Pascal Nicolet: Räumen und Wischen ist mein Leben!

PERSÖNLICH Im Winter räumt er Schnee, im Sommer wischt er Schmutz. Sein Arbeitsgebiet umfasst die Passstrassen auf der Walliser Seite von Furka, Grimsel und Nufenen und erstreckt sich manchmal bis nach Brig und Zermatt. Was Pascal Nicolet am Lenkrad seines Unimog U400 tut, ist seit 25 Jahren sein absoluter Traumjob.

Pascal Nicolet Persönlich TIR transNews
Seine Arbeit ist sein Hobby: Pascal Nicolet, 49, aus Oberwald VS vor seinem Unimog U400.

«Ich kann an einem Familienfest sein, plötzlich kommt ein Alarm, dann bin ich weg», beschreibt Pascal Nicolet eine «Spezialität» seines Jobs, nur um gleich eine Liebeserklärung hinterherzuschicken: «Wenn Frau und Familie da nicht mitmachen, würde es nicht gehen. Darum ist für mich meine Frau Nathalie ein Sechser plus im Lotto!» Und nicht nur sie akzeptiert seine «zweite Ehe» mit dem Beruf, auch sein Sohn ist im selben Unternehmen – der Hischier AG in Oberwald – dran, in seine Fussstapfen zu treten. «Wir haben einen super Zusammenhalt als Familie.»

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Abfräsen von Schneelawinen, die in der Nacht die Kantonsstrasse im Obergoms verschüttet haben.

Im Winter beginnt sein Arbeitstag morgens um 04.00 Uhr mit Schneeräumung. Ab Mai kommt die Passräumung von Furka und Grimsel bis Passhöhe auf der Walliser Seite hinzu. Ist der Schnee weg, kommt sein Unimog mit Trilety-Wischaufbau zum Einsatz. «Wischen und Räumen, das ist mein Leben», fasst Nicolet zusammen. Und: «Ich lebe dafür.» Besonders Freude bereitet ihm die Herausforderung, das Entscheiden, wie er vorgehen soll, die Verantwortung. Schwierig und zuweilen auch gefährlich seien die Schneemenge, Verwehungen und die Einschätzung einer Situation. Manchmal muss er auch ausrücken, wenn jemand mit seinem Fahrzeug im Schnee stecken bleibt. Das sei aber eher selten.

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Sehr oft wird er fürs Belagfräsenwischen aufgeboten.

 

«Im Frühling kommt die schönste Zeit», schwärmt der Walliser weiter. «Mein drittes Kind ist die Wischmaschine. Normalerweise beginne ich um 3.30 Uhr, das kann ich selbst entscheiden. Im Sommer arbeite ich Nacht und Tag, das ist verschieden, ich wische dann, wenn es nicht gefährlich ist, also wenn es am wenigsten Verkehr hat.» Sehr oft wird Nicolet fürs Belagfräsenwischen aufgeboten. «Da bin ich Spezialist.» Sein Einsatzgebiet erstreckt sich entsprechend weit über einen Grossteil des Wallis, nämlich von Brig über das Mattertal, Saastal bis Oberwald, sowie bis zur jeweiligen Passhöhe von Nufenen, Grimsel und Furka. «Das ist wirklich mein Leben, mein Blut.» Selbst nach Meiringen und Brienz im Berner Oberland fuhr er mit seiner Wischmaschine, um nach einem Unwetter beim Aufräumen zu helfen.

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Pascals Frau Nathalie mit einer Eringer-Kuh, dem Familienhobby.

Zu seinem Beruf hat er über die Familie gefunden, sein Götti gehört auch zur Mannschaft des 41 Jahre alten Unternehmens. «Komplett mal etwas anderes zu machen war keine Option.» Anstrengend sei nur, dass die Leute keine Geduld hätten, wenn sie mal eine oder zwei Minuten warten müssten. Ob er nach einem Vierteljahrhundert in der Natur Auswirkungen des Klimawandels erkennen könne, wollen wir wissen. «Der Rhonegletscher ist zurückgegangen und das Schlagwetter ist schneller geworden, ansonsten merke ich nicht viel im Goms. Dass es in einem Jahr mal mehr Schnee hat und dann drei bis vier Jahre weniger, war schon immer so, das ist schwer zu sagen. Aber was sich gerade in den letzten fünf Jahren extrem verändert hat, ist der Tourismus. Früher hatte es um 05.00 Uhr morgens kaum Autos. Wenn du heute um diese Zeit mit der Arbeit beginnst, hat es schon ziemlich Verkehr. Aber der Tourismus hat sonst keinen Einfluss auf den Strassenzustand, es ist die Natur, die mir Arbeit gibt.»

Zu seinen Hobbys befragt, nennt er das Töfffahren («Hier bin ich im Himmel»), meint dann aber: «Meine Arbeit ist mein Hobby, mein Leben die Familie, dann die Firma. Das Hobby meines Sohns und meiner Tochter sind Eringerkühe. Ich bin ein verrückter Siech», sagt Nicolet schliesslich. Sagen das auch andere über ihn? «Fast alle!»

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