Fuso eCanter elektrisiert Flotte der TIT Imhof AG in Kreuzlingen

ELEKTRIFIZIERUNG Ein vollelektrischer Fuso eCanter 9C18e Absetzkipper ergänzt seit einigen Monaten die Lkw-Flotte bei der TIT Imhof AG im Kanton Thurgau. Der 8,55-Tonnen Leicht-Lkw ist das erste vollelektrische Serienfahrzeug für den Transport-, Bau- und Entsorgungsbetrieb aus Kreuzlingen.

Der Fuso eCanter 9C18e im Einsetz bei der TIT Imhof AG.

Der 37-jährige Inhaber Dominic Imhof führt das Unternehmen mit rund 150 Beschäftigten und knapp 70 Fahrzeugen gemeinsam mit seiner Schwester und beschreibt sich selbst als Enthusiast im Hinblick auf Elektromobilität. Das Portfolio von TIT Imhof umfasst Baustellenlogistik, Spezialtransporte, Krandienstleistungen, Erd- und Rückbau sowie Entsorgung und Recycling für Gewerbe-, Industrie- und Privatkunden. Letzteres beinhaltet unter anderem den Muldenservice, das Einsatzgebiet des Fuso eCanter bei TIT Imhof.

«Der eCanter passt perfekt zu unseren Anforderungen und vor allem die Nutzlast von 3,3 Tonnen ist für den Muldentransport top»,, so Firmeninhaber Dominic Imhof.

Der 9C18e mit einem Absetzkipper-Aufbau Typ AK4V von Meier-Ratio transportiert leere Mulden zu Kunden und entsorgt den Inhalt der gefüllten Mulden am eigenen Entsorgungszentrum am Standort Kreuzlingen. Für den Einsatz in der Stadt und in den Gemeinden rundum ist der eCanter mit einem kurzen Radstand von 3400 mm besonders kompakt und wendig. Mit dem Batteriepaket M verfügt er über eine Reichweite von bis zu 140 Kilometern mit einer Batterieladung. «Der eCanter passt perfekt zu unseren Anforderungen und vor allem die Nutzlast von 3,3 Tonnen ist für den Muldentransport top», bestätigt Dominic Imhof.

Praxistauglichkeit: Fuso eCanter bewährt sich im Alltag der TIT Imhof AG

Auch Fahrer Jozef Peciar, seit sechs Jahren bei TIT Imhof tätig, bestätigt die Praxistauglichkeit des eCanter. Egal ob die Mulde rückwärts in enge Einfahrten zentimetergenau abgesetzt wird oder der Fahrer quer zur Fahrbahn in den kurvigen engen Strassen des südlichen Bodenseeufers rangieren muss – der eCanter meistert die täglichen Aufgaben mit Bravour. Der Aufbau des eCanter stemmt dabei geeignete Behälter von einem bis zehn Kubikmetern Grösse und bis zu 4,5 Tonnen Hublast. «Was mir auch ausgezeichnet gefällt, ist der elektrische Nebenantrieb im eCanter (ePTO)», betont Jozef Peciar, «Ich drücke den Knopf und der Antrieb startet sofort. Das ist bei dieselgetriebenen Lkw nicht immer so. Bis da die Pumpe anspringt, dauert es oft. Ausserdem ist im Fuso eCanter der Schalter links unterhalb vom Lenkrad und ich kann ihn ganz einfach erreichen, sogar wenn ich neben dem Fahrerhaus stehe.»

Mal geht es nur auf fünf Kilometern hin und her, mal ist der nächste Job 20 Kilometer entfernt.

Geladen wird das Fahrzeug über Nacht an einer DC-Ladeeinheit im Hof des Standorts. Bei Bedarf lädt Fahrer Jozef Peciar in seiner Mittagspause nach und profitiert vom ausgezeichneten Ladeverhalten des eCanter. Da er auf den digitalen Zuruf der Disposition auf dem Tablet reagiert, kann er nicht mit fixen Strecken planen. Mal geht es nur auf fünf Kilometern hin und her, mal ist der nächste Job 20 Kilometer entfernt. Dennoch reicht die Ladung ihm immer sicher über den Vormittag.

Und noch ein weiterer Vorteil der elektrischen Fahrzeuge seiner Flotte überzeugt Inhaber Dominic Imhof: «Wie leise Elektromobilität unser Arbeitsumfeld grundsätzlich macht, hatten wir offen gestanden vorab gar nicht im Blick. Ein weiterer Effekt, den alle inzwischen sehr schätzen.»

Entsorgt wird der Inhalt der gefüllten Mulden am eigenen Entsorgungszentrum am Standort Kreuzlingen.

Von Biodiesel bis zum Elektro-Lkw mit eigener Ladeinfrastruktur

Bereits früh setzte TIT Imhof auf Biodiesel und Baumaschinen mit Hybridantrieb. Bereits 2019 integrierte Imhof den ersten vollelektrischen 26-Tonner in seine Flotte, weitere Fahrzeuge folgten, alle als Spezialanfertigungen aus den Niederlanden und der Schweiz. Als er von dem Fuso eCanter als Serienmodell hörte, war Dominic Imhof sofort interessiert. Ende 2024 ersetzte er damit ein Dieselfahrzeug derselben Gewichtsklasse in seiner Flotte. Bei den Lkw hört TIT Imhof aber nicht auf: Zusätzlich kommen im Entsorgungszentrum am Standort in Kreuzlingen ausschliesslich elektrisch angetriebene Umschlaggeräte zum Einsatz. Elektrische Firmen-Pw verstehen sich von selbst. Versorgt wird das Ganze aus der Leistung von 2400 m² Photovoltaikanlage auf den eigenen Hallendächern.

Geladen wird das Fahrzeug über Nacht an einer DC-Ladeeinheit im Hof des Standorts.

«Die ganze Sache macht erst so richtig Sinn, wenn wir unseren eigenen Strom nutzen. Deshalb suchten wir eine Speicherlösung, die sich unkompliziert in die vorhandene Infrastruktur einfügt», erinnert sich Dominic Imhof an die Entwicklung. So entstand der patentierte eCube. Dabei handelt es sich um einen Wechselbrückencontainer, in dem ein grosser Batteriespeicher steckt und der gleichzeitig einen 360 kW starken Schnellader mit zwei Anschlüssen beherbergt. Diese Idee bietet Imhof als mobile Einstiegslösung auch anderen Unternehmen an. Inklusive Bedarfsanalyse, Planung, Installation und eigener Steuersoftware vom neuen Tochterunternehmen eSpectrum AG. Das Unternehmen setzt sich darüber hinaus in Verbänden und Fachgruppen für den kontinuierlichen Ausbau von Ladeinfrastruktur ein. Ein Netzwerk an Transportunternehmen unterstützt sich diesbezüglich bereits und öffnet seine Ladesäulen auch für E-Lkw von Mitbewerbern.

Elektrisch angetriebene Lkw sind in der Schweiz bis einschliesslich 2030 von der LSVA, der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe, befreit. Diese macht bei einem 40-Tonner circa einen Schweizer Franken (circa 1,05 Euro) pro Kilometer aus. Hinzu kommt seit diesem Jahr die CO₂-Besteuerung auf Fahrzeugimporte in die Schweiz, die neben Pw auch Leicht-Lkw betrifft. Die TCO (Total Cost of Ownership) des lokal emissionsfreien Fuso eCanter sei deshalb laut Daimler Truck trotz höherer Anschaffungskosten äusserst attraktiv.

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