Weniger Verkehr und weniger Stau wegen Corona

NATIONALSTRASSEN 2020 Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen haben sich 2020 auch auf die Nutzung des Nationalstrassennetzes ausgewirkt: Das Verkehrsaufkommen ging um rund 18 Prozent zurück und entsprach damit dem Niveau von 2010. Die Anzahl Staustunden sank um gut einen Drittel.

Astra Verkehrsregeln 2021 Reissverschluss Rettungsgasse Stau TIR transNews
Massnahmen gegen Stau: Mit den neuen Verkehrsregeln 2021 wurden vor allem Reissverschluss bei Fahrstreifenabbau und Autobahneinfahrten, Rettungsgasse und Rechtsvorbeifahren geregelt.

Das Verkehrsaufkommen im Jahr 2020 war geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zudem ist das Nationalstrassennetz im letzten Jahr aufgrund der Umsetzung des Neuen Netzbeschluss (NEB) und der damit verbundenen Übertragung kantonaler Strassen an den Bund um rund 400 Kilometer gewachsen.

2020 wurden auf dem Nationalstrassennetz insgesamt 25,4 Milliarden Fahrzeugkilometer zurückgelegt. Ohne die NEB-Strecken waren es 22,9 Milliarden Fahrzeugkilometer. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 17,6 Prozent und hängt mit den Einschränkungen zusammen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen worden waren. Am markantesten war der Rückgang in der «Ersten Welle» vom Frühling. Im Sommer war die Verkehrsbelastung vorübergehend wieder auf dem Vorjahresniveau, bevor es in der «Zweiten Welle» zu einem neuen Rückgang kam, der allerdings deutlich geringer ausfiel als im Frühling.

Stauaufkommen
Die für 2020 erfassten Staustunden auf dem bestehenden Netz (ohne NEB-Strecken) haben sich gegenüber dem Vorjahr um gut einen Drittel reduziert (-34,3 Prozent). Die Reduktion fiel fast doppelt so hoch aus wie die Abnahme der Fahrleistung (-17,6 Prozent).

Die Entwicklung der Staustunden verlief wie bei den zurückgelegten Fahrzeugkilometern in Wellen: Im April war das Nationalstrassennetz fast staufrei. Im Sommer entsprach die Stausituation dem gewohnten Muster und überschritt im September – trotz Corona – sogar das Vorjahresniveau, während sie ab November 2020 wieder auf ein niedrigeres Niveau fiel.

Auf den NEB-Strecken wurden 2719 Staustunden erfasst. Damit belief sich ihr Anteil an der Gesamtstauzeit aller erfassten und zu Stau oder stockendem Verkehr führenden Ereignisse auf zwölf Prozent, was in etwa ihrem Fahrleistungsanteil von knapp zehn Prozent entspricht.

Massnahmen zugunsten des Verkehrsflusses
Für die Jahre 2020 bis 2024 hat das Bundesamt für Strassen (Astra) konkrete Massnahmen definiert, um den Verkehr flüssiger zu machen. Dazu gehört, das Verkehrsmanagement zu verbessern, zum Beispiel mit Geschwindigkeitsharmonisierung und einer Rampendosierung bei den Ein- und Ausfahrten der Nationalstrassen. Die dazu nötigen Anlagen sollen unabhängig von den Unterhaltsarbeiten rasch realisiert werden. Seit 1. Januar 2021 sind das Reissverschlussprinzip sowie das Bilden der Rettungsgasse Pflicht, und das Rechtsvorbeifahren an Kolonnen ist erlaubt. So kann der Verkehr auf allen Spuren ebenfalls besser fliessen.

Um Staustunden zu mindern, setzt das Astra zudem auf die Verbesserung der Schnittstellen zwischen den einzelnen Netzhierarchien. Ergänzt werden diese Massnahmen mit der zeitlich und örtlich begrenzten Pannenstreifenumnutzung und punktuellen Ausbauten im Rahmen der Strategischen Entwicklungsprogramme (STEP). Über die Projekte und deren Priorisierung entscheidet das Parlament. Es legt grundsätzlich alle vier Jahre fest, welche Projekte neu verwirklicht werden sollen.

In einer ersten Reaktion fordert die Astag weiterhin eine systematische Revision der Hauptachsen in Koordination mit dem Ausbau der Nebenachsen. Nach wie vor müsse die Strasseninfrastruktur in den Kantonen und Agglomerationen rasch und ohne Verzögerung ausgebaut werden. Nur so könne der Verkehrsfluss ganzheitlich und lösungsorientiert verbessert und der teure Stau verhindert werden.

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