Strommix zu 80 % aus erneuerbaren Energien

DEKARBONISIERUNG Wie das Bundesamt für Energie mitteilte, stammte der Strom aus Schweizer Steckdosen 2021 zu rund 80 Prozent aus erneuerbaren Energien. 2020 waren es noch 76 Prozent gewesen.

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Der Strommix aus Schweizer Steckdosen ist nachhaltig, entspricht aber nicht genau dem Schweizer Produktionsmix. (Bild: AMAG Carrosserie Center Wettswil)

Die Daten zum Schweizer Strom-Liefermix (Strommix ab Steckdose) werden jährlich erhoben und im Stromkennzeichnungs-Cockpit veröffentlicht. Die am 5. September publizierten Daten geben Aufschluss über die Stromlieferungen 2021. Für die Stromkennzeichnung gilt seit 2018 die Pflicht zur Volldeklaration. Dies bedeutet, dass Strom unbekannter Herkunft, so genannter Graustrom, ab Lieferjahr 2021 nicht mehr zulässig ist. Da in den meisten Nachbarländern keine Herkunftsnachweise für Strom aus konventionellen Kraftwerken ausgestellt werden, hat die Schweiz so genannte Ersatznachweise eingeführt. So kann Kohlestrom aus dem Ausland als solcher deklariert werden und wird nicht mehr unter Graustrom zusammengefasst. Der Anteil Kohlestrom, der über solche Ersatznachweise importiert wurde, ist konstant weniger als ein Prozent.

  • 68 Prozent des im Jahr 2021 gelieferten Stroms wurden in Grosswasserkraftwerken und nicht geförderten Kleinwasserkraftwerken produziert (leicht mehr als im Vorjahr, 2020: 66 Prozent).
  • Die gelieferte Wasserkraft wurde wie 2021 zu 76 Prozent in der Schweiz produziert.
  • 18,5 Prozent (2020: 19,9 Prozent) des gelieferten Stroms wurden in Kernkraftwerken produziert. Dies ist tiefer als der Anteil der Kernenergie am Schweizer Produktionsmix (28,9 Prozent). Die gelieferte Kernenergie stammte wie im Vorjahr fast ausschliesslich aus der Schweiz.
  • Mit der Einführung der Volldeklaration im Januar 2018 sind nicht überprüfbare Energieträger nicht mehr zulässig mit Ausnahme von mehrjährigen Lieferverträgen, die vor dem 1. November 2017 abgeschlossen wurden (für sie gilt eine Übergangsfrist bis zum Lieferjahr 2020). Erstmals für das Lieferjahr 2021 ist deshalb kein Strom aus nicht überprüfbaren Energieträgern mehr im Lieferantenmix.
  • Der Anteil neuer erneuerbarer Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft) nimmt weiter zu, von 10,3 Prozent (2020) auf 11,5 Prozent im Jahr 2021. Davon wurden rund 79 Prozent in der Schweiz produziert und rund drei Fünftel durch das Einspeisevergütungssystem (ESV) gefördert.
    In geringen Mengen stammte der 2021 gelieferte Strom aus fossilen Energieträgern (1,87 Prozent, Vorjahr 1,8 Prozent).
Das erste vollelektrische PostAuto Brugg TIR transNews
Der Anteil an aus nachhaltigen Energien gewonnenem Strom ist im Strommix leicht gestiegen. Bild: Photovoltaikanlage mit Pantograph und das erste vollelektrische Postauto am Bahnhof Brugg.

Produktionsmix ist nicht gleich Liefermix
In der Schweiz wird Strom zu 61,5 Prozent aus Wasserkraft, zu 28,9 Prozent aus Kernkraft, zu 1,9 Prozent aus fossilen und knapp 7,7 Prozent aus neuen erneuerbaren Energien produziert (= Schweizer Produktionsmix 2021). An die Schweizer Steckdosen wird aber nicht nur ein Strommix aus Schweizer Produktion geliefert: Es herrscht ein reger Handel mit dem Ausland, bei dem Strom exportiert und importiert wird. Deshalb stimmt der Schweizer Produktionsmix nicht mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des gelieferten Stroms (= Schweizer Liefermix) überein.

Um über den Liefermix jedes Stromversorgers Transparenz zu schaffen und den Konsument:innen so einen informierten Entscheid für ein bestimmtes Stromprodukt zu ermöglichen, sind die schweizerischen Stromversorgungsunternehmen seit 2005 gesetzlich verpflichtet, Herkunft und Zusammensetzung des gelieferten Stroms offenzulegen. Die Deklaration erfolgt jeweils rückwirkend, basierend auf den Daten des vorangegangenen Kalenderjahres. Seit 2006 müssen diese Zahlen allen Kundinnen und Kunden mit den Stromrechnungen bekanntgegeben werden. Seit 2013 werden die Daten zusätzlich auf der Internet-Plattform www.stromkennzeichnung.ch veröffentlicht.

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