Grösste Messe der Welt expandiert in den digitalen Raum

VORSCHAU BAUMA 2019 Mit einem neuen Rekord von 3500 Ausstellern aus 55 Ländern lockt die Weltleitmesse für die Baubranche bauma ab 8. April nach München. Auch hier heissen die grossen Trends Elektromobilität und autonomes Fahren.

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Auf der bauma 2019 können sich Unternehmen erstmals komplett digital präsentieren.

Das Messewesen soll in der Krise stecken. Immer mehr Aussteller würden von einem kostspieligen Auftritt absehen und andere Wege beschreiten. Mag sein, aber für die bauma in München, die Weltleitmesse für die Baubranche, scheint dies nicht zuzutreffen. Im Gegenteil, die Nachfrage auf Ausstellerseite scheint unerschöpflich. Nun weichen die Organisatoren in den digitalen Raum aus. Erstmals haben Besucher in Halle B0 die Möglichkeit, die Branche virtuell zu erleben – dank Virtual und Augmented Reality. Eine Kombination aus Bild, Ton oder sensorischen Feedbacks wie Wind macht es möglich. «Der Standfläche sind Grenzen gesetzt, die digitale Fläche ist grenzenlos. Mit neuen virtuellen Angeboten bringen wir die Baustelle in die Messehalle», erklärt bauma-Projektleiterin Mareile Kästner. Und: «Wir haben mit unserer digitalen Baustelle eine Plattform geschaffen, die es Ausstellern ermöglicht, ihre Produkte in Ergänzung zum realen Messestand auch ortsunabhängig erlebbar zu machen. Dabei bieten wir die virtuelle Ausstellungsfläche auf einer VR-Experience an. Auf der bauma 2019 können sich Unternehmen also erstmals komplett digital präsentieren.»

Megatrends entfalten sich Sauberere, leisere und effi­zien­tere Maschinen – so sehen viele Baumaschinenhersteller die Zukunft der Elektrifizierung. Tatsächlich rüsten immer mehr Unternehmen gerade bei kleineren Maschinen im unteren Leistungsbereich mit elektrischen Antrieben auf. Auch hybride Fahrzeuge erfahren ein zunehmendes Interesse. So sind Systeme, die leichte Tätigkeiten unterstützen und bei geforderter Höchstleistung wieder­um den Verbrennungsmotor einschalten, bereits jetzt in der Entwicklung.

Lösungen zu autonomem Fahren bei Baumaschinen gibt es in bestimmten Bereichen des Minings und in abgeschlossenen Bereichen (TIR berichtete bereits mehrfach über autonome Trucks in Minen). Insbesondere in Steinbrüchen bietet sich ihr Einsatz an, da von der Abbauregion bis zur Weiterverarbeitung immer dieselben Wege gefahren werden. Zukünftig soll es auch Bagger geben, die unter anderem autonom Baugruben ausheben können. Obwohl es bereits viele Ansätze gibt, sind autonom fahrende Maschinen unter den Sicherheitsaspekten komplexer Baustellen derzeit noch nicht vollständig zu realisieren. Deshalb sind aktuelle Entwicklungen von führenden Herstellern auf der ganzen Welt das grosse Trendthema auf der bauma 2019. Im Rahmen des Forums in der Halle C2 legt der Themenkreis «Autonomes Fahren, Elektromobilität und elektrische Antriebe, Zero Emission» den Fokus auf Aspekte des autonomen Fahrens.

Baustelle von morgen ist intelligent und vernetzt Die Digitalisierung hält auch in der Bauindustrie immer stärker Einzug. Immer mehr Technologien bahnen sich ihren Weg in die Branche. Cloudbasierte Infrastrukturen, digitale Dienstleistungspaletten sowie Sicherheitslösungen läuten einen Paradigmenwechsel ein. Bereits jetzt sind viele Baumaschinen mit Kommunikationsschnittstellen ausgestattet, die um­fassende Daten zu beispielsweise Standort und Verbrauch liefern. Also das, was Flottenmanager eines Transportunternehmers aus identischen Motiven nutzen und schätzen. Sämtliche Aktivitäten mehrerer, teilweise Tausende Kilometer voneinander entfernter Baustellen gleichzeitig koordinieren – das ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Denn cloud­basierte Lösungen machen Vorhaben wie diese bereits jetzt möglich. Planung, Umsetzung, Überwachung und Optimierung von Bauprojekten laufen so komplett digital ab.

Trotz Digitalisierung und Virtual Reality: Noch immer (und wahrscheinlich auch noch lange) dominiert die reale Ausstellungsfläche, dieses Jahr auf einem Rekordwert von 614’000 m². Erwartet werden 600’000 Besucher, also quasi ein Besucher pro Quadratmeter. Es ist ein Gigantismus, der einem die Sinne raubt. Da kommt die Digitalisierung dem Messebesucher, der nicht als Hobby «Marathonlauf» im Lebenslauf stehen hat, eigentlich wie gerufen. Doch an einer Messe geht es nicht nur ums Produkt, sondern auch um den persönlichen Kontakt und das Netzwerken, weshalb Virtual Reality einen Messebesuch nur schwer ersetzen kann.

bauma in Kürze
Die bauma ist die weltweit führende Branchenveranstaltung für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte und ist mit einer Gesamtausstellungsfläche von 614’000 m² die grösste Messe der Welt. Im Jahr 2016 brach ­sie mit insgesamt 3425 Ausstellern aus 58 Ländern sowie 583’736 Besuchern aus 219 Ländern alle früheren Rekorde. Die bauma hat einen dreijährigen Turnus; die nächste Fachmesse findet vom 8. bis 14. April 2019 in München statt.

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Mit 614’000 m² ist die bauma 2019 die grösste Messe der Welt.
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