Die Reifenbranche stellt sich in Köln der Zukunft
REIFENMESSE Während die Fahrzeughersteller Milliarden in ihre Transformation stecken, sind die Reifenhersteller weniger von Existenzängsten geplagt. Denn egal, wohin sich die Mobilität entwickelt: Reifen wird es immer brauchen! Ändern werden sich aber die Dienstleistungen rund ums Produkt. Und die müssen den Kunden nähergebracht werden. Was eignet sich besser dafür als eine Messe?
Eine internationale Ausstellung nur für Reifen? Warum nicht, denn die Reifenbranche sieht – trotz Billigkonkurrenz aus China – interessanten Zeiten entgegen. Elektromobilität, autonomes Fahren, neue Mobilitätskonzepte – welcher Mix am Ende die privaten und gewerblichen Mobilitätsbedürfnisse auch decken wird, ein Verschleissteil ist vorderhand nicht wegzudenken: der Reifen. Im Reifenersatzmarkt wurden 2018 allein in Europa rund 207,5 Millionen Reifen für PW, Allradfahrzeuge und Leicht-LKW verkauft, hinzu kamen 10,6 Millionen LKW- und Busreifen sowie (deutlich weniger) Motorradreifen, Reifen für Land- und Forstwirtschaftsfahrzeuge und für Erdbewegungsmaschinen. Mit einem Anteil von rund einem Viertel am Gesamtvolumen ist der deutsche Reifenersatzmarkt mit Abstand der grösste in Europa, gefolgt von Frankreich, Grossbritannien und Italien.
Schwarz, rund und in der Mitte ein Loch So einfach das Bauteil scheint, so hat es doch verschiedene Funktionen zu erfüllen, die wohl noch lange durch kein anderes Konzept ersetzt werden können: Der Reifen sorgt für Traktion, Komfort und Sicherheit, gewünscht werden möglichst hohe Laufleistung und geringe Lärmentwicklung. Auch wenn man es ihm nicht ansehen mag: Der Reifen ist ein Hightechprodukt geworden. Mit RFID-Chips versehen, wird er zudem zunehmend Teil des Internets der Dinge.
«Je digitalisierter, je komplexer sich Industrien entwickeln, umso mehr braucht es noch Lagerfeuer, an denen sich die Branche trifft», sagte Stephan Helm, Vorsitzender des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) an der Presseveranstaltung zu The Tire Cologne. «Eine Messe bringt aber nicht nur Aussteller und Besucher zusammen, man lernt auch voneinander.» Die erste Durchführung im Jahr 2018 hatte 16 000 Fachbesucher aus 41 Ländern angezogen. An der 2020er-Ausgabe werden sich 530 Aussteller auf 70 000 m² in vier Hallen präsentieren, wobei jede Halle mit einer guten Ausstellerdurchmischung gleich attraktiv gehalten werden soll.
Neue Entwicklungen verändern Anforderungen Auch die Werkstattbranche muss dem Strukturwandel folgen und sich permanent informieren. Doch welche Produkte und Services sind die Renner von morgen? Mit welchen neuen Marktplayern kann oder muss man kooperieren? In welchen Bereichen (Werkstattausrüstung, digitalisierte/optimierte Prozesse, personelles Know-how etc.) soll man wie viel investieren, um mit der Entwicklung Schritt zu halten? Antworten auf diese und weitere Fragen möchte The Tire Cologne liefern. Als kombiniertes Angebot aus Leistungsschau und Informationsforen wie z.B. der neuen «Future Mobility» bietet sie eine umfassende Informations- und Kommunikationsplattform für die Branche, auf der Trends aufgezeigt, Lösungsansätze für neue Herausforderungen diskutiert und Impulse gesetzt werden.
Der Themenbereich Runderneuerung und Altreifenverwertung zeigt brancheneigene Lösungsansätze für Umweltfragen auf («Circular Economy»). Auch der strukturelle Umbruch in der Automobilindustrie, begründet vor allem durch alternative Antriebsarten und die Auswirkungen zunehmender Digitalisierung auf Fahrzeugentwicklung, Marktplayer und After-Sales-Geschäft, ändert nichts daran, dass es weiterhin hohen Bedarf an Produkten und Dienstleistungen rund um Reifen und Fahrwerkstechnik geben wird. «Nach wie vor sind es Räder und Reifen, welche die Motorkraft auf die Strasse bringen – egal, wie diese Kraft erzeugt wird», so Stephan Helm.
The Tire Cologne findet vom 9. bis 12.6.2020 in Köln statt.