DAF ist nun seit 75 Jahren auch LKW-Hersteller

JUBILÄUM In diesem Jahr feiert DAF Trucks 75 Jahre Lastwagenproduktion. Dies ist das jüngste von vielen Highlights, die über die Jahre durch Innovation, revolutionäre Technologien und intelligentes Design immer wieder neue Massstäbe gesetzt haben.

Von 1949 an baute DAF Lastwagen. Das Design des ersten Modells A50 wies bereits die charakteristischen sieben Kühlerleisten auf. (Bild von 1955)
Von 1949 an baute DAF Lastwagen. Das Design des ersten Modells A50 wies bereits die charakteristischen sieben Kühlerleisten auf. (Bild von 1955)

Der Grundstein von DAF wurde 1928 gelegt. In den ersten Jahren war das Unternehmen in Eindhoven als «Hub van Doorne, Machinefabriek en Reparatieinrichting» bekannt. Als Hub und Wim van Doorne in den frühen 1930er-Jahren zusätzlich Anhänger auf den Markt brachten, wurden die ersten Konturen von DAF, wie wir es heute kennen, erkennbar. Im Gegensatz zu anderen auf dem Markt erhältlichen Fahrzeugen wurden die Fahrgestelle nicht vernietet, sondern geschweisst, wodurch sie deutlich leichter waren und einen enormen Erfolg verzeichnen konnten. Das Maschinenwerk änderte seine Ausrichtung zu LKW-Hersteller und wurde zu Van Doorne’s Aanhangwagenfabriek – oder kurz DAF.

Der DAF 2600 (1962) war mit seiner quadratischen Kabine ein wahres Raumwunder, selbst mit Platz für ein Bett.
Der DAF 2600 (1962) war mit seiner quadratischen Kabine ein wahres Raumwunder, selbst mit Platz für ein Bett.

Der erste Lastwagen als LKW-Hersteller

Als die Transportnachfrage während des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa geradezu explodierte, wechselte DAF schnell die Spur. Eine Produktionslinie für Anhänger und Auflieger wurde eingerichtet und konkrete Pläne für den Bau einer LKW-Fabrik wurden geschmiedet. 1949 wurde mit dem A30 ein 3-Tonnen-Lastwagen eingeführt, der hauptsächlich auf den heimischen Markt ausgerichtet war und dessen Kühlergrill sieben charakteristische Chromstreifen zierten.

Ein paar Monate später rollte das erste Modell vom Band, und es folgten schnell der A50 (5 Tonnen) und der A60 (6 Tonnen) für schwere Arbeiten. Ein Lieferwagen – der Eintonner A10 – wurde 1950 lanciert. Später folgte von ihm der Ableger A107. Die Anzahl der Modelle wuchs rasch an, einschliesslich Fahrzeuge mit einem speziellen Fahrgestell für Kipper- und Müllfahrzeuge sowie einer Reihe von Militärfahrzeugen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich DAF zu einer Lastwagenmarke, die zu einem unverwechselbaren Teil der LKW-Szene werden sollte.

Die Space Cab des DAF 95 (1987) war ein weiterer Meilenstein im Kabinenplatzangebot – sehr geschätzt im Fernverkehr.
Die Space Cab des DAF 95 (1987) war ein weiterer Meilenstein im Kabinenplatzangebot – sehr geschätzt im Fernverkehr.

Damals gingen alle LKW als Fahrgestell mit Motor und Kühlergrill vom Band, während der Bau von Fahrerhäusern noch in den Händen von Aufbauherstellern lag. Dies änderte sich 1953, als DAF mit der Herstellung eigener Fahrerhäuser begann. Im Jahr 1955 feierte das Werk die Produktion seines 10 000sten Fahrgestells – ein Anlass, der durch einen Auftrag der niederländischen Armee über 3600 Fahrzeuge zu etwas ganz Besonderem wurde. Kurz darauf begann DAF auch mit der Entwicklung und dem Bau eigener (Diesel-)Motoren. DAF war einer der ersten Hersteller, der seine Lastwagen mit einem Turbokompressor am Antriebsstrang ausstattete, um so zusätzliche Leistung und höhere Effizienz zu erzielen.

