Einmal Fahrzeugschlosser, immer Fahrzeugschlosser

FAHRZEUGBAU Acht Mitbewerber hatte der 20-jährige Richard Matzinger am 20./21. Oktober bei der Berufsmeisterschaft zu schlagen, bevor er zum neuen Schweizer Meister der Fahrzeugschlosser gekürt werden konnte. Eigentlich nicht ganz über­raschend, denn der Beruf ist zugleich auch seine Leidenschaft.

Richard Matzinger Berufsmeisterschaft der Fahrzeugschlosser TIR transNews
«Ich hatte nie das Gefühl, nervös zu sein.» Richard Matzinger dominierte die Berufsmeisterschaft der Fahrzeugschlosser.

Bereits am Samstagabend hatte ich mehr Einzelteile des Unterwagens gefertigt als alle Konkurrenten», verrät der junge Fahrzeugschlosser. «Da habe ich erstmals gedacht, dass es wohl reichen könnte.» Wie alle zwei Jahre traten auch diesen Oktober die besten jungen Talente der drei Carrosserieberufe an, um zwei Tage lang ihr Bestes zu geben (siehe TIR 11-18). Die Prüfungs­aufgabe, einen funktionstüchtigen kleinen Anhänger mit Kippvorrichtung zu bauen, erfüllte Richard Matzinger aus Homberg BE am besten. Sein Arbeitgeber – die Moser AG in Steffisburg – dürfte sich gefreut haben wie auch seine Familie.

Ordnung muss sein «Als wir am Samstag früh die Pläne und Stücklisten erhielten, haben wir uns angeschaut und gefragt: Wie soll das gehen? Dann habe ich den Arbeits­beschrieb sorgfältig durchgelesen, die wichtigen Sachen markiert, mal angefangen und dann rasch begriffen, wie es anzugehen ist. Danach ging es ‹ring›. Und zum Glück ist mir kein grösserer Fehler passiert, so konnte ich mein Tempo schön durchziehen.» Matzinger bezeichnet sich selber als ordentlich. So räume er jeden Abend seinen Arbeitsplatz auf und nicht erst Ende Woche. Das kam ihm auch bei der Meisterschaft zugute. «Die gefertigten Stücke mussten wir einzeln zur Bewertung abgeben. Ich habe davor immer die Schweissnähte sauber verputzt, sodass ich das dann später beim Zusammenschrauben nicht mehr machen musste.»

Im Gegensatz zu den Spenglern und Lackierern bringen die Fahrzeugschlosser ausser den Schweissgeräten ihre eige­nen Werkzeuge an die Meisterschaft mit. «Ich habe nicht viel für den Wettbewerb geübt, sondern mich mit der Einrichtung und dem Material gut vorbereitet.»

Fahrzeugbauluft geschnuppert und geblieben «Mein Vater ist LKW-Chauffeur und -Mechaniker, seine Firma hat von Moser Fahrzeugbau die Aufbauten und Kipper. Da hat er gesagt, ich soll doch da schnuppern. Ich kannte zuvor den Beruf nicht und war begeistert von den Konstruktionen und davon, etwas mit Metall zu machen. Der Fahrzeugschlosser hat mit Hydraulik, Elektronik, Pneumatik und Metallbau zu tun und diese Kombi hat mir gefallen.» Sie gefällt ihm so gut, dass er abends oft länger in der Schlosserei bleibt und für sich, Familie oder Freunde noch etwas schraubt und schweisst, wie jetzt etwa ein Upgrade des Werkstattwagens seines Bruders, den er mit einem Trittbrett versieht. Richards Eltern haben nun ein Haus in Schwarzenegg gekauft. Seine Freizeit investiert der 20-Jährige zurzeit vor allem für den Umbau, an dem er sich handwerklich beteiligt. Aufgewachsen ist er mit einem älteren Bruder und zwei jüngeren Schwestern auf einem ehemaligen Bauernhof. Bereits da konnte er schon viel vom Vater lernen, wenn er in der Werkstatt arbeitete. Im Sommer fährt er gerne Töff, eine Hus­qvarna. Zum Abschluss möchte er noch etwas anmerken: «Jedem, der die Chance hat, an die Berufsmeisterschaft zu gehen, würde ich es voll empfehlen. Der Druck bringt einen näher an seine Grenzen als die Lehrabschlussprüfung. Und das ist eine herausfordernde und einmalige Erfahrung.»

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