COVID-19: Einbruch am Schweizer Auto-Markt

CORONAVIRUS-KRISE Die Coronavirus-Pandemie hat erste massive Auswirkungen auf den Automobil-Markt der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein. Im März ist die Zahl der neuimmatrikulierten Personenwagen im Vergleich  zum Vorjahresmonat um 39,4 Prozent auf 17'556 eingebrochen.

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Vom dramatischen Einbruch im Schweizer Auto-Markt ist auch die Logistik stark betroffen. (Foto: Archiv)

Neben der vom Bundesrat angeordneten Schliessung der Verkaufsräume wirken sich auch Rückgänge bei der Nachfrage und der Lieferbarkeit von Fahrzeugen negativ aus. Allerdings sind sowohl Fahrzeugübernahmen als auch Probefahrten unter Beachtung der geltenden Hygienevorschriften weiterhin möglich.

Zahlreiche Automobil-Hersteller haben ihre Werke rund um die Welt geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, aber auch, weil die globalen Lieferketten teilweise unterbrochen sind. Vielerorts werden stattdessen nun in den Produktionsstätten medizinische Geräte hergestellt. Daher ist es absehbar, dass der Import neuer Fahrzeuge in die Schweiz und nach Liechtenstein stark zurückgehen  wird – mit gravierenden Auswirkungen auf die Zahl der Neuimmatrikulationen. Nach dem ersten Quartal des Jahres 2020 beträgt der Marktrückgang im Vorjahresvergleich bereits 23,1 Prozent. Lediglich 55’452 neue Personenwagen kamen in dieser Zeit auf die Strassen der beiden Länder, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es noch 72’065 gewesen.

„Bei allen gerechtfertigten Vorsichtsmassnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie stellt diese Situation die gesamte Schweizer Automobilbranche vor grosse Herausforderungen“, erklärt auto-schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik: „Importeuren und Markenhändlern brechen von heute auf morgen Umsätze weg, gleichzeitig laufen die meisten Kosten aber weiter. Wir hoffen sehr, dass die Unterstützungsmassnahmen des Bundes im Bereich der Kurzarbeit und der Überbrückungskredite ihre volle Wirkung entfalten und so das allerschlimmste vermieden werden kann. Immerhin sind über 225’000 Schweizer Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Fahrzeugbranche abhängig.“

Für die kommenden Wochen rechnet auto-schweiz mit einem faktischen Shutdown des Marktes für neue Personenwagen. Viele Kundinnen und Kunden schreckten in dieser unsicheren Zeit vor Neuanschaffungen  zurück, so Christoph Wolnik: „Der Autokauf steht derzeit natürlich nicht zuoberst auf der Pendenzenliste von Frau und Herrn Schweizer. Die wahre Wucht der ausbleibenden Bestellungen und Lieferungen wird erst im Laufe der nächsten Wochen und Monaten ersichtlich werden.“

Ein Lichtblick in diesen schweren Zeiten seien aber zwei Bestätigungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco): „Sowohl die Auslieferung und Übernahme neuer Fahrzeuge als auch kontaktlose Probefahrten sind unter Einhaltung der einschlägigen Hygienevorschriften und Vorsichtsmassnahmen nach wie vor möglich. Das hat uns das Seco schriftlich bestätigt“, ergänzt Wolnik.

Die Coronakrise werde aller Voraussicht nach auch Auswirkungen auf den durchschnittlichen CO2-Ausstoss neuer Personenwagen haben. Der Absatz und die Lieferbarkeit von Elektroautos und Plug-in-Hybriden könnten in den nächsten Monaten stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Marktanteil der Modelle mit externer Lademöglichkeit lag zwar mit 13,7 Prozent im März und 9,7 Prozent im ersten Quartal auf Rekordniveau. Die Zulassungen neuer Steckerfahrzeuge könnten aber aufgrund der nachlassenden Nachfrage und der Lieferschwierigkeiten noch stärker zurückgehen als der Gesamtmarkt. In der Europäischen Union werden aufgrund der ausserordentlichen Situation bereits mögliche Erleichterungen bei den CO2-Vorschriften für dieses und die kommenden Jahre diskutiert.

Die detaillierten Zahlen nach Marken stehen unter www.auto.swiss zur Verfügung.

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