Ruedi Walther: 20 Jahre Erfahrung aus der Kabine

Nach zwei Jahrzehnten im internationalen Transport und einigen Jahren als Dis­ponent entschloss sich Ruedi Walther, seine Erfahrung an künftige Chauffeure weiterzugeben. Heute ist er Schulungsleiter bei der Zwei GmbH in Kerzers.

Ruedi Walther TIR transNews
Ruedi Walther mit dem Fahrschul-Truck der Zwei GmbH. Im Volvo FH wird noch von Hand geschaltet.

«1993 fuhr ich mit Hilfsgütern an Bord zum ersten Mal nach Weissrussland. So relativ kurz nach dem Mauerfall war das schon sehr eindrücklich», erinnert sich Ruedi Walther an eines seiner bewegenden Erlebnisse als Berufsfahrer. 1987 begann Walther als 20-Jähriger seine Karriere als Chauffeur und fuhr zunächst über 15 Jahre für Wüthrich Internationale Transporte AG, bis diese 2003 ihre Geschäftstätigkeit aufgab, u.a. «aufgrund der prekären Preissituation», wie Geschäftsführer Urs Wüthrich damals dem Bieler Tagblatt erklärte. Walther machte sich mit einem eigenen Lastwagen selbstständig und transportierte als Vertragsfahrer für Krummen Kerzers Industriegüter. «2007 konnte ich meinen LKW gut verkaufen und wurde zugleich von Hans Krummen angefragt, ob ich nicht lieber im Büro arbeiten möchte, als Disponent. Das habe ich dann gemacht.»

Zwei Jahre später gründete Krummen Kerzers die eigene Fahrschule Zwei GmbH, in der ab 2010 die ersten Fahrschüler ausgebildet wurden. Zunächst mit externen Fahrlehrern, bis Peter Krummen meinte, man sollte doch einen eigenen Fahrercoach haben. So kam es, dass im Oktober 2011 Ruedi Walther mit seiner Autofahrlehrerausbildung begann, um danach die Weiterbildung zum LKW-Fahrlehrer anzuhängen. Die Ausbildung begann als Intensivkurs und wechselte dann zu berufsbegleitend. 2015, nach vier Jahren also, hatte er es geschafft. Seither bildet er nur noch Fahrschüler aus: in ­Theorie, Fahrpraxis und CZV-Aus- und Weiterbildungen.

Viel Abwechslung Pro Jahr durchlaufen zwischen 30 und 35 Schüler die Ausbildung, insgesamt seien es inzwischen über 100, die dank ihm nun vorne im LKW hinter dem Lenkrad sitzen, davon etwa zehn Prozent von Krummen Kerzers selbst. «Grundsätzlich hat man viel Abwechslung: C, CE, Fahrschule, Theorie, Aus- und Weiterbildung – so bleibt man frisch und man muss immer auf dem neusten Stand sein», so Walther. «Man ist angestellt und doch irgendwie frei.» Drei- bis viermal im Jahr bildet er sogar Autofahrschüler aus. Dabei handelt es sich um betriebseigene Lehrlinge.

Die Erfolgsquote spricht für sich: «Bisher sind alle meine Schüler durchgekommen.» Wie unterscheiden sich Auto- und LKW-Fahrschüler voneinander? «Die LKW-Fahrschüler wollen unbedingt, sie sind motiviert und bringen bereits Verkehrserfahrung mit.»

Ruedi Walther ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder (zwei und sechs Jahre alt), lebt in Murten und ist sowohl ein begeisterter Camper als auch Skifahrer (er ist übrigens auch Skilehrer im Berner Oberland und bildet als J+S-Experte andere Skilehrer aus). «Früher bin ich auch gerne Töff gefahren, doch als die Kinder da waren, habe ich ihn verkauft und mir stattdessen einen Camper angeschafft.»

Der älteste Schüler, den Walther ausbilden durfte, war 70. «Er hat den C1 gemacht für den grossen Camper und bestand die Prüfung gleich im ersten Anlauf.» Was seine Schüler an ihm schätzen? «Die 20 Jahre Berufsfahrer-Erfahrung, die ich weitergeben kann, kommen schon gut an.»

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