Happige Kapitalspritze: Temsa will mehr exportieren

TÜRKISCH-TSCHECHISCHE KOOPERATION Im 2019 hätte Temsa in den Besitz eines Schweizerischen Investors übergehen sollen, doch das Vorhaben scheiterte. Nun beteiligt sich Škoda Transportation (PPF) mit 50 Prozent am bedeutenden türkischen Nutzfahrzeughersteller.

Temsa MD9 Electric Schweden TIR transNews
Vollelektrischer Temsa MD9 Electric in Schweden mit 250 kWh-Batterie

Temsa ist ein 1968 gegründetes türkisches Unternehmen, das seit 1984 Stadtbusse, Reisebusse und Kleinlaster herstellt, zunächst als Lizenzprodukte, seit 2001 auch Eigenentwicklungen. Jährlich verlassen etwa 4000 Busse und 7500 Klein-LKW die Fabriken in Adana und Adapazan.

Im Juni 2019 wurde der Hersteller von der Sabancı Holding, dem ursprünglichen Besitzer, an den schweizerischen Investor True Value Capital Partners verkauft. Doch die Verkaufsabwicklung stockte, da es Schwierigkeiten mit der Aktienübertragung gab und die Banken zogen zuvor gesprochene Kredite zurück, was im Dezember 2019 dazu führte, dass die komplette Produktion vorübergehend gestoppt werden musste. Zwei Monate später schien das Problem gelöst worden zu sein: Im Februar 2020 kamen die PPF Group (mit Škoda Transportation als Tochtergesellschaft) und die Sabanci Holding überein, jeweils einen Anteil von 50 Prozent von Temsa zu übernehmen.

Nun verkündete das Unternehmen, seine Exporttätigkeit fortzusetzen und dafür sein Kapital zu erhöhen, konkret um 143 Prozent von 210 Millionen TL auf 510 Millionen TL.

Wir erhöhen unser Kapital, um Temsa eine stärkere und wettbewerbsfähigere Finanzstruktur auf den in- und ausländischen Märkten zu geben“, sagt dazu Cevdet Alemdar, President der Industrie-SBU der Sabancı Holding und Vorstandsvorsitzender von Temsa. Und weiter: „Heute hat Temsa bedeutende Exporterfolge in Europa, insbesondere in Schweden, Belgien, Frankreich und Tschechien, vorzuweisen. Wir betrachten diese Erfolge als das erste Kapitel einer neuen Erfolgsgeschichte. Mit unserer neuen Organisationsstruktur hatten wir uns die Möglichkeit gegeben, unseren Erfolg auf ausländischen Märkten zu vergrössern.“

Temsa Avenue TIR transNews
Temsa Avenue für den innerstädtischen Linienverkehr

Mit der beachtlichen Kapitalerhöhung fliessen dem Unternehmen 300 Millionen TL an Barmitteln zu, von denen 150 Millionen TL von der Sabancı Holding und 150 Millionen TL von der PPF Group kommen. Hintergrund der Kapitalspritze dürfte auch der seit Jahren andauernde dramatische Wertverfall der türkischen Währung sein.

Erst kürzlich hat Temsa den ersten Elektrobus  mit eigener Software und eigenen Batterien nach Schweden exportiert und hier sieht der Hersteller auch Marktpotenzial. Škoda Transportation, das unter dem Dach der PPF Group agiert, verfügt über umfangreiche internationale Erfahrungen mit elektrischen Transportlösungen. Mit diesem Knowhow sollen Produktpalette und Märkte zeitgleich weiter ausgebaut werden.

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