Notbremsassistent in LKW und Bus erlebbar gemacht

NOTBREMSASSISTENT Mitte Juni lud die MAN Truck & Bus Schweiz AG rund 200 Kunden ins Eventcenter Seelisberg ein, wo sie sich hinter dem Lenkrad selbst ein Bild der aktiven Sicherheitssysteme machen sowie den Einparkassistenten am Transporter TGE ausprobieren konnten.

Notbremsassistent EBA 2 (Emergency Break Assist) von MAN Seelisberg TIR transNews
Der Notbremsassistent EBA 2 (Emergency Break Assist) von MAN bringt den Sattelschlepper bei 30 km/h mehrere Meter vor dem Hindernis zum Stehen.

Die heutigen Lastwagen sind sicher – und sie werden es lau­fend noch mehr. Seit November 2015 ist Stufe 1 des Notbremsassistenten für alle Neufahrzeuge ab 8 t vorgeschrieben, Stufe 2 gilt ab November 2018. Die Anforderungen an Notbremssysteme sind jedoch laut ADAC «recht moderat». So müssen selbst in Stufe 2 bei stehenden Hindernissen lediglich 20 km/h aus den 80 km/h Fahrgeschwindigkeit abgebaut werden. Das würde eine Kollision von 40 t schweren Fahrzeugen mit immer noch 60 km/h bedeuten. Bei Stufe 1 sind es sogar nur 10 km/h, um die gebremst werden muss. Doch die meisten Hersteller nehmen diese Aufgabe viel ernster. Ihre Assistenten stoppen das Fahrzeug fast oder ganz bis zum vollständigen Stillstand – so auch bei den Trucks von MAN.

Im günstigsten Fall wird man nie erleben, wie ein solches System zum Einsatz kommt. Umso interessanter ist es, als Fahrer eine automatisch ausgelöste Notbremsung kontrolliert zu erleben. Am liebsten natürlich in einer sicheren Umgebung, denn auf der öffentlichen Strasse gibt es zu viele Unabwägbarkeiten.

Genau dies war der Zweck des zweitägigen Events von MAN Truck & Bus Schweiz AG auf dem Testgelände der Eventcenter Seelisberg AG. An verschiedenen Stationen konnten der automatische Bremsvorgang des geschwindigkeitsabhängigen Tempomaten und des Notbremsassistenten (beide bremsten bis Stillstand), die Stop-and-go-Funk­tion des Tempomaten sowie die automatischen Ei­n-parkassistenten des Transporters TGE – einmal mit und einmal ohne Anhänger – ausprobiert werden.

ACC verbessert MAN erweiterte den abstandsgeregelten Tempomaten ACC (Adaptive Cruise Control) in TGX und TGS um eine intelligente Stop-and-go-Funktion, die den Fahrer im zähfliessenden Verkehr oder bei Staus entlastet. Die Stop-and-go-Funktion ermöglicht die Nutzung des ACC im gesamten Geschwindigkeitsbereich – im Falle, dass das vorausfahrende Fahrzeug anhält, auch bis zum Stillstand. Auf stehende Vorderfahrzeuge erfolgt ebenfalls eine ACC-Regelung, allerdings muss man dazu mit weniger als 50 km/h unterwegs sein. Dauert der Anhaltevorgang weniger als zwei Sekunden, fährt der LKW selbsttätig wieder an und rückt nach. Dauert der Stopp länger als zwei Sekunden, hält das System den Druck der Betriebsbremse automatisch und der Fahrer kann durch kurze Betätigung des Fahrpedals oder den Tastendruck am Tempomatschalter anfahren. Neben der neuen Stop-and-go-Funktion bietet das ACC in der neuen Generation laut MAN zudem ein komfortableres Annäherungsverhalten an vorausfahrende Fahrzeuge. Das System vermeidet unnötiges Bremsen und Beschleunigen und soll so Bremsenverschleiss und Treibstoffverbrauch während der ACC-Fahrt reduzieren. Es ist nun bereits ab 15 km/h aktivierbar und bietet eine höhere maximale Brems­verzögerung. Bei winterlichen Witterungsbedingungen verhindert eine neue Radarblende Schneeanhaftungen. Die Stop-and-go-Funktion ist zunächst für MAN TGX und MAN TGS mit D26-Motor in Euro-6-Ausführung und mit MAN TipMatic-Getriebe 12+2 erhältlich. Bis Mitte 2019 wird das Angebot auf weitere Antriebsstrangvarianten ausgeweitet.

EBA 2 serienmässig nicht mehr abschaltbar Das Notbremssystem Emergency Brake Assist (EBA 2) kann auch anspruchsvolle Verkehrsszenarien zuverlässiger interpretieren und vorausfahrende Fahrzeuge sowie stehende Hindernisse mit höherer Sicherheit identifizieren, um nur bei Bedarf eine Notbremsung auszulösen. MAN bietet den EBA 2 für den gesamten Tonnagebereich ab 7,5 t an. Bereits seit Frühjahr 2017 ist das System serienmässig nicht mehr per Taster im Armaturenbrett abschaltbar. Dabei ist die vollständige Kontrolle des Fahrers über das System weiterhin jederzeit gewährleistet.

Auf dem Testgelände konnte man beide Varianten für eine Notbremsung – also mit EBA 2 sowie auch mit ACC – auspro­bieren, und zwar sowohl am Lenkrad eines Sattelschleppers als auch eines Reisebusses. Die empfohlene Geschwindigkeit betrug rund 30 km/h. Interessant waren die Unter­schiede: Mit ACC bremst das Fahrzeug früher und sanfter, EBA 2 greift brüsker und härter ein. Während der (unbeladene) Sattelschlepper mit EBA 2 einige Meter vor dem Hindernis anhielt, kam der Bus deutlich näher am Hindernis – sozusagen unmittelbar davor – zu stehen. So oder so sind diese Systeme ein grosser Gewinn für die Verkehrssicherheit. Das wird im Selbstversuch besonders deutlich.

Aufgrund der zahlreichen positiven Rückmeldungen zieht die MAN Truck & Bus Schweiz AG in Erwägung, einen vergleichbaren Event erneut durchzuführen.

Notbremsassistent EBA 2 (Emergency Break Assist) von MAN Seelisberg TIR transNews
Eindrückliches Erlebnis: Die Gelegenheit, ungebremst auf ein Hindernis zuzufahren und den Notbremsassistenten im Einsatz zu erleben, sollte man als Fahrer unbedingt einmal nutzen.
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