Sebastian Lehmann: nach den Lastwagen weiter mit dem Velo

PERSÖNLICH Er ist gelernter Koch und Absolvent der Hotelfachschule Luzern – und leitet heute das Projektteam der Dreier AG in Oberentfelden, wo er die Digitalisierung im Unternehmen vorantreibt.

Sebastian Lehmann Dreier AG TIR transNews
Vom Koch in der gehobenen Gastronomie zum Leiter des Projektteams bei der Dreier AG: Sebastian Lehmann.

«Eigentlich hatte ich vor, in der Eventbranche Fuss zu fassen und Grossveranstaltungen zu organisieren», erzählt Sebastian Lehmann aus Seengen am Hallwilersee. Der gelernte Koch besucht nach sieben Jahren im Beruf die renommierte Luzerner Hotelfachschule SHL und nimmt danach eine Stelle als Junior Manager in der Hotellerieabteilung eines Zürcher Spitals an. «Bei einem Bier auf der Terrasse sagte ich zu einem Kollegen, dass ich unterfordert sei. Der Kollege, damals selbst bei Dreier, meinte, sie suchten jemanden, der helfe, ein Transportmanagementsystem einzuführen. Mit einer solchen Speditionssoftware lässt sich der gesamte Ablauf im Transportmanagement organisieren. Da ich im Spital schon mit ERP, einem im Prinzip ähnlichen System, zu tun gehabt habe, fand ich das spannend und habe mich darauf eingelassen. Das war 2018.»

Von Hunzenschwil nach Marokko
Lehmanns erste Aufgabe war die Einführung der Brabender-Speditionssoftware im internationalen Bereich. «Für das Projekt fuhr ich nach Tanger, Marokko, in unsere Niederlassung für Nordafrika. Ich habe die Prozesse aufgenommen und zurück in Hunzenschwil Wege gesucht, um diese zu digitalisieren. Ich habe Layouts und Ansichten gebaut, fuhr wieder nach Tanger und begleitete die Einführung des Systems, auch mit Schulungen. Als das Projekt abgeschlossen war, konnte ich in die Projektabteilung wechseln. Seit Anfang 2023 bin ich Teamleiter dieser Abteilung mit total sechs Mitarbeitenden. Wir sind für alles zuständig, was nicht direkt mit Transport, Fahrzeugen oder Lagerlogistik zu tun hat. Wir richten Schnittstellen ein, führen Applikationen ein oder entwickeln bestehende Systeme weiter. Durch meine Gastrovergangenheit bin ich auch zuständig für die Organisation der Mitarbeiterevents.»

Ob er etwas vom gelernten Beruf vermisst? «Ja, die Wertschätzung direkt vom Kunden, die man in der Gastronomie anders spürt als in anderen Branchen. Die Freude nach einem Anlass, wenn die Leute sehr gut gegessen haben, das ist sicher schön an der Gastronomie, man bekommt sofort ein Feedback.» Im neuen Leben gefällt ihm dafür die Vielseitigkeit: «Es gibt jeden Tag neue Probleme zu lösen, es ist ein spannendes Umfeld und auch international. Die Digitalisierung, die überall Einzug hält, ist auch unser grosses Kerngeschäft in der Projektabteilung. Und bei uns in der Firma kann man sehr viel erreichen, wenn man auch bereit ist, viel dafür zu tun.»

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«Eine lange Velotour ist wie ein Projekt. Man beginnt mit einer Idee, plant und legt ein Startdatum fest. Man fährt los, es gibt Höhen und Tiefen, aber wenn man endlich am Ziel ist, blickt man mit Freude zurück.» (Foto: S. Lehmann)

600 Kilometer in den Pedalen
Seine Freizeit verbringt der 31-Jährige komplett entgegengesetzt: «Ich bin ein sehr passionierter Velofahrer und verbringe wöchentlich zehn bis zwanzig Stunden auf dem Rennvelo und dem Mountainbike.» Die längste Distanz nonstop, die er gemacht habe, waren 600 Kilometer, von zu Hause über Genf bis ans Meer, mit rund 23 Stunden Fahrzeit. Er brauche keine Disziplin dafür, meint Lehmann, denn er mache es so gerne, dass er auch nicht vom Trainieren spricht, sondern vom Velo- fahren. «Das Velo ist für mich ideal, um an einem geschäftlichen Problem ungezwungen herumzustudieren. So habe ich schon viele Lösungen und Lösungsansätze gefunden, die ich im Geschäft umsetzen konnte.»

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