Internationaler Transport

1957 stellte DAF den DO vor, einen LKW mit charakteristischem Design und einer speziell für diese Baureihe entwickelten 10-Tonnen-Hinterachse. Damit eignete sich der DO besonders für den Schwerlast- und für den zunehmend beliebten internationalen Transport. Die Kabine der zweiten Generation des DO verfügte sogar über ein rudimentäres Bett – zu jener Zeit ein absolutes Novum.

Der Ausbau des DAF-Angebots verlief ziemlich rasant, wie mit dem ersten Lieferwagen A10 schon im Jahr 1950.
Der Ausbau des DAF-Angebots verlief ziemlich rasant, wie mit dem ersten Lieferwagen A10 schon im Jahr 1950.

Anfang der 60er-Jahre setzte der niederländische LKW-Hersteller erneut ein Zeichen: Der DAF 2600 war noch stärker auf den internationalen Transport ausgerichtet als der DO. Das Fahrerhaus war revolutionär: Die quadratische Form maximierte Platz und Komfort für die Fahrer, die damals manchmal wochenlang nicht zu Hause waren. Im Fahrerhaus war Platz für ein Bett und bei Bedarf sogar ein Etagenbett. Die grossen Fenster liessen viel Licht herein und boten eine bis dato unvergleichliche Rundumsicht, was die Sicherheit verbesserte. Die 2600er-Baureihe wurde auch als «Startschuss des internationalen Transports» bezeichnet.

Revolution «Kippkabine»

Im Jahr 1970 führte DAF die Baureihen F1600 bis F2200 ein. Die Fahrzeuge waren mit einem Kippfahrerhaus ausgestattet und machten DAF zu einem Vorreiter in diesem Bereich. Die Vorteile des Kippfahrerhauses waren enorm: Es erleichterte den Mechanikern die Durchführung von Wartungsarbeiten und bot Fahrern einen deutlich leiseren Arbeitsplatz, da der Motor im Fahrerhaus eingekapselt war.

1997 wurde beim DAF 95XF erstmals die Bezeichnung XF lanciert. Sie ist heute nicht mehr von DAF wegzudenken.
1997 wurde beim DAF 95XF erstmals die Bezeichnung XF lanciert. Sie ist heute nicht mehr von DAF wegzudenken.

Auf den revolutionären 2600 folgte 1973 der komplett neue 2800 (und danach der 3300 und der 3600). Der 2800 hatte sogar zwei Betten und wurde dank sehr hohem Komfort zum Lastwagen der Wahl für lange Strecken. DAF war auch der erste Hersteller, der einen Turbolader mit Ladeluftkühler für mehr Drehmoment, mehr Leistung und geringeren Treibstoffverbrauch auf den Markt brachte.

Super Space Cab

In den 1980er-Jahren gab DAF mit der Einführung des DAF 95 einen neuen Impuls für den Fernverkehr und den Schwerlastverkehr. Dieser LKW konnte als Space Cab mit einem extra hohen Dach für bislang unerreichten Fahrerkomfort ausgestattet werden. Später folgte noch die Super-Space-Cab-Kabine, welche einen neuen Massstab in Sachen Platz und Komfort setzte. Für den regionalen und nationalen Transport führte DAF den DAF 65, 75 und 85 ein.

Mit dem CF Hybrid war DAF im Jahr 2010 der erste OEM, der den Hybrid-Antrieb im Lastwagen anbieten konnte.
Mit dem CF Hybrid war DAF im Jahr 2010 der erste OEM, der den Hybrid-Antrieb im Lastwagen anbieten konnte.

Nummer 1 der LKW-Hersteller in puncto Nachhaltigkeit

Diese Fahrzeugserie – und ihre Nachfolger, der CF und der XF – machte sich in den folgenden Jahren in Europa zunehmend einen Namen und wurde auch im weiteren europäischen Umfeld immer beliebter. Das gleiche galt für die neue Baureihe LF, die um die Jahrtausendwende auf den Markt kam und auf den regionalen und lokalen Vertrieb ausgerichtet war. 2010 stellte DAF als erster Hersteller einen Hybrid-LKW vor. Der LF Hybrid reduzierte den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen dank der Unterstützung eines Elektromotors in städtischen Gebieten um 20 Prozent.

