Hochspannung ist für Diego Cassol tägliches Brot

PERSÖNLICH Er ist mit 16 Jahren der weltweit jüngste von Tesla zertifizierte Hochvolttechniker und gilt auch sonst als Ausnahmetalent: Von Carrosseriespenglerlehrling Diego Cassol aus Eschlikon TG werden wir künftig wohl noch öfter hören.

Diego Cassol Tesla TIR transNews
Diego Cassol (16) ist offiziell bemächtigt, einen Tesla zu reparieren.

«Als ich am Empfang des Kurszentrums in Holland einchecken wollte, meinten die, ich hätte mich verlaufen», erzählt der Lernende im ersten Lehrjahr lachend. Tatsächlich machten die anderen, viel älteren Kursteilnehmer für «Hochvolttechnik Tesla Model 3» grosse Augen, als sich ein Teenager zwischen sie setzte. Diego war mit seinem Coach Marko Grimm angereist, der ihm nicht nur sprachlich als Back-up diente («Englisch ist für mich kein Problem», so Diego), sondern auch fachlich. Zudem hatte jeder Teilnehmer seinen eigenen Übersetzer dabei.

Der Thurgauer absolviert seine Ausbildung bei der Greco Carrosserie + Autospritzwerk AG in Sirnach TG. Seit Mitte 2017 darf sie sich offiziell «Tesla Approved Bodyshop» nennen, eine Auszeichnung, die erst wenigen Betrieben vorbehalten ist, da sie neuste Aluminiumschweiss- und Klebetechnologien beherrschen müssen. Dank entsprechender Spritzkabine ist die Carrosserie auch für leichte Nutzfahrzeuge (Transporter) eingerichtet. Beides zusammen wird Diego eines Tages zu einem gefragten Spezialisten machen. «Er war von Beginn an sehr engagiert, ja geradezu hungrig, zu lernen», erzählt Geschäftsführer Francesco Greco. «Vor Kursbeginn galt es zuerst bei Tesla abzuklären, ob seine Teilnahme überhaupt infrage kam. Natürlich wollen wir ihn fördern und coachen, denn Musterschüler wie ihn findet man sehr selten», so Greco.

Dass Diego es sehr genau nimmt, wird klar, als er seinen Weg in den Beruf beschreibt. Vor einigen Jahren besuchte er am Zukunftstag eine Carrosseriespenglerei und ist vom Beruf begeistert. Trotzdem schnuppert er später in verschiedenen Berufen, aber auch in seinem späteren Lehrbetrieb, wo es ihm am besten gefällt: «Ich habe viel Verantwortung erhalten, Leute kennengelernt, es war sehr toll.» Trotzdem sieht er sich auch bei anderen Carrosseriebetrieben um, und um wirklich ganz sicher zu sein, schnuppert er ganze drei Mal bei Greco, bis er sich – stark von anderen namhaften Carrosseriebetrieben umworben – für das Sirnacher Unternehmen entscheidet.

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Mit den Händen arbeiten, das macht Diego auch gerne in der Freizeit, wie etwa beim Klettern.

«Weil es auf dem Markt kaum noch gute Leute gibt, versuchen wir natürlich, möglichst gute Lernende zu finden und sie dann zu behalten», verrät Greco. «Unsere Spezialisierung auf Elektromobilität und dass er gesehen hat, dass wir auf dem neusten Stand sind, hat bestimmt auch zu seinem Entscheid beigetragen.»

Und was gefällt Diego besonders an seinem Beruf? «Es ist der Vorher-nachher-Vergleich. Das Auto kommt beispielsweise mit einer zerrissenen Seitenwand in die Werkstatt, man nimmt es auseinander, repariert und verbaut neue Sachen, und so sieht das Resultat manchmal besser aus als neu. Das motiviert mich, auch wenn viel Arbeit dahintersteckt.» Als Hobbys nennt er Bouldern (das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felswänden oder künstlichen Kletterwänden) und Golfen, mit einem beeindruckenden Handicap von 10. «Beim Golfen kann ich mich gut entspannen und beim Bouldern gefällt mir, dass es etwas mit den Händen ist.»

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