Scania: Ökobilanz für batterieelektrische Fahrzeuge

DEKARBONISIERUNG Als erster Akteur in der schweren Nutzfahrzeugindustrie veröffentlicht Scania eine Ökobilanz für Verteilerfahrzeuge mit dem wenig überraschenden Fazit, dass BEVs deutlich geringer auf die Umwelt einwirken als Verbrenner.

Scania BEV Ökobilanz Studie 2021 TIR transNews
Life Cycle Assessment ist eine Methode nach ISO 14040/44, um die Ökobilanz von Produkten oder Dienstleistungen über ihren gesamten Lebenszyklus zu berechnen: in diesem Fall die Fahrzeug- und Batterieproduktion, die Nutzung, die Wartung und die Verwertung.

Die Ökobilanz ist eine Methode nach ISO 14040/44 zur Berechnung der Umweltauswirkungen von Produkten, die den gesamten Lebenszyklus «von der Wiege bis zur Bahre» umfasst, beginnend bei der Gewinnung und Veredelung von Rohstoffen und endend bei der Verwertung, in diesem Fall der Fahrzeuge.

«Da sich die schwere Nutzfahrzeugindustrie auf einen höheren Anteil an batterieelektrischen Fahrzeugen umstellt, müssen wir uns fragen, ob diese wirklich gut für die Umwelt sind, wenn wir den gesamten Lebenszyklus betrachten. Die Auswirkungen entstehen nicht durch die Auspuff-Emissionen, also muss die Industrie überdenken, was wir unter Umweltauswirkungen verstehen. Mit dieser Studie haben wir klare Antworten», sagt Andreas Follér, Leiter Nachhaltigkeit bei Scania.

Die Produktion eines batterieelektrischen Fahrzeuges bringt eine höhere Umweltbelastung mit sich, hauptsächlich aufgrund der energieintensiven Herstellung der Batteriezellen. Trotz der höheren Produktionsbelastung sei die Gesamtauswirkung des Lebenszyklus auf den Klimawandel bei den batterieelektrischen Fahrzeugen aber massiv besser, dank der viel geringeren Kohlenstoffbelastung in der Nutzungsphase, so der Bericht.

Für LKW, die in der EU betrieben werden, würden die Kohlenstoff-Emissionen im Lebenszyklus um 38 Prozent (EU-Mix 2016) bis 63 Prozent (prognostizierter EU-Mix 2030) gesenkt. Mit reinem Ökostrom werde über den Lebenszyklus eine Reduzierung der Kohlenstoff-Emissionen von 86 Prozent erreicht. Das batterieelektrische Fahrzeug habe das Potenzial, bereits nach ein bis zwei Betriebsjahren weniger Klimabelastung zu verursachen als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Dies gilt für alle untersuchten Strommixe im Bericht.

Die Batteriezellen seien verantwortlich für etwas mehr als 40 Prozent der Kohlenstoff-Emissionen, die bei der Produktion von batterieelektrischen Fahrzeugen entstehen. Es gibt jedoch ein grosses Potenzial für eine Verbesserung der Emissionswerte aus der Produktion von batterieelektrischen Fahrzeugen, da die Batterieindustrie kontinuierlich dekarbonisiert wird und der Einsatz von Ökostrom kontinuierlich zunimmt.

«Wir gehen davon aus, dass die Gesamtbetriebskosten für die Mehrheit unserer Kunden für batterieelektrische Fahrzeuge in diesem Jahrzehnt positiv sein werden und dass die Hälfte unseres Volumens bis 2030 einen elektrischen Antriebsstrang haben könnte. Das Rennen in Richtung Nullemissionen wird sich um die Dekarbonisierung der Prozesse und Materialien drehen, die für die Montage der zukünftigen Lkw und Busse benötigt werden», so Follér weiter.

Partnerschaften seien der Schlüssel, um die Kohlenstoff-Reduzierung zu erreichen, die für die Erreichung der wissenschaftsbasierten Ziele notwendig ist, zu denen sich Scania verpflichtet hat. Ein Beispiel dafür ist die Partnerschaft mit Northvolt, die darauf abzielt, die umweltfreundlichste Batterie der Welt zu produzieren. Stahl ist ein weiterer grosser Teil des Kohlenstoff-Fussabdrucks bei der Beschaffung von LKW, aufgrund der starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen in der Produktionsphase. Die Partnerschaft mit H2 Green Steel ziele darauf ab, dieses Problem zu lösen, und helfe Scania auf dem Weg zum Null-Emissions-LKW, den das Unternehmen bis 2030 produzieren will.

Die funktionale Einheit, die in dieser Studie zur Ökobilanz verwendet wird, ist 500’000 in einem repräsentativen Verteilungszyklus gefahrene Kilometer mit einer durchschnittlichen Nutzlast von 6,1 Tonnen.

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