Der LF Hybrid war nur ein Beispiel dafür, wie DAF eine Vorreiterrolle in Bezug auf nachhaltigeren Strassentransport einzunehmen begann. Diesen Anspruch unterstrich DAF im Jahr 2018 erneut, mit der Einführung des CF Electric, dem ersten vollelektrischen Lastwagen eines europäischen Herstellers.

Mit dem CF Electric war DAF 2018 der erste OEM mit einem vollelektrischen Lastwagen im Angebot.
Mit dem CF Electric war DAF 2018 der erste OEM mit einem vollelektrischen Lastwagen im Angebot.

Neue Generation DAF

Mit der aktuellen Fahrzeuggeneration, die ab 2021 auf den Markt kam, nützt DAF als Erster die neuen europäischen Vorschriften zu Gewicht und Abmessung von Lastwagen konsequent aus. Das macht die Modelle ähnlich revolutionär wie früher die Modelle 2600, 2800 und XF. Dafür wird DAF nicht nur von seinen Kunden mit hohen Absatzzahlen belohnt, für die Modelle XF, XG und XG+ sowie im Folgejahr für den neuen XD wurde DAF zweimal hintereinander mit dem Internationalen Truck of the Year ITOY ausgezeichnet.

XD und XF sind auch vollelektrisch erhältlich, mit Reichweiten von bis zu 500 Kilometern mit einer einzigen Ladung. Sie werden in der Electric Truck Assembly Line hergestellt, einer komplett neuen Produktionsstrasse im DAF-Werk Eindhoven. Ergänzt werden XD und XF Electric durch den neuen XB Electric, der von Leyland Trucks in Grossbritannien hergestellt wird.

Die neue XF-Generation von 2021 erhielt zugleich den XG und den XG+ (Bild) – und die Auszeichnung Truck of the Year.
Die neue XF-Generation von 2021 erhielt zugleich den XG und den XG+ (Bild) – und die Auszeichnung Truck of the Year.

Ein LKW-Hersteller bereit für die Zukunft

Neben effizienten Diesel- und emissionsfreien Elektromodellen bereitet sich DAF auch anderweitig auf die Zukunft vor, mit der intensiven Entwicklung von innovativen Transportlösungen. DAF entwickelt beispielsweise emissionsfreie Wasserstoff-Verbrennungsmotoren, an deren Auspuff nur Wasserdampf austritt (TIR 01/2022). Gleichzeitig führt Paccar, die Muttergesellschaft von DAF, Tests mit Brennstoffzellentechnologie in den USA durch und treibt die Entwicklung von elektrischen Antriebssträngen voran.

«Hub und Wim van Doorne würden ihren Augen nicht trauen, wenn sie die Produkte von 2024 sehen könnten», so Harald Seidel, Präsident von DAF Trucks. «Gleichzeitig könnten sie sicher hochzufrieden bestätigen, dass unsere LKW echte DAF sind.» Innovativ, hochwertig und auf maximale Effizienz, maximalen Fahrerkomfort und – so Seidel – auf unerreichte Sicherheit ausgelegt. «Sie wären sicherlich sehr stolz. Ebenso stolz wie ich es auf unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Pläne für die Zukunft bin.»

Der Kühlergrill hat sich über die Jahre und mit den Modellen stark verändert.
Der Kühlergrill hat sich über die Jahre und mit den Modellen stark verändert.

DAF weltweit

Verkauft werden DAF-Lastwagen auf der ganzen Welt. Von Afrika bis Ozeanien, von Südamerika (mit eigenem Werk in Brasilien) bis Asien. Und natürlich in Europa, wo 2023 eine Rekordzahl von insgesamt 69 800 Lastwagen gebaut wurde. Die Kunden schätzen neben der Zuverlässigkeit der Trucks auch das umfangreiche Angebot an unterstützenden Services, wie den internationalen Pannendienst, die erstklassige Ersatzteilversorgung, die Finanzdienstleistungen sowie Schnellladegeräte für Elektro-LKW und die Installation von eigenständigen lokalen Energienetzwerken.

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