Ein Leben lang im Berner Seeland
PERSÖNLICH Vor zwei Jahrzehnten gründete Reto Brommecker die Nutzfahrzeug-Handelsplattform swisstruck.ch. Seinem Projekt ist er genauso treu geblieben wie seiner Heimat. Obwohl er ein Digital-Pionier ist, besucht er, wenn möglich, jede Branchenveranstaltung selbst.
Aufgrund der hektischen Zeit beschränken Kunden heute ihre Kommunikation auf ein Minimum», beginnt Reto Brommecker seine Erklärung, warum er sich die Mühe macht, buchstäblich jedem Event der Nutzfahrzeugbranche einen Besuch abzustatten. «Mit Computern und mobilen Endgeräten kann heutzutage jeder umgehen, Kontakte laufen fast nur noch über E-Mail, man kennt sich praktisch nicht mehr. Die ganze Kundenbeziehung ist anonymer geworden. Da werden Branchenanlässe wie die transport-CH oder die Ausstellungen der Importeure und Händler zunehmend wichtiger für die Kundenpflege.»
Brommecker kommt aus der Region Biel und ist seiner Heimat sein Leben lang treu geblieben. «Ich finde es eine wunderschöne Gegend. Der Jura, die drei Seen, die Nähe zu Bern und die Zweisprachigkeit, das alles gefällt mir sehr gut. Ich fühle mich mit den Möglichkeiten sehr wohl, auch durch die Anbindung zu Bern, Solothurn, Neuenburg, Murten – alles ist irgendwo in 25, 30 Minuten erreichbar.»
Der 47-Jährige absolvierte seine Erstausbildung im Ersatzteillager von Volvo Trucks in Lyss, bildete sich kaufmännisch im Immobiliensektor weiter, arbeitete anschliessend bei Fankhauser Nutzfahrzeuge im Verkauf, zuerst im Seeland, danach in Bern. Parallel dazu absolvierte er eine Ausbildung zum Detailhandelsökonomen HFP. Im Jahr 2000 ging er mit der Handelsplattform swisstruck.ch an den Start. «Auf die Idee kam ich aus dem Alltag heraus, erste Fahrzeugbörsen tauchten im Jahr 1999 auf. Ich habe dann festgestellt, dass es nichts in dem Bereich für Nutzfahrzeuge gab, auch keine technische Unterstützung diesbezüglich. Also habe ich mit Partnern angefangen, selber etwas zu entwickeln. Zusätzlich zu meiner Erfahrung habe ich mich mit Händlern zusammengesetzt und gefragt, was es dazu brauche. So wurde es eine fortlaufende Entwicklung, immer im Zusammenspiel zwischen mir und den Händlern, auch heute noch.»
An einem typischen Tag liest Brommecker als Erstes seine E-Mails, bereitet allfällige Einzelinserate auf und kontrolliert, ob die Seite sauber läuft. Bei den E-Mails handle es sich meistens um Kundendienstanfragen unterschiedlicher Natur. «Diese bestimmen grösstenteils meinen Alltag, neben Projekten technischer Natur, mit denen die Seite oder die Apps verbessert werden. Und natürlich gehört auch etwas Verkauf dazu.» Auf der Plattform finden sich nicht nur gebrauchte, sondern auch neue Fahrzeuge und immer öfter auch Mietangebote. «Die Bedürfnisse ändern sich rascher und Mietanbieter können relativ schnell darauf reagieren. Für Mietfirmen sehe ich eine gute Zukunft.»
In seiner Freizeit erfreut sich Brommecker an seinem selbst restaurierten Fiat 500 mit Jahrgang 1973 oder an seiner Vespa. Oder er geniesst die Natur, spaziert am See oder pflegt seinen ganzjährig grünen Garten. Und sollte er doch irgendwann genug von swisstruck.ch haben, kann er sich als Botschafter beim Standortmarketing für das Seeland bewerben. So engagiert, authentisch und glaubhaft, wie er für die Region schwärmt, wäre er jeden Rappen wert.