher Unfälle führen und hilft im Endeffekt dem Schutz von Menschen­leben. Dieses Verständnis erwerben sich die Experten zu grossen Teilen aus der gründlichen Untersuchung von Verkehrsunfällen. «Die Recherchen des Unfallforschungsteams verschaffen uns hier wertvolle Einsichten», betont Anna Wrige Berling. Das führe letztlich zu einem sichereren Arbeitsumfeld für den Lastwagenfahrer und zu verbesserter Sicherheit für alle Ver­kehrs­teil­nehmer. «Zudem trägt diese Forschung zur Verwirklichung unserer Vision bei, dass es keine Unfälle mehr geben soll, in welchen ein Lastwagen von Volvo involviert ist», unterstreicht Berling.

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ART-Sicherheitsexperten der Unfall­forschung bei der Arbeit.

Realer Crash ergänzt Crash-Tests Auch die aktuelle Leiterin des Accident Research Teams, Anna Theander, sieht Sicherheit als eines der Kernelemente der Marke. «1969 war das Unfallforschungsteam gegründet worden, um echte Verkehrsunfälle zu durchleuchten. Die Absicht dahinter war und ist es, die gesammelten Informationen in die Entwicklung künftiger Fahrzeuge einfliessen zu lassen.»

Heutzutage ist die Unfallforschung bei Volvo Trucks ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk von Sicherheits­experten. Sie erarbeiten und teilen Erkenntnisse zu den Ursachen von Unfällen und ergänzen diese mit Know-how, das aus Laboruntersuchungen und Crash-Tests gewonnen wird. Das Verständnis wird zusätzlich vertieft, indem Daten von nationalen und regionalen Verkehrsstatistiken ausgewertet werden. «Dieses grosse Wissen des Teams ist ein willkommener Input in Sachen Sicherheit und dient als Leitlinien für die Produktentwicklung», sagt Anna Wrige Berling. Zwar entwickelten die Unfallforscher selber keine Sicherheitssysteme, doch würde das Verständnis für die komplexen Unfallszenarien der Produktentwicklung die nötige Kompetenz geben. «Das gibt uns die Zuversicht, dass wir bei der Suche nach Lösungen über die ursprünglich vorgesehenen Ziele hinausgehen können», betont Berling.

Rückblickend auf die 50 Jahre des Forschens des ART meint Teamleiterin Anna Theander: «Wir haben 50 Jahre lang von der Vergangenheit gelernt und das Gelernte wieder in die Zukunft gesteckt respektive in die Fahrzeugentwicklung eingespiesen.» Auch in Zukunft werde die Unfallforschung zur Fahrzeugentwicklung beitragen und dabei proaktiv die Verkehrssicherheit verbessern. Theander: «Das gilt in Bezug auf das traditionelle Fahren mit einem Chauffeur am Steuer und auf künftige, autonome Fahrzeuge.»

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