Jens Grünig: Pontonier, Schütze, Berufsmeister

PERSÖNLICH Mit gerade 18 Jahren und noch im letzten Lehrjahr bei der Hess AG, lässt Jens Grünig an den SwissSkills in Bern alle Mitbewerber hinter sich und wird Schweizer Berufsmeister der Fahrzeugschlosser.

Jens Grünig SwissSkills Fahrzeugschlosser TIR transNews
Jens Grünig hat noch fast ein Jahr seiner Ausbildung vor sich. Doch bereits jetzt hat er sich als Schweizer Fahrzeugschlossermeister in der Branche einen Namen gemacht.

«Nur noch chillen ist nicht angesagt», versichert Jens Grünig und ergänzt: «Ich werde schon noch Zeit in meinen Lehrabschluss investieren, eine gute Note macht sich später schliesslich gut in Bewerbungen.»

Dabei wusste der aktuell «beste Fahrzeugschlosser der Schweiz» bei Lehrbeginn noch gar nicht, in welchen Beruf er da eingestiegen war: «Ich hatte zunächst in  Apparatebau und Metallbau geschnuppert, als mir jemand sagte, ich soll doch auch mal bei der Calag in Langenthal reinschauen. Für einen zweiten Eindruck ging ich anschliessend zur Hess AG in Bellach und dort gefiel es mir sehr. Daraufhin habe ich den Lehrvertrag bekommen. Jetzt kann ich mir nichts mehr anderes vorstellen, ich habe grosses Glück gehabt.»

Als Vorbereitung auf die SwissSkills gab es – gemeinsam mit den Spenglern und Lackierern – einen Teamtag mit Medientraining, einen weiteren Teamtag nur für die Schlosser, um die Maschinen kennenzulernen, mit denen sie an der Meisterschaft arbeiten würden, sowie ein Mentaltraining mit einem Coach. Zudem durfte Grünig zwei Wochen vor dem Wettbewerb in der Hess-Lehrlingswerkstatt Techniken üben, in denen er noch nicht sattelfest war, wie das Einziehen von Doppel-T-Trägern fürs Chassis. «Davor hatte ich am Wettbewerb am meisten Respekt, denn es klappte erst am Freitag vor der Meisterschaft zum ersten Mal.»

Jens Grünig SwissSkills Fahrzeugschlosser TIR transNews
Nach seiner Ausbildung möchte Jens Grünig zunächst ein paar Jahre arbeiten und Erfahrungen sammeln, bevor es an die Weiterbildung geht.

Ein Anhänger in 30 Stunden
Die Aufgabe an den SwissSkills lautete dann, an den vier Tagen (genauer: in 30 Stunden) einen kompletten Anhänger zu fertigen (siehe Bild ganz oben). Ausgangsmaterial waren zwei der vorgängig erwähnten Doppel-T-Träger für das Chassis, ein bereits abgekantetes und gelasertes Fahrwerk aus Blech, Achsen sowie Elektromaterial für die Beleuchtung. «Die Deichsel mussten wir schon im Vorfeld bauen und am ersten Tag zur Bewertung abgeben. Der Arbeitsbeschrieb war sehr ausführlich. Es gab viel zu schweissen, was  mir grundsätzlich gut gefällt. Die ersten zwei Tage liefen wirklich super und ich fragte mich immer: Wann kommt jetzt der Fehler? Vom anwesenden Publikum merkt man nicht viel, man ist sehr konzentriert und hat gar keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.» Einen Fehler machte Grünig dann tatsächlich auch, und zwar am dritten Tag: «Die Spur einer Achse war zu wenig breit, ich hatte die Distanzen vergessen und bemerkte das erst, als ich das Achsrohr bereits geschweisst hatte. Matchentscheidend war es aber offenbar nicht. Die Aufgabe war anspruchsvoll, aber man hatte mir in meiner Lehre eigentlich alles beigebracht, was ich dafür benötigte. Es hat zunächst einige Zeit gebraucht, bis ich begriff, dass ich Schweizer Meister geworden bin. Es ist aber ein schönes Gefühl und auch für den Lehrbetrieb eine super Bestätigung, denn er investiert viel Zeit in uns und unsere Ausbildung. Auch der Teamspirit untereinander an den SwissSkills war grossartig.»

Auch in seiner Freizeit ist Jens Grünig aktiv, seit acht Jahren bei den Pontonieren in Wangen, seinem Wohnort, sowie bei den Jungschützen. Zudem fährt er Motorrad, geht ins Fitness und mit Kollegen in den Ausgang.

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