GEMEINSAM GEGEN ADBLUESÜNDER

Mit Geräten aus dem internationalen Handel, sogenannten Emulatoren, lässt sich AdBlue sparen. Illegal und umweltschädlich. Jetzt haben Verbände und Behörden Stellung bezogen, die Polizei vermeldet grössere Erfolge.

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Schon länger wurde in der Branche gemunkelt, dass so was möglich sei, doch erst der Beitrag des «Kassensturz» hat den AdBlue-Bschiss auf die Agenda gebracht. Seither wird auch in diese Richtung kontrolliert.

Mit Geräten aus dem internationalen Handel, sogenannten Emulatoren, lässt sich AdBlue sparen. Illegal und umweltschädlich. Jetzt haben Verbände und Behörden Stellung bezogen, die Polizei vermeldet grössere Erfolge.

Beat Keiser

Am Tag des schweizerischen Informationsaustausches im Schwerverkehrszentrum in Ripshausen wurde auch ein Lastzug mit italienischen Kennzeichen gesamthaft kontrolliert. Der Fahrer grinst zur Kabine heraus: «Isch abe gar keine AdBlue.» Stimmt: Sein Truck ist ein Euro 3 und erfüllt diese Abgasnorm durch innermotorische Massnahmen, sprich Abgasrückführung statt Nachbehandlung. Dass er damit auf Schweizer Boden eine erklecklich höhere Maut auslöst in Form der LSVA, scheint ihn nicht zu stören. Das Geld geht ja nach dem Volkswillen und von Gesetzes wegen zu zwei Dritteln an die Eisenbahn-Grossprojekte wie etwa die Neat, auch nicht weit weg von Ripshausen …
Hand aufs Herz: Kann es denn sein, dass Transporteure wegen Betriebsmittelkosten von CHF 1.50 auf hundert Kilometer Wegstrecke Emulatoren kaufen und sie illegal installieren? – Der Astag argumentiert zu Recht, dass ausländische Fahrer zum Teil derart niedrige Löhne haben und in ganz anderen Verhältnissen operieren als die Schweizer. Da zählt jeder Cent. Dann optimiert doch bitte eure LKW und Logistikabläufe ganz legal! Schaut wenigstens den Reifendruck an, lasst rollen und geht rechtzeitig vom Fahrpedal!
Bei dieser AdBlue-Trickserei geht es doch um das alte Spielchen von Räuber und Gendarm beziehungsweise Katz und Maus. Einige Marktteilnehmer wollen offenbar gegenüber der Behörde die Zeche prellen. Dies vielleicht nicht einmal, um Geld zu sparen, sondern um schlauer zu sein als diejenigen, von denen sie sich gepiesackt fühlen. Eine Frage der Intelligenz oder gar der Ehre?
Ehrenhaft ist es ganz sicher nicht, durch illegale Machenschaften sich auch nur einen winzigen Vorsprung im Wettbewerb zu verschaffen. Und ebenso wenig Stolz ist am Platz, wenn man widerrechtlich, wissentlich und ohne gesunden Menschenverstand die Umwelt verschmutzt, zum Schaden aller. Mehr Stickoxide als nötig einzuatmen, kann nicht das Ziel sein. «Wer die Vorschriften einhält, soll fahren. Wer nicht, soll stehen bleiben.» So lässt sich das Statement von Stefan Simmen, Abteilungsleiter Schwerverkehrszentrum Ripshausen, kurz zusammenfassen. Die Emulatoren gehören weg von der Strasse. Eine komplexe Aufgabe in einer zunehmend digitalen Welt.

 

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