Schweizer Strommarkt spricht für Elektromobilität

ELEKTROMOBILITÄT UND DEKARBONISIERUNG Die Ökobilanz eines zu 100 Prozent elektrisch betriebenen Fahrzeugs hängt stark von der Zusammensetzung des Energiemixes ab, mit dem es aufgeladen wird. In der Schweiz ergibt sich mit 22,3 g CO2 pro Kilometer ein besonders günstiger Wert. Dies geht aus der TCS-Analyse hervor.

Nant de Drance Emosson Stausee Wallis Strommarkt Schweiz Wasserkraft TIR transNews
Zwei Drittel des vom Schweizer Strommarkt verbrauchten Stroms stammen aus Grosswasserkraftwerken, wie etwa dem Emosson-Stausee im Wallis.

Die Daten zum Schweizer Strom-Liefermix (Strommix ab Steckdose) werden jährlich erhoben und auf www.stromkennzeichnung.ch im Stromkennzeichnungs-Cockpit veröffentlicht. Die neusten, am 7. September 2020 publizierten Daten geben Aufschluss über die Stromlieferungen 2019. Demzufolge stammte der Strom aus Schweizer Steckdosen im letzten Jahr zu rund 75 Prozent (2018: 74 Prozent) aus erneuerbaren Energien: Zu 66 Prozent aus Grosswasserkraft und zu rund 8,4 Prozent aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 19 Prozent stammten aus Kernenergie und knapp 2 Prozent aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 4 Prozent des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar (2018: 6 Prozent); da Strom aus nicht überprüfbarer Herkunft ab Lieferjahr 2020 nicht mehr zulässig ist, weichen Grossverbraucher offenbar vermehrt auf inländische Kernenergie aus.

Zwei Drittel des in der Schweiz verbrauchten Stroms werden lokal produziert, das restliche Drittel stammt aus europäischen Ländern. So emittierte der Strommix der Schweizer Versorger im Jahr 2019 128 g CO2/kWh, gegenüber 139 g CO2/kWh in den Jahren 2017 und 2018. Dieser Indikator, der als CO2-Emissionsfaktor bekannt ist, ist international anerkannt und gibt Auskunft über die „Sauberkeit“ des Stroms, indem er den Kohlendioxidausstoss pro Kilowattstunde berechnet.

Im Vergleich dazu ist dies deutlich weniger als in Deutschland, auch wenn dort der Anteil der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist (46 Prozent im Jahr 2018). Deutschland hat für das Jahr 2018 einen CO2-Emissionsfaktor von 468 g/kWh angegeben und das Umweltbundesamt schätzt ihn für 2019 auf 401 g CO2/kWh. Österreich erzeugt wie die Schweiz einen grossen Teil seiner Elektrizität aus Wasserkraft. Im Gegensatz zur Schweiz betreibt es jedoch keine Kernkraftwerke und verfügt über einen grossen Windpark (rund 10 Prozent der nationalen Produktion). Damit liegt der CO2-Emissionsfaktor Österreichs mit rund 100 g CO2/kWh unter dem der Schweiz.

Während ihrer Nutzung verursachen Elektrofahrzeuge (BEVs) in der Schweiz indirekt 5,4-mal weniger CO2 als Verbrennungsfahrzeuge. Tatsächlich stossen sie durchschnittlich rund 25g CO2/km* aus, verglichen mit 140g CO2/km bei konventionellen Fahrzeugen.

Darüber hinaus gleicht der besonders niedrige Emissionswert von Elektrofahrzeugen das bei der Herstellung von Batterien entstehende Kohlendioxid schnell aus. Gemäss dem Paul Scherrer Institut entstehen bei der Herstellung einer Batterie rund 2,1 Tonnen CO2**, die nach ca. eineinhalb Gebrauchsjahren in der Schweiz kompensiert werden***.

* Berechnungsgrundlage: 128 g/kWh * 17.4 kWh / 100 km = 22.3 g/km. 17.4 kWh pro 100 km ist der Verbrauch des Elektroautos
** Berechnungsgrundlage für einen Renault Zoe R110 Life mit Batteriekapazität 41 kWh und 150‘000 km
*** Berechnungsgrundlage: 2‘100 kg CO2 / 123 g/km = 17‘270 km

Visited 16 times, 1 visit(s) today

Weitere Beiträge zum Thema