Wie Mats Nilsson Renaults Image verbessern will

RENAULT TRUCKS Mats Nilsson, seit 1994 in der Volvo-Gruppe tätig, ist seit Kurzem Vice President Commercial Trucks bei Renault Trucks. Wir trafen ihn zum Interview.

Mats Nilsson Vice President Commercial Trucks Renault Trucks TIR transNews
Mats Nilsson, Vice President Commercial Trucks, Renault Trucks

TIR transNews: Was ist die grösste Herausforderung, die vor Ihnen liegt?
Mats Nilsson: Wir Schweden tendieren zu Kontinuität, ich plane daher keine grossen Veränderungen. Wir haben sehr gute Produkte, müssen aber am Markenimage arbeiten und diese Qualität der Produkte in das Bewusstsein transferieren.

Wie möchten Sie das bewerkstelligen?
Indem wir die Fahrer und Unternehmer in die Trucks bringen.

Wie sind die Märkte bei Renault Trucks strukturiert?
Wir sind in drei Märkte aufgeteilt: Frankreich stellt als wichtiger Heimmarkt einen eigenen Bereich dar, das restliche Europa mit Russland ist der zweite Bereich und der Bereich «International» umfasst die Märkte Algerien, Mittlerer Osten, Türkei, Iran und Afrika.

Was wissen Sie über den Schweizer Markt?
Er ist anders, es ist ein Markt, in dem die Kunden näher beim Produkt sind und eine stärkere emotionale Bindung zum Truck selbst haben. Es geht ihnen bei der Beschaffung um mehr als nur eine Liste zum Abhaken. Es sind eher kleinere Transportunternehmen, die Schweizer haben spezielle Bedürfnisse und statten ihre Fahrzeuge gut aus. Sie sind bereit, mehr zu investieren. Einzigartig ist der 5-Achser mit 40 Tonnen Gesamtgewicht. Der Schweizer Markt ist ein Imagemarkt – wer hier erfolgreich ist, beweist, dass er gute Produkte hat.

Welche Strategie verfolgt Renault Trucks bezüglich ­alternativer Antriebe, insbesondere, um sie für die Kunden profitabel zu machen?
Wir investieren in alternative Antriebe, aber den Diesel wird es noch lange geben. An der IAA haben wir die komplette Z.E.-Palette mit Elektroantrieb gezeigt, die Produkte haben wir. Es ist tatsächlich eine bedeutende Frage, wie man alternative Antriebe für die Kunden profitabel machen kann. Einerseits gibt es die TCO, auf der anderen Seite aber auch die Gesetzgebung und Regulatorien. Auch so gesehen kann ein Truck profitabel sein, wenn man zum Beispiel nur mit einem alternativen Antrieb in die Innenstadt fahren darf.

Wie stehen Sie zu Erdgas und LNG?
Wir glauben nicht, dass sich CNG/LNG langfristig behaupten wird. Unsere Ingenieure sind sich darin einig, dass die CO2-Reduktion zu klein ist, insbesondere wegen des Methanausstosses bei der Well-to-wheel-Betrachtung. Beim Partikelausstoss ist Gas allerdings hervorragend. Aber es braucht viele Kilometer, bis sich die Mehrinvestition auszahlt, und es ist nur für bestimmte Anwendungen geeignet.

Wo sehen Sie den Durchbruch für Elektromobilität?
Abfallsammelfahrzeuge und Verteiler werden bald rein elektrisch betrieben werden können. Ich glaube, dass unsere Produkte für Entsorgungsunternehmen jetzt schon sehr interessant sind. Für den Verteilerverkehr wird der internationale Durchbruch der Elektromobilität abhängig von Incentives sein (wie in der Schweiz durch Befreiung von der LSVA, Anm. d. Red.). Es ist ein globaler Trend, bei dem die Schweiz als einer der fortschrittlichsten Märkte bei der Elektrifizierung des Verteilerverkehrs einen Spitzenplatz einnehmen wird.

Wann kommen die ersten Renault E-Trucks?
2019 läuft die Produktion an.

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