Mit Gas im Scania Interlink über den Gotthardpass

FAHRBERICHT Mit einem Neun-Liter-Gasmotor und 50 Sitzplätzen auf Passfahrt geht nicht? Geht doch, und dies zügig und problemlos mit dem Scania Interlink.

Der Scania Interlink CNG
Der Scania Interlink CNG

«Der auf der Busworld 2015 gezeigte Scania Interlink LD ist mit dem 320-PS-Gasmotor gemäss Euro 6 ausgestattet. Dieser Motor kommt bereits weltweit zum Einsatz und zeigt erstklassige Leistungswerte. Er verfügt über dieselben Fahreigenschaften und dasselbe Drehmoment wie die vergleichbare Dieselvariante. Nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Lateinamerika erfreut sich der Gasmotor hoher Nachfrage», so steht es im Prospekt geschrieben.

Wie verhält sich so ein gasbetriebener 12-Meter- Bus in unserer Umgebung und ist dieses Gefährt auch in den Bergregionen tauglich? Wir erhielten die Möglichkeit, den Scania Interlink LD von Kloten nach Biasca zu fahren. Ausgestattet war der LD mit 50+1 Sitzplätzen inklusive Rollstuhllift beim Mitteleinstieg. Unser Fahrzeug sollte einem Kunden in Biasca vorgestellt werden. Natürlich waren keine Fahrgäste dabei und das Fahrzeug war unbeladen. Bei schönstem Wetter ist auch der Gotthard-Tunnel keine echte Busvariante – uns lockte der Gotthardpass.

Der Gotthardpass wurde mit Bravour gemeistert.
Der Gotthardpass wurde mit Bravour gemeistert.

Zur Angewöhnungsphase wählten wir die Oberland-Autobahn von Kloten bis zur Ausfahrt Rapperswil. Bereits da zeigte sich unser Interlink bequem und übersichtlich. Unebenheiten schluckte der mit Einzelradaufhängung an der Vorderachse ausgestattete Scania problemlos. Die Federung war gut auf das Fahrzeug abgestimmt. Mit einer Ausnahme waren keine störenden Geräusche zu hören. Die leichten Klappergeräusche dürften von der Abdeckung der vier 30-Liter-Gastanks auf dem Fahrzeugdach gestammt haben. Nach der zweiten Autobahnstrecke bis nach Göschenen folgte die Herausforderung des Tages – die Gotthard- Passstrasse. Die ersten Hindernisse stellten sich uns bereits auf der Fahrt durch die Schöllenenschlucht nach Andermatt in den Weg. Durch den Erdrutsch vom Juni waren einige heikle und enge Baustellendurchfahrten zu meistern. Vorteilhaft zeigten sich dabei die gut platzierten Spiegel.

Dann die «Kletterpartie » zur Gotthard-Passhöhe. Auch da zeigte der Scania Interlink keine Schwächen – problemlos und in angenehmem Tempo erreichten wir die Passhöhe. Die Restaurants waren bereits geschlossen, Parkplatzprobleme gab es keine – nur ein älteres Paar versorgte die wenigen Passbesucher mit Grillwürsten und Getränken. Eine Handvoll Wanderer und drei Fahrzeuge hatten sich auf die Passhöhe gewagt. Die Berggänger staunten nicht schlecht, dass ein Bus mit Gasmotor den 2091 m hohen Gotthardpass gemeistert hatte und dass wir überhaupt den Mut hatten, den Alpenübergang mit diesem Fahrzeug zu wagen. Die Talfahrt war natürlich keine Herausforderung für den Scania Interlink – bis Biasca geht es ja nur talwärts.

Viel Platz erleichtert den Zugang zu den Aggregaten

Fazit
Der Scania Interlink kommt mit einem zeitlosen, eher schon etwas groben und kantigen Design daher. Dass seine Wurzeln in Finnland ligen, zeigen kleine Details wie z. B. die Türkonstruktion. Die ganzen, beweglichen Teile sind an der Türoberkante angebracht, bei Schnee und Eis sind somit keine Probleme zu erwarten. Unser Interlink war mit bequemen Passagiersitzen ausgestattet, die Komfort auf längeren Strecken gewährleisten. Der Fahrerplatz ist übersichtlich gestaltet, die wenigen Schalter sind alle in optimaler Reichweite des Fahrers angebracht.

Positiv überrascht hat auf der ganzen Fahrt der überaus ruhige Neun-Liter-Fünfzylinder-Gasmotor mit 320 PS und einem Drehmoment von 1350 Nm. Auch die Reichweite war kein Problem – über die Strecke von Kloten über die Gotthardpasshöhe und zurück durch den Gotthardtunnel in die Ostschweiz über insgesamt 424,8 Kilometer begnügte sich die Maschine mit 106,09 kg Erdgas zu einem Preis von 159,14 Franken. Auch das verbaute Sechsgang-ZF-Ecolife-Getriebe verrichtete seine Arbeit hervorragend – der ganze Antriebsstrang harmonierte mit dem Fahrzeug.

Der Arbeitsplatz ist aufgeräumt – alle Schalter und Hebel befinden sich in optimaler Reichweite des Fahrers.
Der Arbeitsplatz ist aufgeräumt – alle Schalter und Hebel befinden sich in optimaler Reichweite des Fahrers.

Der Scania Interlink mit seiner Modulbauweise kann zwischen den angebotenen Längen von 11 bis 15 Metern – als Zwei- oder Dreiachser – fast im 10-Zentimeter-Schritt bestellt und somit hervorragend auf das zu erwartende Streckenprofil abgestimmt werden. Ein ideales Fahrzeug für die Stadt oder über Land, als Schul- oder Reisebus über kurze Distanzen.

Die Passagiersitze garantieren ein bequemes Reisen, auch auf längeren Strecken.
Die Passagiersitze garantieren ein bequemes Reisen, auch auf längeren Strecken.
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