Quartierbusse fahren in Zürich künftig elektrisch
VERKEHRSBETRIEBE ZÜRICH Nach einem zwei Jahre dauernden Testbetrieb wollen die Verkehrsbetriebe Zürich VBZ ab 2021 Elektrobusse auf vier Quartierlinien in Betrieb nehmen. Aktuell läuft die Ausschreibung für die dafür benötigten acht Busse.
Zürich beschafft sich erstmals in der Geschichte der Verkehrsbetriebe rein batteriebetriebene Busse. Rund zwei Jahre lang haben sich die VBZ auf diese Beschaffung vorbereitet und mit Testbetrieben geklärt, dass sich Batteriebusse für den Linieneinsatz im Quartier- und Standardbusbereich in der Stadt eignen. Gleichzeitig treiben die VBZ die Planung der Infrastrukturen für das Aufladen der eBusse in den Garagen voran. Die acht neuen Batteriebusse kommen ab 2021 auf den Quartierbuslinien 35, 38, 39 und 73 zum Einsatz und sollen die aktuell dafür eingesetzten Kleinbusse Mercedes-Benz Sprinter und Midibusse MAN A35 ablösen.
Durch diese Beschaffung werden die VBZ den Energie- und Treibstoffverbrauch sowie die Treibhausgas- und Lärmemissionen der Busflotte weiter reduzieren. «Unsere Fahrgäste, die Umwelt und die Stadtbevölkerung dürfen sich auf effiziente und emissionsarme elektrische Quartierbusse freuen», so Guido Schoch, Direktor der VBZ. Unter den heutigen Rahmenbedingungen ist eine Kostenneutralität der elektrischen Quartierbusse gegenüber Dieselfahrzeugen noch nicht erreichbar. Insbesondere da die Elektrobusse heute noch nicht in allen Fällen eine ganze Tagesleistung im Liniendienst erbringen können, entstehen in Bezug auf die Linienerfolgsrechnung Mehrkosten im einstelligen Prozentbereich, konstatiert die VBZ. Dafür werden alleine mit dem Betrieb der acht Batterie-Quartierbusse zukünftig mehr als 150’000 Liter Diesel pro Jahr eingespart.
Aufschlussreiche Testbetriebe
Um die Beschaffung von elektrischen Quartier- und später auch Standardbussen auf solide Grundlagen zu stellen, haben die VBZ zwischen 2016 und 2018 zwei gemietete Elektrobusse getestet. Es handelte sich beim ersten Bus um einen acht Meter langen Quartier-eBus EBN 8 des tschechischen Herstellers SOR. Der zweite Bus war ein zwölf Meter langer Standardbus e.City Gold des portugiesischen Herstellers Caetano (ein Lizenzprodukt der Carrosserie Hess). Der Elektroantrieb hat bei beiden Testbussen praktisch störungsfrei funktioniert, während die Herausforderungen insbesondere in der Verbindung der Fahrzeuge mit der Ladeinfrastruktur auftraten.
Die Rückmeldungen von Fahrgästen und Fahrpersonal zur neuen Technologie fielen überwiegend positiv aus. In einem Erfahrungsbericht informierten die VBZ detailliert über die Resultate der Tests und über die gesammelten Erfahrungen im Umgang mit den Batteriebussen.
Ladeinfrastruktur für die Quartierbusse
Zur Aufladung der Elektrobusse wird in der Busgarage Hardau eine leistungsfähige Infrastruktur erstellt. In einer Machbarkeitsstudie haben die VBZ untersucht, wie die erforderliche elektrische Energie bereitgestellt und auf die Fahrzeuge übertragen werden kann. Christian Senn, Leiter Baumanagement bei den VBZ, veranschaulicht den Strombedarf: «Jeder Batterie-Quartierbus wird mit einer Leistung von bis zu 150 kW aufgeladen. Das entspricht ungefähr der Leistung von 75 gleichzeitig laufenden Waschmaschinen. Im Gegenzug sparen wir grosse Mengen an Diesel ein.»