Dem Nachwuchs gehört die Zukunft
Im Dezember 2015 führte Scania bereits zum neunten Mal ihren Top Team World Final in Södertälje durch. Nach 2013 konnte sich zum zweiten Mal ein Schweizer Werkstatt-Team für diesen internen Wettbewerb qualifizieren.

Was im August 2014 mit der Anmeldung zum Scania-Top-Team-Wettbewerb 2014/15 begann, fand über das erste Dezemberwochenende 2015 in Schweden einen würdigen Abschluss. Zwölf Werkstatt-Teams aus der ganzen Welt trafen sich im Scania Headquarter zum grossen Top Team World Final, um das beste Team zu finden und zu küren. Mittendrin war das Werkstatt-Team der Scania Schweiz AG, Uetendorf BE, unter der Leitung von Marco Boschung das mit Abstand jüngste Team am World Final.

Dass man auch als junge Mannschaft etwas erreichen kann, zeigte das Team «The Next Power Generation» bereits anlässlich der Schweizer Ausscheidung von Ende März und danach einen Monat später am Regional-Final, bei dem es den Sprung ins grosse Weltfinale schaffte. Schon damals war allen Teammitgliedern bewusst, dass es noch ein weiter Weg zur absoluten Spitze sein würde. Doch man wollte die Zeit nutzen und sich optimal vorbereiten. Jedem Teammitglied wurde ein Fachgebiet zugeteilt, in dem es sich gezielt aus- und weiterbildete. Immer wieder traf man sich nach Feierabend oder an freien Samstagen, um gemeinsam am Team-Spirit zu arbeiten und einzelne Wettbewerbsaufgaben gemeinsam zu simulieren.
Dann war es endlich so weit: Der Tag, auf den man so lange hingearbeitet und für den man viel Freizeit investiert hatte, war da. Zusammen mit Argentinien, Australien, England, Russland und Singapur wurde die Schweiz in die Vormittagsgruppe gelost. Das Team konnte so die Werkbesichtigungen am Nachmittag geniessen, anstatt weitere Stunden auf den Einsatz am Scania Top Team World Final warten zu müssen.

Im Wechselbad der Gefühle
Zum Start gab es gleich die Bus-Aufgabe zu lösen, bei der man noch am Regional-Final einige Punkte verspielt hatte. Dieses Mal ging es aber weit besser. Als Nächstes musste ein Problem an einer Luftfederung gefunden und behoben werden. Auch hier war eine Steigerung erkennbar, und man machte sich voller Zuversicht an die nächsten beiden Aufgaben «Motor» und «Theorie», die gut gelöst wurden und vielversprechende Punktzahlen bescherten. Doch dann wurde das junge Team auf den Boden der Realität zurückgeholt: Ein Elektroschema aus der 4er-Serie liess es fast verzweifeln. Wie man später erfuhr, ging es einigen anderen Ländern bei dieser Aufgabe nicht viel besser – doch was nützt einem dies später noch? Als Abschluss des Wettbewerbs galt es, an einem V8-Motor von Scania (eingebaut in einem Panzer) Störungen und Reparaturarbeiten durchzuführen, was wiederum sehr gut gelang.

Aus zwölf mach vier
Nachdem alle Teams ihren Wettbewerb absolviert hatten, stand am Abend die Rangverkündigung an. Nation um Nation wurde aufgerufen und der erzielte Rang verkündet. Leider wurde die Schweiz schon sehr früh erwähnt. Von zwölf teilnehmenden Teams erreichte sie den zehnten Rang. Im ersten Moment war dies für das Team eine grosse Enttäuschung. Schnell wurde aber der Frust vertrieben, und man freute sich gemeinsam auf die bevorstehenden Stunden und Tage, ohne Stress und stetiger Ungewissheit, was wohl noch kommen würde.

Am Freitagnachmittag stand der grosse Top Team World Final auf dem Programm. Das Team Australien versuchte, seinen Titel gegen England, Neuseeland und Brasilien zu verteidigen. Doch in der ersten Theorierunde stach Brasilien seine Mitstreiter aus und konnte mit einem Vorsprung von 15 Sekunden in die nächste Aufgabe gehen. Hier schwang dann Neuseeland vor England und Brasilien obenauf, und der Titelverteidiger Australien schied als erstes Team aus. Bei der nächsten Aufgabe erwischte es Brasilien.

Nun kam es zum grossen Finale zwischen Neuseeland und England. Für die Zuschauer war dies bereits vorüber, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Kaum wurde mit der Lösung der gestellten Aufgabe begonnen, sah man schon die Neuseeländer jubeln. Anfänglich noch leicht verhalten, aber nachdem diese realisiert hatten, dass sie die gestellte Aufgabe wirklich korrekt gelöst hatten, freuten sie sich über den erreichten Sieg umso mehr.

Dem Nachwuchs gehört die Zukunft
Stolz über das Erreichte und im Wissen, sich gegen ältere und weitaus erfahrenere Teams aus grösseren Ländern ausgezeichnet verkauft zu haben, kam der Optimismus schnell wieder zurück ins Uetendorfer Team «The Next Power Generation» – und man wusste schon, was man bis zum nächsten Wettbewerb noch alles tun will, damit es wieder nach Schweden reichen würde. So muss es sein, jederzeit sein nächstes Ziel vor Augen zu haben!

Bilder: Bruno Niederberger