Faktisch ein zweiter Lockdown: Hilferuf der Carbranche

REISEBUSBRANCHE Mit den neuen Massnahmen des Bundesrats gegen eine Ausbreitung von COVID-19 steht die private Reisebusbranche faktisch vor einem zweiten «Lockdown». Die ASTAG appelliert deshalb an den Bundesrat und die Kantone, den vielen existentiell bedrohten KMU-Betrieben sofort zu helfen.

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Symbolbild: Ein Setra 415 GTHD von Bissig Reisen vor dem Mythen aus Zeiten vor dem Lockdown

Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband stehe hinter den neuen Massnahmen des Bundesrats gegen eine Ausbreitung von COVID-19, schreibt die ASTAG in einer Mitteilung. Für Teile der Wirtschaft, darunter vorab die Reisebusbranche, seien die Einschränkungen jedoch gleichbedeutend mit einem zweiten «Lockdown». Der Grund sind die weitgehenden Einschränkungen im Event- und im Gastrobereich. Die allermeisten Veranstaltungen im Kultur-, Sport und Freizeitbereich können auf unabsehbare Zeit nicht mehr stattfinden – oder nur noch ohne bzw. mit sehr geringem Publikum. Die Gastronomie ist für Besuche von Gruppen weitgehend geschlossen. Die Folge: Die Reisetätigkeit mit dem Car ist seit dem Beginn der Pandemie bereits praktisch nicht mehr existent. Für die private Reisebusbranche fehlt es deshalb – genau gleich wie im Frühling und auch danach – weiterhin an Fahrgästen. Es ist kaum mehr möglich, Tagesausflüge und Auftragsfahrten auszuführen, geschweige denn Mehrtagesfahrten und Pauschalreisen. Zu viele Ausflugsziele sind geschlossen (neuestes Beispiel: Europapark Rust), zu gross ist die Angst vor Ansteckungen. Und Cars können beim besten Willen nicht für andere Zwecke als für Reisen eingesetzt werden.

Eine zeitnahe, sofortige Umsetzung der «Härtefallregelung» für besonders betroffene Branchen sowie die Wiedereinführung der Erwerbsersatzentschädigung für arbeitgeberähnliche Angestellte sei deshalb von allerhöchster Dringlichkeit. Das Parlament hat die gesetzlichen Grundlagen mit dem COVID-19-Gesetz schon längst geschaffen. Jetzt müssten die Detailregelungen umgehend erarbeitet und in Kraft gesetzt werden. Die ASTAG appelliert deshalb an den Bundesrat und die Kantone, ihre Verantwortung für die Wirtschaft und das Gewerbe jetzt wahrzunehmen und den vielen vom Quasi-Lockdown existentiell bedrohten KMU-Betrieben sofort zu helfen – so wie es beispielsweise Deutschland bereits getan hat.

«Es handelt sich um eine historisch einmalige Sondersituation. Die Politik hat deshalb gegenüber Unternehmen, die nachweislich durch staatliche Corona-Massnahmen völlig unverschuldet in Not geraten sind, eine Verantwortung. Es ist ein verzweifelter Hilferuf», sagt ASTAG-Zentralpräsident Thierry Burkart. Und: «Die Carbranche braucht jetzt Unterstützung, nicht erst im Frühling, dann ist es zu spät!»

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