Nationalstrassen 2022: Rekord-Staustunden
VERKEHRSBELASTUNG Nach den zwei von der Covid19-Pandemie beeinflussten Jahren hat das Verkehrsaufkommen fast wieder das Niveau von 2019 erreicht. 50 Prozent aller Staustunden entfielen auf die sechs Agglomerationen Zürich, Basel, Genf, Bern, Lausanne und Tessin.
Die Corona-Pandemie hatte dazu geführt, dass das Verkehrsaufkommen insbesondere 2020 stark zurückgegangen war. Bereits 2021 stieg das Verkehrsaufkommen wieder deutlich an. Dieser Trend hat sich 2022 fortgesetzt: Das Verkehrsaufkommen nahm auf den Nationalstrassen 2022 um 6,7 Prozent zu. Insgesamt wurden 29,3 Milliarden Fahrzeugkilometer zurückgelegt. Damit erreicht das Verkehrsaufkommen fast wieder das Niveau von 2019.
Die Bedeutung der Nationalstrassen ist für das gesamte Verkehrsnetz hoch: Auf einer Länge von weniger als drei Prozent des gesamten Strassennetzes wurden 2022 gut 41 Prozent des Strassenverkehrs abgewickelt. Noch bedeutender waren die Nationalstrassen für den Güterverkehr: Über 70 Prozent des Strassengüterverkehrs verkehrte auf den Nationalstrassen. Damit sind die Autobahnen die mit Abstand am effizientesten genutzte Verkehrsfläche.
Stauaufkommen 2022
Der Verkehr staute sich auf dem Nationalstrassennetz während insgesamt 39’863 Stunden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 22,7 Prozent. Es ist der höchste je gemessene Wert. Mehr als die Hälfte der Staustunden wurden in den Regionen Zürich/Aargau, Basel, Bern/Solothurn, Luzern, Tessin und in der Region Genfersee gemessen. Diese Stauschwerpunkte widerspiegeln die Belastungssituation auf den einzelnen Nationalstrassen.
Über 85 Prozent aller Staustunden waren auf Überlastung zurückzuführen. Dieser hohe Wert zeigt, dass das Nationalstrassennetz vielerorts derart stark belastet ist, dass bereits kleine Störungen im Verkehrsablauf zu länger anhaltenden Staus und zu äusserst problematischem Ausweichverkehr auf das kantonale und kommunale Strassennetz führen.
Massnahmen zugunsten des Verkehrsflusses
Das Astra hat auch 2022 verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die Anzahl Staustunden auf den Nationalstrassen zu reduzieren. Unter anderem soll der bestehende Strassenraum noch effizienter und intelligenter genutzt werden. Dafür baut das Astra die Verkehrsmanagement-Anlagen weiter aus. Dieser Ausbau reicht von der
- Umsetzung von Anlagen zur Geschwindigkeitsharmonisierung über
- die Einrichtung von temporären Pannenstreifenumnutzungen (PUN) und
- die Dosierung des Verkehrs bei Autobahneinfahrten bis zur
- weiteren Optimierung der Anlagensteuerungen.
Bei grosser Überlast entfalten Verkehrsmanagement-Anlagen jedoch eine zu geringe Wirkung. Ausbauprojekte zur Behebung von Stauschwerpunkten sind daher punktuell zwingend. Die nötigen Erweiterungsprojekte sind im Strategischen Entwicklungsprogramm (STEP) Nationalstrassen aufgeführt und priorisiert. Das Programm wird alle vier Jahre fortgeschrieben und dem Parlament vorgelegt. Die aktuelle STEP-Botschaft sieht vor, bis 2030 vor allem in den städtischen Agglomerationen den Verkehrsfluss und die Verträglichkeit der Autobahnen zu verbessern und die Resilienz des Netzes sicherzustellen. Der STEP Nationalstrassen wird zurzeit im Parlament beraten.
Dem Gewährleisten einer minimalen Resilienz des Nationalstrassennetzes kommt künftig eine noch höhere Bedeutung zu als bisher schon. Z. B. können an gewissen Stellen im Nationalstrassennetz Unterhaltsmassnahmen erst realisiert werden, wenn die Infrastruktur erweitert wird. Wenn beispielsweise ein Tunnel für eine Sanierung geschlossen werden muss, sorgt eine neue Tunnelröhre dafür, dass der Verkehr in einer Region nicht komplett zu stehen kommt. Neben Ausbauprojekten sind aber auch innovative Ansätze gefragt, wie die Astra Bridge.