Neue 9-Liter-Motorenfamilie von MAN

MAN GASMOTOR Mit dem neuen Dieselmotor D15 und der Gas­variante E18 führt MAN eine 9,0-Liter-Motorplattform ein, die das Aggregateangebot zwischen den Baureihen D08 mit sieben und D26 mit zwölf Litern Hub­raum perfekt ergänzt.

MAN 9-Liter-Motorenfamilie Lion’s City TIR transNews
Mit Gas kommt die neue 9-Liter-Motorenfamilie im Lion’s City zum Einsatz.

Am 40. Internationalen Wiener Motorensymposium stellte MAN im Mai die beiden neuen Motorenreihen D15 und E18 im Detail vor. Sie kommen in der Truck-Baureihe TGS/TGX und im Stadtbus Lion’s City zum Einsatz – der Diesel- im Truck und im Bus, der Gasmotor ausschliesslich im Bus. Von Anfang an wurde die Konstruktion der neuen 9-Liter-Motorenfamilie so ausgerichtet, dass das Triebwerk sowohl mit Diesel als auch mit Erdgas und mit synthetischen Treibstoffen läuft. Verbrauchssenkend wirkt auch das Elektrifizierungskonzept Efficient Hybrid.

Um die von Gesetz und Transportunternehmen geforderten CO2- respektive Verbrauchsreduktionen zu erzielen, strebten die Entwickler einen möglichst hohen thermischen Wirkungsgrad an. Gleichzeitig sollten auch schon zukünftige europäische und weltweite Emissionsstufen ins Auge gefasst werden. Selbstverständlich aber standen die Fahrleistungen im Vordergrund: Bei besonders hohen Dreh­momenten im untersten Drehzahlbereich sollte das Leistungsniveau hubraumstärkerer Motoren erreicht werden.

Sechs Zylinder in Reihe
Leicht abweichend von den Abmessungen des Dieselmotors D15 mit 115 mm Bohrung und neun Litern Hubraum, misst der Zylinderdurchmesser im Gasmotor E18 118 mm, was einen Hubraum von 9,5 Litern ergibt. Der Motor ist für Zünddrücke von maximal 230 bar ausgelegt und verfügt über eine einstufige Aufladung und direkte Ladeluftkühlung. Anstelle des konventionellen Schwungradgehäuses wird ein von MAN selbstentwickelter Kurbelwellen-Startergenerator (KSG) eingesetzt. Dieser ermöglicht einen nutzfahrzeuggerechten Stopp-Start-Betrieb, um im Stadtverkehr den Verbrauch zu senken. Im Gegensatz zur Dieselversion ist der Gasmotor mit einem Kühlmodul für das Abgasrückführsystem ausgestattet.

Gewichtsreduzierungen erzielten die Motorenkonstrukteure einerseits durch Detailoptimierungen bei Kurbelgehäuse und Zylinderkopf, andererseits durch die Verwendung leichterer Werkstoffe. So bestehen Zylinderkopfdeckel und Ventiltriebsrahmen jetzt aus Kunststoff, und für die Motorträger sowie für die Klimakompressorkonsolen kommt Alu­minium statt Eisenguss zum Einsatz.

MAN 9-Liter-Motorenfamilie TIR transNews
Die Zylinder sind beim Erdgasmotor aus Aluminium.

Gecrackte Hauptlager
Wie bei MAN-Aggregaten üblich, werden die Hauptlagerdeckel auch bei der neuen 9-Liter-Motorenfamilie zusammen mit dem Kurbelgehäuse gegossen und anschliessend durch Cracken getrennt. Das ermöglicht eine kostengünstige formschlüssige Verbindung zwischen Lager­stuhl und Lagerdeckel. Die Pleuel sind, wie auch die Kurbelwelle, geschmiedet, und für die Erdgasversion werden Kolben aus Aluminium eingesetzt. Das Verdichtungs­verhältnis beträgt 13:1.

Die Schmierölversorgung besorgt eine Aussenzahnradpumpe, die schwungradseitig an der Unterseite des Kur­belgehäuses montiert ist. Die Ölwanne ist an der Unterseite mit einer patentierten Zufallsverrippung versehen, die die Schallabstrahlung wesentlich verringert. Um bestmögliche Wartungsfreundlichkeit zu gewährleisten, sind Treibstoff- und Ölfilter so angeordnet, dass sie im Bus leicht durch die Heckklappen respektive an der riemenseitigen Front des Motors zugänglich sind.

Stehend installiert
Die Nennleistung von 280 respektive 320 PS erreicht der E18-Motor bei 1900/min, und 90 Prozent davon stehen schon bei 1500/min zur Verfügung. Bereits bei 900/min kommt der Gasmotor auf das Drehmomentmaximum von 1200 oder 1400 Nm, das danach bis 1500/min unverändert vorliegt. Diese Low-End-Torque-Charakteristik ermöglicht lange, treibstoffsparende Achsübersetzungen. Und dies begünstigt niedrige Verbrauchswerte.

Im neuen Stadtbus Lion’s City ergibt sich durch die kompakten Abmessungen des Gasmotors eine gute Fahrgast­raumgestaltung. Ausserdem kann er, wie die D15-Variante, im Truck stehend installiert werden, was einen hohen Gleich­teileumfang ermöglicht.

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